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Erster Bürgermeister Olaf Scholz findet klare Worte. Foto: Magdalena Gärtner
Finding Places

Flüchtlingsunterkünfte in Eimsbüttel geplant

Flüchtlingsunterkünfte im Seelemannpark? Die Ergebnispräsentation des Projekts Finding Places in der HafenCity sorgt für Aufregung.

Von Magdalena Gärtner

Im voll besetzten Holcim Auditorium der HafenCity Universität wurden am Donnerstagabend die Ergebnisse des Projekts Finding Places präsentiert und diskutiert. Innerhalb von vier Monaten haben 34 Workshops stattgefunden, in denen Bürger gemeinsam mit Bezirksämtern und der Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft (steg) Plätze für Flüchtlingsunterkünfte suchten. Nach der Findungsphase wurden alle 162 vorgeschlagenen Flächen auf Verfügbarkeit, Bebaubarkeit und Nutzbarkeit geprüft. Insgesamt sollen sechs Flächen zur Bebauung geeignet sein- laut der offiziellen Ergebnisse.

Um 19:30 Uhr ist der große Raum gefüllt, auch in der letzten Reihe stehen Besucher. Die große Fensterfront gibt den Blick frei auf den Sonnenuntergang über der Hafencity. So idyllisch wie vor dem Fenster soll es an diesem Abend nicht bleiben. Bereits zu Beginn ist eine angespannte Stimmung zu spüren. 200 Bürger haben an den Workshops teilgenommen, einige von ihnen sitzen im Publikum. Aus Eimsbüttel haben sich 76 Personen an der Suche beteiligt und nach der Prüfung sind zwei der von ihnen vorgeschlagenen Flächen für Unterkünfte festgelegt worden. Eine befindet sich im Moorkamp, wo Platz für 48 Flüchtlinge geschaffen werden soll. Am Seelemannpark/Heilwigstraße sollen insgesamt 90 Flüchtlinge unterkommen. Insgesamt wurden Plätze für 750 Menschen gefunden. 12 weitere Flächen werden noch geprüft.

Gefunde Flächen in Hamburg für Flüchtlingsunterkünfte. Grafik: Daniel Posselt
Gefunde Flächen in Hamburg für Flüchtlingsunterkünfte. Grafik: Daniel Posselt

Demokratie, fast wie auf dem Marktplatz in Athen

Mit Hilfe des von der HafenCity Universität entwickelten interaktiven Stadtmodells CityScopes wurden die Flächen identifiziert. Auf diese Weise sei das ganze Know-how der Stadt eingeflossen, erklärt Olaf Scholz begeistert. Den Findungsprozess bei dem Bürger, Politik und Wissenschaft zusammenarbeiteten, vergleicht Scholz mit dem Marktplatz in Athen, der Wiege der Demokratie.

Das sehen einige Eppendorfer im Publikum anders, wie bei der anschließenden Diskussion deutlich wird. Die Erläuterungen zum Projekt und zur Präsentation der Ergebnisse werden knapp gehalten, denn Zurufe aus den Zuhörerreihen nehmen zu.

Flüchtlingsunterkünfte im Seelenmannpark?

Können 20 Workshopteilnehmer repräsentativ für einen Stadtteil sein? Das sei keine Demokratie, empört sich eine Besucherin, begleitet von Applaus. Vor allem die Nutzung des Seelemannparks in Eppendorf ist den Zuhörern ein Dorn im Auge. Der Park sei denkmalgeschützt, Ort der Erholung und Spielfläche für Kinder, weshalb der Vorschlag unmöglich sei, so anwesende Eppendorfer. Hier habe man eindeutig eine Grenze überschritten. Der Park werde nach fünf Jahren Nutzung wieder genauso aussehen wie heute, versichert Anselm Sprandel, Leiter des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge (ZKF). Einige Besucher fürchten, dass es am Ende doch nicht bei den fünf Jahren bleiben, sondern eine dauerhafte Bebauung veranlasst werden würde.

Gegen Ende der Veranstaltung heben noch immer viele Besucher den Arm und bitten den Bürgermeister um eine Überstunde. Dieser übernimmt kurzerhand die Moderation, um weitere Fragen zu beantworten. Eine Frage die Vielen unter den Nägeln brennt ist, warum private Flächen oder leerstehende Bürogebäude nicht genutzt werden, anstelle von öffentlichen Grünanlagen. Die Antwort des Bürgermeisters ist klar: Private Flächen seien privat und leerstehende Gebäude stünden leer, weil sie nicht einmal als Bürogebäude geeignet seien.

„Jetzt haben Sie den Salat!“

Scholz kommentierte die Ausführungen der Kritiker wie folgt: „Jetzt haben Sie den Salat!“. Er betont, dass alle Vorschläge von Bürgern gemacht worden seien. Wer sich bisher nicht mit dem Thema beschäftigt habe, müsse jetzt mit den Ergebnissen leben. Dass kleinerer Unterkünfte von maximal 300 Personen dezentral über die Stadt verteilt werden sollen, habe die logische Konsequenz, dass jeder vor seiner Haustür Platz machen müsse. Jeder Stadtteil müsse Menschen aufnehmen und dabei sei kein Standort perfekt. Um die Situation zu entschärfen, macht Sprandel, den aufgebrachten Eppendorfern das Angebot einer Abendveranstaltung vor Ort, bei der alle Argumente angehört würden und betont, dass nichts beschlossen sei. In der Broschüre, die vor der Tür des Holcim Auditoriums ausliegt, ist zu lesen, dass der ZKF und das jeweilige Bezirksamt alle übrigen Bürger über konkrete Bebauungsvorschläge informieren werden.

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