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Foto: Eimsbütteler Nachrichten
Magazin #20

Mein Ikea im Heußweg

Warum Corona Eimsbütteler Bürgersteige zum Einrichtungs-Eldorado macht.

Von Vanessa Leitschuh

Eine Entrümpelungswelle rollt durch das Viertel. Eine richtige Pandemie ist das, eine von der netten Sorte. Nachhaltig und nachbarschaftlich. Wer neue Möbel im Internet bestellt hat, stellt die alten einfach an die Straße. Nachbarn können sie kontakt- und kostenlos abholen.

„Corona made me do it”

Corona ist zur Hochphase für Streetshopper geworden. Heimelig und homeofficefähig muss die pandemische Wohnung plötzlich sein. Altes fliegt raus. Seitdem laden immer mehr Plunderkisten mit „Zu verschenken”-Schildern zum Plündern ein, unterbieten jeden Flohmarktschnapper. Man sieht im Geiste Marie Kondo, Aufräumexpertin und Messi-Messias, fröhlich im Dreieck hüpfen.

„Corona made me do it” entschuldigt sich eine Kiste auf dem Heußweg’schen Bürgersteig. Der ist mir der liebste, hier wohnen Ausrangierer mit Stil. Dank ihnen ist meine Wohnung heute richtig schick. Einmal kam ich spätabends von einem Ausflug zurück, lief von der U-Bahn Osterstraße den Heußweg runter und sah es: mein neues Sofa, Viersitzer, blutwurstfarben, ohne Gebrauchsspuren, mit Original-Kissen – und zum Tragen zu schwer. Kurzerhand habe ich mein Fahrrad geholt und es darauf gehievt.

Eine sportliche Angelegenheit war das. Bis eine Nachbarin zufällig in die gleiche Richtung wollte und anbot, mir zu helfen. Für wenige hundert Meter brauchten wir eine halbe Stunde. Aber zumindest ich bin mit dem Gefühl eingeschlafen, etwas geschafft zu haben.

Möbel mit Vergangenheit

Manchmal denke ich an meinen heißgeliebten Shabby-Chic-Tisch zurück. Der sah nicht nur hip, alt und gebraucht aus, er war es auch. Hatte vorher in einer Kneipe gestanden, richtig was erlebt. Geschichten von Nächten aufgesogen, die er mir beim Frühstück erzählen konnte. Doch seine Vergangenheit sah man nicht nur, die roch man auch. Alles Schrubben half nicht, das Essen schmeckte immer ein bisschen als hätte ich einen Aschenbecher in den Kochtopf geworfen. Aber wie heißt es: Ein geschenkter Gaul springt nicht höher als er muss.

Dabei wird einem das Ausmisten in Eimsbüttel wirklich leicht gemacht. Da sind die zwei Tauschhäuser im Stellinger Weg und auf dem Platz ohne Namen, das Tinder der Tauschgeschäfte, man lädt unverbindlich seinen Kram ab und geht weiter. Auch für Längerfristiges wie Möbel gibt es Plattformen: die Tausch- und Verschenkbörse von Stilbruch, Ebay Kleinanzeigen, die Stadtreinigung oder den Möbelkeller vom Mook wat e.V. im Doormannsweg, der holt die Möbel sogar kostenlos ab. Doch wenn es schnell gehen muss, ist eben der Bürgersteig für die Bürger da.

Ich habe letztens übrigens ein Auge auf den kleinen Nierentisch von Ikea geworfen. Das wollte ich nur noch eben in den Raum rund um den Heußweg werfen.

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