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Ausbildung in Eimsbüttel

„Wer ausbildet, hat Verantwortung.“

Das Café Veronika gibt es seit dem 26. Januar noch einmal in klein im Hamburg-Haus am Doormansweg. Die Produktionsschule Eimsbüttel bietet in dem Café Jugendlichen eine Ausbildung an, die es in anderen Betrieben schwer haben.

Von Annika Demgen
Das Café im Hamburg-Haus bietet von 12 bis 18 Uhr Mittagstisch. V.l.n.r.: Eric-Juma Stichel, xx und xx. Foto: Annika Demgen
Das Café im Hamburg-Haus bietet von 12 bis 18 Uhr Mittagstisch. V.l.n.r.: Eric-Juma Stichel, Joshua und Karim. Foto: Annika Demgen

Betriebsleiter Eric-Juma Stichel begrüßt uns vor Freude strahlend. Der Stolz auf das neue Café im Hamburg-Haus ist ihm ins Gesicht geschrieben. Ende 2013 übernahm die gemeinnützige Gesellschaft Alraune, die unter anderem die Produktionsschule Eimsbüttel betreibt, die Einrichtung von den Elbe Werkstätten. Bis zur Eröffnung dauerte es mehrere Monate. „Es war viel zu tun“, erklärt uns Stichel. Die gesamte Küche musste neu angeschafft werden und das Café mit Mobiliar bestückt. Ganz fertig ist der Umbau noch nicht. „An die Wand kommt noch eine Sofaecke“, sagt Eric – wie der Koch hier von allen genannt wird.

Mit Kräutern und Pinienkernen

Die Küche ist hingegen vollkommen einsatzbereit. Matjes „Hausfrauen Art“ mit Apfel-Zwiebel-Schmand stehen auf der wöchentlich wechselnden Speisekarte neben Pasta mit Hirtenkäse in Tomatensoße, mit Radicchio und Oregano. „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen lernen mit Kräutern umzugehen“, sagt Eric und erklärt schnell nebenbei zwei Auszubildenden, wo sie die Sahne im Lager finden und wie die Getränke für die nächste Veranstaltung vorzubereiten sind. „Es ist viel Arbeit, aber es macht Spaß, die Früchte seiner Bemühungen zu ernten.“

Viele der Jugendlichen im Café hätten bereits einige schlimme Dinge in ihrem Leben gesehen, sagt Eric. Selbstvertrauen sei meist Fehlanzeige. „Die haben immer nur gehört ‚du kannst das nicht‘.“ Umso stolzer ist er, dass in diesem Jahr einige seiner Azubis an der Hamburger Jugendmeisterschaft in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen teilnehmen.

Der Grund für das neue Café ist der Ansturm auf die Ausbildungsplätze der Produktionsschule. Die Nachfrage sei so hoch, dass „wir einfach was tun mussten“. In dem neuen Café sind vier Auszubildende und vier bis sechs Schüler angestellt. Die Belegschaft wechselt zwischen Veronika im Bürgerhaus in der Lenzsiedlung und dem neuen Café. „Wer sich gut macht, der darf ins Hamburg-Haus“, schmunzelt Eric. Er nutzt den neuen Einsatzort als Belohnung für gute Mitarbeit. Seine Rechnung geht offenbar auf. Azubi Joshua ist froh im Doormansweg zu arbeiten: „Hier ist es ruhiger und die Gruppe ist nicht so groß.“

Mit Schwung auf den Teller. Foto: Annika Demgen
Mit Schwung auf den Teller. Foto: Annika Demgen

Die Jugendlichen lernen in den Cafés der Produktionsschule Eimsbüttel nicht nur den Kontakt mit den Kunden und das Kochen, sie bestimmen auch eigenständig, was auf den Teller kommt, gehen einkaufen und stellen mitunter im Supermarkt fest, dass sie sich verkalkuliert haben. „Noch können wir die Azubis die Erfahrung machen lassen, dass sie vor dem Regal stehen und merken, dass Pinienkerne viel teurer sind, als sie dachten.“

„Jugendliche werden nicht richtig abgeholt.“

Die Aussage, es sei heute schwieriger als früher, gute Auszubildende zu finden, hält Eric für falsch: „Das ist Quatsch.“ Er meint die Jugendlichen würden in vielen Betrieben „nicht richtig abgeholt“. Wenn die Produktionsschule ihre Mitarbeiter weitervermittelt, passiere es immer wieder, dass Azubis, die vorher zuverlässig und gut gearbeitet haben, ihre neue Stelle aufgeben. Viele Firmen würden nicht genügend Zeit in die Ausbildung investieren, sondern funktionierende Arbeiter erwarten, die keiner weiteren Betreuung bedürfen. Eric findet diese Einstellung falsch: „Jeder Ausbilder hat eine Verantwortung.“

Die Produktionsschule ist nicht auf Gewinn ausgerichtet und arbeitet daher unter anderen Voraussetzungen als konventionelle Betriebe. „Wir können auf die Jugendlichen eingehen, hören uns ihre Probleme an, aber bringen ihnen auch bei, dass das Team nicht funktioniert, wenn sie nicht mitmachen.“ Leicht ist das nicht und gerade Neulinge würden am Anfang oft Ausreden erfinden, warum dieses oder jenes nicht geht. „Aber irgendwann schreiben sie dir dann eines Abends eine Nachricht, dass sie sich Gedanken um das Rezept für den nächsten Tag machen. Dann weißt du, jetzt hast du sie.“

Das Café im Hamburg-Haus hat folgende Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 19 Uhr. Frühstück gibt es bis 12 Uhr, danach wird bis 18 Uhr der Mittagstisch serviert. Die Preise für die Speisen beginnen bei 4,80 Euro.

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