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Ruth kann mit dem Besuch aus Polen wenig anfagen. Foto: Bo Lahola

You gotta have balls

New York, Liebe und eine Tatort-Kommissarin. Das alles findet man in dem Stück „Chuzpe“, das aktuell in den Kammerspielen seine deutsche Erstaufführung feiert. Eine herzerwärmende Vater-Tocher-Geschichte mit viel jüdischem Humor und Klopsen.

Von Tanja Schreiner
Ruth begrüßt ihren Vater in New York. Foto: Bo Lahola
Ruth begrüßt ihren Vater in New York. Foto: Bo Lahola

Dicke, silberne Metallstäbe umrahmen die Bühne. Sie skizzieren eine Großstadt – New York. Ruth, superschlank und im schwarzen Kostüm, erzählt aus ihrem Leben. Verheiratet, Kinder, ein eigenes Unternehmen, mit dem sie selbst für New Yorker Verhältnisse relativ gut verdient. Bewusste Ernährung ist ihr sehr wichtig. Ihre Gemüsesticks trägt sie immer in einer Tupperdose in der Handtasche mit sich. Rotes Fleisch könne sie nicht essen, sagt sie. Es erinnere sie an brennendes Fleisch – ihre Eltern waren in Auschwitz.

Der Trubel geht los

Mit ihrem perfekt durchkomponierten Leben ist es dann aber schlagartig vorbei. Ihr Vater steht plötzlich vor der Tür. Um seiner Tochter näher zu sein, hat Edek beschlossen, vom australischen Melbourne zu ihr nach New York zu ziehen. Durch seine rührende Art und sein fehlerhaftes Deutsch erobert der Rentner, gespielt von Joachim Bliese, sofort die Herzen des Publikums. Edek hat diese „Chupze“, eine charmante und entwaffnende Frechheit, bei der man einfach nicht nein sagen kann.

Ruth kann mit dem Besuch aus Polen wenig anfagen. Foto: Bo Lahola
Ruth kann mit dem Besuch aus Polen wenig anfagen. Foto: Bo Lahola

Ruth dahingegen ist wenig begeistert von den Umzugsplänen des 87-Jährigen. Denn einen ruhigen Lebensabend in New York hat er nicht im Sinn. Mit unnützen Einkäufen, wie tonnenweise Klopapier, versucht er seiner kleinen „Ruthie“ im Büro zu helfen. Ständig will er sie in ein anderes jüdisches Restaurant einladen, dass er auf seinen Erkundungstouren durch die Stadt entdeckt hat.

Edeks Unternehmergeist

Auf die Spitze treibt es der muntere Rentner dann aber, als er zwei Freundinnen aus seiner Heimat Polen nach Amerika einlädt. Zofia und Walentyna haben beim Lotto Greencards gewonnen. Wie Ruth mit Unbehagen herausfindet, hat ihr Vater bei dem Besuch einen Hintergedanken: Er hat ein Auge auf die hübsche Zofia geworfen. Um der Tochter finanziell nicht zur Last zu fallen, tüfteln Edek und die zwei Frauen eine eigene Geschäftsidee aus. Ein Restaurant für Klopse mit dem charmanten Namen: „You gotta have balls“. Ruth ist natürlich erst einmal entsetzt. Doch mit viel Überredungskunst schafft es Edek schließlich, dass sie das Trio bei seiner Idee unterstützt.

Edek und die Damen versuchen Ruth für ihr Klopse-Restaurant zu begeistern. Foto: Bo Lahola
Edek und die Damen versuchen Ruth für ihr Klopse-Restaurant zu begeistern. Foto: Bo Lahola

Zwischen Autobiographie und Fiktion

Mit viel Witz und jüdischem Humor erzählt Autorin Lily Brett diese rührende Vater-Tochter-Geschichte, die nicht zuletzt durch ihre Besetzung überzeugt. Authentisch und ausdrucksstark ist Ulrike Folkerts, die es für „Chuzpe“ vom Tatort auf die Theaterbühne verschlagen hat, in ihrer Rolle als Ruth.

Lily Brett hat viel aus ihrem eigenen Leben in dem Stück aufgegriffen. Wie Ruths, sind auch Lily Bretts Eltern Auschwitzüberlebende. Sie selbst wurde 1946 in einem Auffanglager im bayerischen Feldafing geboren. Zwei Jahre später wanderte die Familie nach Melbourne aus. Mit Ende 80 zog ihr Vater zu ihr nach New York und machte sie schon manchmal ziemlich wahnsinnig. Ein eigenes Klopse-Restaurant eröffnete er in New York aber nicht – er isst lieber Schokolade.

Chuzpe“ läuft bis zum 31. März in den Hamburger Kammerspielen.

Zu den Kammerspielen geht es hier…

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