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Uwe Anger stand 50 Jahren hinter dem Tresen. Viele Kunden fühlten sich hier gut beraten. Foto: Paolina Theophil
Schließung

Fleischerei Anger schließt nach 50 Jahren

Nach einem halben Jahrhundert geht Fleischer Uwe Anger in Rente. Das Geschäft an der Bundesstraße schließt für immer.

Von Gast

Sie waren eine Institution am Schlump. Edith und Uwe Anger verkauften in ihrer kleinen Fleischerei Kipping- Ecke Bundesstraße seit 48 Jahren Fleischwaren. Doch für viele Nachbarn waren sie mehr als nur der Schlachter um die Ecke. Sie begleiteten ganze Biographien. Robert wurde schon als Kind im Auftrag seiner Eltern zu den Angers geschickt, um Würstchen zu besorgen. Heute, rund 35 Jahre später, kauft er bei ihnen für seinen eigenen Haushalt. Frau Grundke ist immer noch dankbar über den seelischen Beistand, den ihr die Angers nach dem Tod ihres Mannes leisteten.

Freude an der Arbeit auch nach 50 Jahren

Seit dem 15. November 2015 ist der Laden nun geschlossen. Foto: Paolina Theophil
Seit dem 15. November 2015 ist der Laden in der Bundesstraße geschlossen. Foto: Paolina Theophil

Nach einer Operation ist es für Edith Anger nicht mehr möglich, die lange Anfahrt aus Heiligenstedten und die rund zwölf Stunden Arbeit zu bewältigen. Uwe möchte jetzt für sie da sein, auch wenn er betont, dass er mit seinen 78 Jahren noch gut weiter arbeiten könnte. Beiden fällt der Abschied sichtlich schwer. Es ist ein ganzes Leben, das sie hinter sich lassen. Kurz nach dem Krieg gab es wenig Lehrstellen, Uwe konnte sich entscheiden zwischen Schuster oder Schlachter und wählte den Schlachter, weil es dort schließlich etwas zu essen gab. Nach einigen Jahren in Duvenstedt kamen Uwe und Edith 1967 nach Eimsbüttel. Der Anfang war schwer. Ihr Vorgänger hatte ungenießbares Fleisch verkauft und die Nachbarn waren noch verschreckt. Nach und nach kamen jedoch immer mehr Kunden, vor allem die Senioren aus dem Schröderstift, aber auch viele Flüchtlinge. Uwe Anger kann ein halbes Jahrhundert Stadtteilgeschichte erzählen und man sieht die Wehmut in seinen Augen, wenn er berichtet, wie viele kleine Läden es hier in der Gegend früher gab. Der Stadtteil sei viel belebter gewesen. Die Familien, die in den Häusern rund um die Bundesstraße wohnten, zählten mehr Kinder als heute.

Institution im Viertel

Auch wenn die Ware bei den Angers immer frisch war und die Preise angemessen, gingen in den letzten Jahren immer mehr Nachbarn in die Supermärkte. Dorthin, wo die billigen Angebote lockten. Uwe bezog sein Fleisch aus Schleswig Holstein, vom Geflügelbauern und frisches Wild vom Jäger. An ihrem letzten Tag, am 15. November 2015 kamen noch einmal alle diejenigen, die diese Qualität zu schätzen wussten. Ein letztes Mal wurden Rezepte ausgetauscht. Viele Kunden schätzten vor allem die Beratung der Angers. Sie verkauften das Fleisch nicht nur, sondern erklärten auch, wie man es am besten zubereitete.

Auf die Frage, was für ein Nachfolgegeschäft sich die Nachbarn wünschen würden, wird fast einstimmig geantwortet: Eine Schlachterei. Doch Befürchtungen werden laut: „Hier kommt bestimmt so ein Kopierladen rein“. Gerüchte gibt es um einen Fahrradladen. Egal, wer diesen Laden bezieht, er wird ein großes Erbe antreten. Die Angers waren für viele Menschen ein Teil ihrer Familie, ein Gesprächspartner, eine Begegnungsstätte der Nachbarschaft. Eine Kundin, die im Laden mit Namen angesprochen wird und schon ein hohes Alter erreicht hat, verlässt in Tränen das Geschäft. Man fragt sich, wo sie in Zukunft hingehen wird.

Text: Paolina Theophil

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