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U-Bahn-Eingang Klosterstern an der Ecke Rothenbaumchaussee. Foto: Anja von Bihl

Ärger um den Klosterstern

Der Kreisel am Klosterstern ist ein wichtiger Knotenpunkt für den Verkehr. Zwei Jahre lang soll er umgestaltet werden. Am Dienstag waren Anwohner und Geschäftsbetreiber zum zweiten Informationsabend in die Kirche St. Nikolai im Harvestehuder Weg eingeladen und erschienen in großer Zahl.

Von Anja von Bihl

„Eine Märchenstunde brauchen wir hier nicht!“ und „Die belügen Sie hier nach Strich und Faden!“, solche und ähnliche Zwischenrufe sowie höhnisches Gelächter sind zu hören, aber auch Beifall, als die Landesstraßenbehörde ihre Pläne für den Klosterstern vorstellt und zur Fragestunde einlädt.

Bürger befürchten, der Verkehr am Klosterstern und am Eppendorfer Baum könne „sehr, sehr unübersichtlich“ werden und sehen ein „Auspuff-Chaos durch stehende Autos“ vorher. Sie machen sich Sorgen, wo sie parken sollen, zumal zweimal in der Woche der Isemarkt zusätzliche Parker mit sich bringt. Ladenbetreiber finden ihre Befürchtungen bestätigt: Sie sehen während der Bauphase und wegen fehlender Parkmöglichkeiten schwarz für ihre Geschäfte.

Zum Vergleich wird „der Schildbürgerstreich“ Fahrradstraße Harvestehuder Weg herangezogen, der „eine Idealsituation zerstört“ habe. Genauso auch die Umgestaltung des Mühlenkamps in Winterhude im Zuge der Busbeschleunigung. Dort sei nichts besser geworden, aber viele neue Probleme entstanden.

Was soll gemacht werden?

Im Kreisel Klosterstern wird der Radverkehr auf die Fahrbahn verlegt. Er soll einen etwas erhöhten Streifen von 2,60-Meter-Breite einnehmen. Daneben bekommt der Autoverkehr eine 5,50 Meter breite Spur ohne Mittelstrich. Wo bislang der Fahrradweg ist, wird der Bürgersteig neu gestaltet.

Im Inneren des Kreisels wird der Raum für parkende Fahrzeuge umgestaltet; dadurch fallen etwa zwei Drittel der jetzigen, zum Teil illegalen, Parkplätze weg. Die Grünfläche in der Mitte bleibt erhalten, ebenso die Bäume.

Im Eppendorfer Baum zwischen Klosterstern und Hochallee wird der Autoverkehr in jede Richtung einspurig. Der Fahrradverkehr wird auf die Fahrbahn verlegt. Der beliebte Blumenpavillon soll bleiben; Parkbuchten, Gehwege und Ladezonen werden neu gestaltet sowie alle Bäume erhalten und drei neue dazu gepflanzt. Die Hochbahn errichtet einen Fahrstuhl zum barrierefreien Erreichen der U-Bahn-Station. Derzeit läuft eine viermonatige Testphase, in der der Kfz-Verkehr nur einspurig vom Eppendorfer Baum in den Klosterstern einbiegen kann. Im Einzelnen sind alle geplanten Veränderungen hier zu sehen.

Erstmals wurde das Vorhaben im Juni 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt. Im selben Monat gab es sechs Tage lang ein mobiles Planungsbüro im Eppendorfer Baum und einen Workshop, in dem die Bürger Ideen und Kritik äußern konnten.

Großes Interessean Umbauplanung Klosterstern. Foto: Anja von Bihl
Großes Interesse. Foto: Anja von Bihl

Vorher – nachher

In der Vorhalle konnten die Besucher der Informationsveranstaltung eine Visualisierung des Ist-Zustandes und der Pläne begutachten. Projektleiter Hans Grote vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) zeigt sie nun auch im Saal und erntet spöttisches Lachen. Das „alberne Video“, so mehrere Zwischenrufer, zeigt eine Simulation des heutigen und des geplanten Verkehrsflusses am Eppendorfer Baum und Klosterstern. Die Werte wurden aufgrund von Messwerten aus dem Jahre 2004 und nach aktuellen Messungen morgens zur Verkehrsspitzenzeit hochgerechnet. „Diese neuen Messungen haben in den Ferien stattgefunden! Das habe ich selbst beobachtet“, merkt eine Frau kritisch an. Darauf gibt es keine Antwort.

Wie gefährdet sind Radfahrer?

Streit entfacht auch die Frage, ob die neue Regelung einen Vorteil für Fahrradfahrer bringt. Ralf Schlüter vom Polizeikommissariat 17 sagt, im Bereich Klosterstern gebe es eine „belegbar eklatante Unfall-Lage“. Neben Parkunfällen und Zusammenstößen beim Spurwechsel sei das am deutlichsten bei Situationen mit Radfahrern, mit teils dramatischen Folgen.

Viele Anwohner, einige selbst seit Jahrzehnten als Radfahrer unterwegs, meinen, sie hätten hier „überhaupt noch nie Unfälle mit Radfahrern“ erlebt. Ein anderer findet dagegen die jetzige Situation unmöglich und lobt die Planung: „Wenn die Autofahrer die Radfahrer sehen können, gewöhnen sie sich daran, Rücksicht zu nehmen.“

Die Planung sei besser als der gegenwärtige Zustand, sagt auch Jens Deye vom ADFC Hamburg: „Was wir aktuell haben, ist nicht haltbar“, so der Vertreter des Fahrradclubs. Wenn die Radfahrer sich dagegen wie vorgesehen permanent im Sichtfeld der Autofahrer bewegten, würden sie nicht übersehen, sondern wahrgenommen. Leider fühlten sich noch viele Radfahrer Seite an Seite mit dem Autoverkehr unsicher – objektiv seien sie dort aber sicherer aufgehoben.

Undemokratisch?

Michael Westenberger hat einen grundsätzlichen Einwand. Er ist seit diesem Jahr Eimsbütteler CDU-Abgeordneter in der Hamburger Bürgerschaft und kritisiert, die Umgestaltung sei über den Kopf der Eimsbütteler Bezirksversammlung hinweg beschlossen worden und damit nicht demokratisch getragen.

Fachbereichsleiterin Käthe Fromm vom LSBG antwortet, der Klosterstern sei eine Hauptstraße. Für die sei nicht der Bezirk zuständig. Zudem würden die Planungsergebnisse jetzt umgehend den Gremien der Bezirksverwaltung vorgelegt.

Wie geht es weiter?

Frühjahr 2016: Vorstellung der abgeschlossenen Planung im Kerngebietsausschuss Eimsbüttel; falls sich bis dahin die Planungsinhalte noch wesentlich ändern, gibt es einen weiteren öffentlichen Informationsabend.

Mai/Juni 2016: Baubeginn des Hochbahn-Aufzugs; anschließend im Herbst 2017 Beginn der Baumaßnahmen zur Umgestaltung. Die Baudurchführung, so Käthe Fromm, werde noch in weiteren Gesprächen mit den Bürgern vereinbart, um sie so schonend wie möglich zu halten. Vollsperrungen werde es nicht geben und in der Vorweihnachtszeit solle nicht gebaut werden.

Ende 2017: Fertigstellung.

Die Informationen über die Planung werden hier fortlaufend aktualisiert.

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