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Sarfo und Obermeier entwickelten ein Social Startup für geflüchtete Frauen. Foto: Sophia Kleiner
Sarfo und Obermeier haben ein Social Start-up für geflüchtete Frauen gegründet. Foto: Sophia Kleiner
Geflüchtete

Eimsbütteler Start-up setzt sich für geflüchtete Frauen ein

Ein einzigartiges Projekt geht an den Start: Das Social Start-up „Bringing Peace“ möchte Starthelfer für geflüchtete Frauen mit Traumata sein – und setzt dabei auf einen ganzheitlichen Ansatz.

Von Sophia Kleiner
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„Die Politik sieht geflüchtete Frauen als Mütter“, kritisiert Portia T. Sarfo. Dabei berücksichtige sie nicht, dass Frauen stark sind und sich selbst integrieren können. Sarfo engagierte sich für das Eine Welt Netzwerk, einen Dachverband für entwicklungspolitische Zusammenhänge, als ihr Wunsch aufkam, mit einem Social Start-up lokal etwas zu bewegen. „Geflüchtete Frauen müssen sichtbar und stark sein“, dachte sie sich. Nur so könne sich die Gruppe integrieren. Also gründete sie den Verein WeSelf e.V.

Zusammen mit der Medizinethnologin Shani N. Obermeier, die die Projektleitung übernimmt, entwickelte sie Bringing Peace. Das erste Projekt des Vereins richtet sich an geflüchtete Mädchen und Frauen, die aufgrund von Krieg oder Flucht Traumata erlitten haben. Bringing Peace bietet ihnen traumasensitives Yoga, Coaching und Beratung sowie sogenannte Women Circles an. Die Seele soll genesen sowie Körper und Kopf erstarken, damit die Frauen hier ankommen können. Letzte Woche haben die ersten Kurse begonnen.

Zum Social Start-up im Schnelldurchlauf

Noch kurz vor Projektstart wurde in der Grindelallee 33 renoviert. Denn erst im November letzten Jahres begannen Sarfo und Obermeier mit der Planung: „Wir sind von Null gestartet“, sagt Obermeier. Bringing Peace musste erst bekannt werden. Dafür hätten sie viel Werbung gemacht und den Kontakt zu Kooperationspartnern gesucht. Erste Erfolge haben Sarfo und Obermeier bereits erreicht: Das Projekt wird von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration teilgefördert.

„Bringing Peace“ bietet traumasensitives Yoga an. Foto: Bringing Peace

Bei Bringing Peace arbeiten Sarfo, Obermeier, drei Coaches, eine Yoga-Lehrerin und viele Ehrenamtliche. Außerdem hätten sie auch einen Coach für sich, lacht Obermeier. „Nur wer selbst stark ist, kann auch andere empowern.“ Vieles funktioniere, weil das Team sehr motiviert ist, und einige ehrenamtlich arbeiten, erzählt Sarfo. Noch immer fehlt ihnen aber Geld für Renovierung, Sachmittel und das kostenlose Frühstücksangebot. Gerade läuft eine Crowdfunding-Kampagne für das Projekt.

Keine Opfer, sondern Leader

Zu Bringing Peace kommen Frauen, die im Krieg oder auf der Flucht belastende Dinge erlebt haben. Sie würden sehr unterschiedliche persönliche Geschichten mitbringen, so Sarfo. Auch die gegenwärtige Situation der Frauen unterscheide sich: „Einige haben Aufenthaltsprobleme, andere in der Familie Konflikte.“ Gemeinsam haben sie ihre Verletzlichkeit. Eine Opferrolle würden sie bei Bringing Peace aber nicht anerkennen. „Wir sagen ihnen: Ihr habt Ressourcen. Ihr habt Stärken“, erklärt Sarfo.

Denn die geflüchteten Frauen bringen Kompetenzen mit, die hier viele Menschen nicht kennen. „Wenn wir global hinschauen, wird die meiste Entwicklung auf dem Rücken der Frauen getragen“, sagt Sarfo. Das Team hinter Bringing Peace will an ihren Fähigkeiten andocken, damit die Frauen „Leader“ werden.

Körper, Kopf und Seele heilen

In Kleingruppen von drei bis vier Leuten coachen sie die Frauen. Das Besondere an ihrem Projekt sei, das es Körper, Geist und Seele zusammenbringe, also einem ganzheitlichen Ansatz folge, erklärt Obermeier. Mit Yoga wollen sie etwas für den Körper der Frauen tun, Coaching und psychologische Beratung helfen dem Seelenfrieden und wer sein Denken beeinflussen will, kann die Empowerment-Kurse der WeSelf Academy besuchen. Sie kenne kein vergleichbares Projekt.

Sarfo sieht ihre Arbeit ergänzend zu Beratungsangeboten und Kliniken: „Wir schließen die Lücke zwischen den Zeitpunkten, in denen die Frauen ankommen und arbeiten dürfen.“ Sie würden aber keine Therapie anbieten, erklärt Obermeier. Wenn eine Frau eine Therapie benötige, würden sie diejenige an einen ihrer Kooperationspartner verweisen.

Den beiden Frauen geht es um etwas Größeres: „Nur wer den inneren Frieden bei sich selbst findet, kann den äußeren Frieden global erschaffen“, sagt Obermeier.

Kurse starten ab sofort

Obermeier ist in Flüchtlingsunterkünfte gegangen und hat Frauen vom Projekt erzählt: Die Frauen wollen kommen. Einmal die Woche bietet die Medizinethnologin vor Ort bereits traumasensitives Yoga an. Der erste Women Circle findet am 9. Februar statt, das nächste Frühstück am 26. Februar.

In einem Jahr wären die Gelder für das Projekt aufgebraucht. Dann soll es aber weitergehen: Sie sehen sich als Akteurinnen und werden sich weiter mit den Themen Frieden, Transformation, Inklusion, Integration und Nachhaltigkeit beschäftigen.

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