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Mutzenbecher-Villa im Niendorfer Gehege. Foto: Anja von Bihl
Mutzenbecher-Villa im Niendorfer Gehege. Foto: Anja von Bihl

Warten auf den Startschuss

Eine Bildungs- und Begegnungsstätte soll die Mutzenbecher-Villa im Niendorfer Gehege werden, die lange Jahre sich selbst überlassen war. Doch bevor es so weit ist, sind noch Hürden zu nehmen. Am Samstagnachmittag hat das Forum Kollau zu einer Informationsveranstaltung in die Villa geladen, und der Andrang ist groß.

Von Anja von Bihl

„Die wichtigste Botschaft: Die Mutzenbecher-Villa ist sehr gut erhalten und sanierbar,” sagt Andreas Reichel vom Verein Archiv der Zukunft. Das ist sein Fazit aus dem Schauvortrag von Professor Jens Uwe Zipelius von der HafenCity-Universität. Seine Architekturstudenten haben seit 2012 den Bauzustand des Rotklinkerbaus analysiert und mögliche Sanierungs- und Reparaturmaßnahmen detailliert aufgezeigt.

Alle Holzelemente des Bauwerks seien im Wesentlichen gut erhalten, Heiz- und Lüftungszüge könne man wieder aktivieren, an einigen Stellen gebe es zwar etwas Schwammbefall, aber der gefährliche Hausschwamm sei nicht dabei, so Zipelius. Feuchtigkeitsmessungen hätten gute Ergebnisse gebracht. Und die Nachkriegs-Elektrik im Eingang könne man ja in einen Schaukasten stecken und zum Museumsstück machen. Gelächter im Raum.

Zur Geschichte

Die Gründerzeitvilla im Niendorfer Gehege wurde 1900-1908 als Sommerhaus errichtet. Auftraggeber war Hermann Mutzenbecher, Gründer der Versicherungen Albingia und Hamburg-Mannheimer. In den letzten Jahrzehnten wurde sie wechselnd als Wohnraum genutzt. Einer der Mieter aus den 80er Jahren ist bis heute geblieben: Marc Schlesinger. Seiner Pflege und Instandhaltung ist es zum großen Teil zu verdanken, dass das Gebäude noch gesund ist.

Zukunftspläne

Hinweis fürJogger und Spaziergänger. Foto: Anja von Bihl
Hinweis für Spaziergänger. Foto: Anja von Bihl

Eine Bildungseinrichtung soll die Mutzenbecher-Villa schon in der Bauphase sein, die auf drei Jahre geschätzt wird. Studenten, von denen viele eine handwerkliche Grundausbildung haben, sollen dazu beitragen, zusammen mit Jugendlichen ohne Ausbildungsabschluss. Diese können so praktische Erfahrung und eine berufliche Orientierung gewinnen.

Es soll ein offenes Haus entstehen, in dem drei Schulen zusammen arbeiten. Geplant sind kleinformatige Kulturprojekte, naturnah und praxisbezogen. Hier sitzt man aber nicht in Klassen zusammen, sondern Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters finden sich zu Interessengruppen. Die Arbeit ist offen, vorbeikommende Besucher sind willkommen, Bürger zum Beitragen eingeladen. Eine Tasse Kaffee ist auch drin. So der Plan.

Die Katze beißt sich in den Schwanz

Aus dem Rhythmus gebracht wurde das Vorhaben laut Reichel bislang durch die Finanzbehörde. Zwar erhielten die Initiatoren mit ihrem Konzept schon im sogenannten Interessenbekundungsverfahren im April 2013 den Zuschlag. Doch es hätte ein weiteres Dokument gebraucht, um verbindliche Zusagen von Sponsoren zu erhalten – die Sanierungskosten werden auf 870.000 Euro geschätzt. Und diese “Anhandgabe” verweigere die Finanzbehörde bislang. Sie wolle zuvor entweder Bargeld auf dem Konto sehen – oder aber eben ein Finanzierungskonzept mit verbindlichen Sponsorenzusagen, die ohne das Dokument aber nicht möglich seien. Ziel der Initiatoren ist es nun, bis zum Herbst einen Erbpachtvertrag zu erhalten.

Werben um Aufmerksamkeit…

Charme noch zu erahnen. Foto: Anja von Bihl
Charme noch zu erahnen. Foto: Anja von Bihl

Das Projekt findet nicht nur an der Universität Widerhall. Auch der Arbeitskreis Bautechnik im VDI sei aufmerksam geworden, sagt Zipelius. Weiter seien u.a. “Vorträge im Wohnzimmer” in der Villa geplant. Teilnehmer: die Handwerkskammer, Architekten und weitere Fachleute.

Einiges an Geld ist ebenfalls in Aussicht. So wolle beispielsweise das Denkmalschutzamt 200.000 Euro beisteuern, sagt Andreas Reichel. Das zeige, wie wichtig das Projekt dort genommen werde. Die Villa steht seit 2007 unter Denkmalschutz.

… und um Geld

Natürlich wären große Sponsoren sehr willkommen, einige haben schon Interesse bekundet. Auch Baustoffhersteller “dürfen gern was spenden” (Professor Zipelius). Doch ein weiteres Ziel ist es, die Menschen im Bezirk einzubinden. Für einzelne Teilprojekte sollen Geldspenden eingesammelt werden, um so eine Identifizierung zu erreichen: Schau mal, dies ist „mein“ Fenster, „unsere“ Treppe. Und nicht zu vergessen: Schon die gespendeten Dienstleistungen der zeitweise bis zu 28 Erasmus-Studenten aus mehreren Ländern haben einen Wert von 40-50.000 Euro.

Einer fragt, ob denn die Finanzbehörde trotz all dieser Aktivitäten nicht doch einfach noch nein sagen kann. Die Antwort macht Hoffnung: Je breiter die Öffentlichkeit ist, umso besser. Denn die Behörden seien ja auch den Menschen verpflichtet, sagt Reichel.

Rainer Funke vom Forum Kollau spricht noch einmal vom „Gestrüpp der Verwaltung“. Sein Schlusswort hört sich nüchtern, aber keineswegs endgültig an: „Beim Geld habe ich weniger Befürchtungen als bei der Bürokratie.“ Es klingt wie ein Appell. Die Stimmung im Raum ist jedenfalls zuversichtlich.

Die Initiatoren sind:
das Hamburger Hauptschulmodell
der Verein Werte Erleben
der Verein Archiv der Zukunft

Sie wollen zügig eine “Stiftung Mutzenbecher-Villa” ins Leben rufen.

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Fotos: Anja von Bihl

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