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Die Bücherverbrennung auf dem Opernplatz in Berlin. Foto: Bundesarchiv Bild 102-14597
Rund 70.000 Schaulustige waren bei der Bücherverbrennung auf dem Opernplatz in Berlin. Die Verbrennungen in Eimsbüttel fanden dagegen nur wenig Aufmerksamkeit. Symbolbild: Bundesarchiv Bild 102-14597
Gedenken

Als in Eimsbüttel die Bücher brannten

Heute vor neunzig Jahren loderte am Kaiser-Friedrich-Ufer ein Feuer: Nationalsozialisten verbrannten Bücher geächteter Autorinnen und Autoren.

Von Vanessa Leitschuh

„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.”

Dieser Satz von Heinrich Heine wird heute meist im Zusammenhang mit dem Dritten Reich zitiert, obwohl er bereits hundert Jahre zuvor geschrieben wurde.

Aber wo ist dir dieses Zitat in Eimsbüttel schon begegnet?

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Vielleicht bei einem Spaziergang am Isebekkanal. Wer genau hinsieht, ganz genau, denn die Schrift ist nur schwer lesbar, findet den Satz auf einem roten Marmorblock am Kaiser-Friedrich-Ufer. Gegenüber der Fußgängerbrücke, neben dem Spielplatz befindet sich das Mahnmal der Bücherverbrennung: ein erhöhter Halbkreis aus Stein, in den vier Marmortafeln eingelassen sind. Die Tafeln erinnern an die Nacht, in der die Nazis Bücher nunmehr verbotener Autorinnen und Autoren den Flammen übergaben. Und sie mahnen: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“

Das Mahnmal entstand 1985 auf einen Beschluss der Bezirksversammlung hin. Gestaltet hat es Wolfgang Finck. Foto: Vanessa Leitschuh

„Damit nie wieder Bücher, Städte und Menschen verbrannt werden: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ mahnt eine der Marmortafeln. Foto: Vanessa Leitschuh

Die erste Bücherverbrennung in Hamburg

Erst seit wenigen Monaten waren die Nationalsozialisten an der Macht, da schlossen sich Studierende aus rund zwanzig Städten zur „Aktion wider den undeutschen Geist” zusammen. Sie sammelten tausende Bücher aus Bibliotheken und Büchereien und verbrannten sie auf öffentlichen Plätzen. Werke von Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky oder Irmgard Keun landeten auf den Scheiterhaufen. Werke von jüdischen, sozialistischen und liberalen Autorinnen und Autoren.

Während in Berlin und anderen deutschen Städten die Bücher bereits am 10. Mai brannten, fand die erste Verbrennung in Hamburg fünf Tage später statt. Ob es am Regen oder an der Einführung des neuen Senats am 10. Mai lag, ist unklar.

Diese erste Bücherverbrennung am Kaiser-Friedrich-Ufer fand wenig Beachtung, nur eine überschaubare Menge nahm daran teil. Weitere Scheiterhaufen und Fackelzüge folgten in Hohenfelde, Lohbrügge und Bergedorf. Hier waren weit mehr Mitglieder der NS-Organisationen dabei. Ende Mai fand auch eine Verbrennung in der Methfesselstraße statt, diese war nur klein, aber wurde von Plünderungen durch die SA begleitet.

Mit diesen Aktionen begann die systematische Verfolgung der Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

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Verbrannte Orte

Die Seite „Verbrannte Orte“ des gleichnamigen Vereins gibt einen deutschlandweiten Überblick über die Plätze, an denen die Nationalsozialisten Bücher verbrannten.

Lesungen aus verbrannten Büchern

Zum 90. Mal jährt sich nun der „Holocaust of Books“. Wie jedes Jahr erinnert die Initiative „Monat des Gedenkens in Eimsbüttel“ mit Veranstaltungen an die Ereignisse. Bis Anfang Juni gibt es noch Lesungen, Vorträge und Theaterstücke.

Auch das Literaturfestival „Hamburg liest“ widmet sich in diesem Jahr den Bücherverbrennungen. Unter dem Titel „Hamburg liest verbrannte Bücher“ laufen stadtweit Ausstellungen und Veranstaltungen. Das Programm geht noch bis zum 10. Juni.

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