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Der Korb erleichtert Herma Tokman ihren Alltag. Foto: Rebecca Winkens
Der Korb erleichtert Herma Tokman ihren Alltag. Foto: Rebecca Winkens
Stellinger Weg

Der Friseur und die Dame

Vielleicht ist es euch auch schon einmal aufgefallen. Aus dem ersten Stock eines Hauses im Stellinger Weg wird täglich ein Korb an einem Seil hinuntergelassen. Die Schnur in der Hand hält die 83-jährige Herma Tokman. Jeden Tag wird sie von ihrem Nachbarn Luigi De Rosa mit dem Notwendigsten versorgt.

Von Gast

Herma Tokman ist schlecht zu Fuß. Trotzdem wohnt sie im ersten Stock, auszuziehen kommt für sie gar nicht infrage: „Ich wohne hier wirklich sehr gerne. Seit 40 Jahren lebe ich in diesem Haus“, erklärt sie.

Herma Tokman schickt manchmal auch Dinge von oben nach unten. Foto: Rebecca Winkens
Herma Tokman schickt manchmal auch Dinge von oben nach unten. Foto: Rebecca Winkens

Seit zehn Jahren ist unter ihr ein Friseurstudio eingemietet. Besitzer Luigi De Rosa und Herma Tokman waren gleich ein Herz und eine Seele. Trotz regelmäßiger Kabbeleien verbindet sie eine besondere Freundschaft. So kam es, dass Herma Tokman einen kleinen geflochtenen Korb im Schrank hat, über den der Friseur die alte Dame unter anderem mit der Zeitung versorgt. Die Schnur für den ungewöhnlichen Transport hat ihre Schwester extra für sie gehäkelt.

„Ein Gefühl wie in Neapel“

Wenn die Rentnerin sich über ihre Balkonbrüstung beugt und den Korb hinunterlässt, wissen alle gleich Bescheid: „Die Nachbarn kennen den Korb schon. Sie sagen immer, sie fühlen sich, als wären sie in Neapel!“, schmunzelt Herma Tokman. So fühlt sich auch Luigi De Rosa manchmal wie in seinem Heimatland. Er findet die Idee mit dem Korb lustig und ist gerne für Frau Tokman da: „Das ist für mich selbstverständlich! Wir Italiener sind sehr hilfsbereit, ich auch. Wer weiß, vielleicht bin ich auch mal in so einer Situation und bin dann froh darüber, wenn jemand für mich das Gleiche tut!“

Aber er legt nicht nur Eis, kleine Getränkedosen und Medikamente in den Korb: „Ich sehe, wenn Frau Tokman nach Hause kommt mit den schweren Einkäufen. Sie sagt immer, es geht schon, aber das tut es doch nicht. Ich nehme sie ihr dann ab und trage sie für sie hoch.“

Der segelnde Friseur

Der lebenslustige 63-Jährige kam nach Deutschland, als er 20 Jahre alt war. Seither schneidet er Haare, zu ihm kommen fast nur Stammkunden. Langfristige Termine vergibt er nicht, er mag es lieber spontan: „Bei schönem Wetter sperre ich einfach mal zu und gehe segeln, wenn es mir Spaß macht.“ Seine Kundschaft versteht das, sie kennen ihn gut und wissen: Es ist ihm wichtiger, nette Leute um sich zu haben, als viel Geld zu verdienen: „Das Leben ist so kurz und so schnell vorbei. Materielle Dinge bedeuten am Ende nichts. Wichtig sind nur Freunde und Familie.“

Luigi De Rosa versorgt Herma Tokmann jeden Tag. Foto: Rebecca Winkens
Luigi De Rosa versorgt Herma Tokman jeden Tag. Foto: Rebecca Winkens

So fährt er jeden Monat für einige Tage zu seiner Mutter nach Italien, nach Salerno. Über 24 Stunden dauert die Fahrt, aber das nimmt Luigi gerne in Kauf. Er liebt den Ort, an dem er aufgewachsen ist und natürlich seine 87-jährige Mutter. Auch ihr geht er zur Hand, es ist eine Lebenseinstellung: „Seit mein Vater gestorben ist, bin ich wahrscheinlich noch viel netter“, lacht Luigi De Rosa. „Wir verschenken zu viel Zeit! Jede Stunde, die wir schlecht gelaunt sind, ist verloren und kommt nie wieder. Darum bin ich gut gelaunt und nett.“

Damit ist er im Stellinger Weg genau an der richtigen Adresse, wie Herma Tokman schwärmt: „Wir haben eine sehr gute Hausgemeinschaft und sind füreinander da. Und Luigi ist auch so. Er ist immer lieb!“ Gegenleistung will er dafür keine, doch seine Nachbarin weiß trotzdem, wie sie ihm eine Freude machen kann: „Wenn er viel gearbeitet hat und ihm der Rücken weh tut, schicke ich ihm mit dem Korb eine Salbe nach unten!“

Text: Rebecca Winkens

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