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Trauermarsch nach dem Brand in der Eimsbütteler Straße. Foto: Tim Eckhardt
Trauermarsch nach dem Brand in der Eimsbütteler Straße. Foto: Tim Eckhardt

„Keinesfalls wollte er das Haus anzünden“

Hamburger Feuerwehr und UKE sind bestürzt. Der Brand in der Eimsbütteler Straße war einer der folgenschwersten in den vergangenen Jahren. Der Täter war sich seines Handelns offenbar nicht bewusst.

Von Tanja Schreiner

Der 13-jährige Junge, der die Tat gestand, befindet sich aktuell in kinderpsychiatrischer Behandlung im UKE. Am Sonntag äußerte sich deren Direktor Prof. Michael Schulte-Markwort gegenüber der Presse. Es handele sich um einen ungerichteten aggressiven Impuls, der nicht vorhersehbar gewesen sei. Am Mittwoch habe der Junge unvorhersehbar und plötzlich den Antrieb gehabt, Papier in einem ihm unbekannten Haus anzuzünden. „Die Folgen seines Handelns waren ihm nicht klar. Keinesfalls wollte er das Haus anzünden“, so der Direktor der Klinik.

Einer der folgenschwersten Brände

Die Hamburger Feuerwehr meldete sich am Samstag zu Wort. Sie sei betroffen und fassungslos. Der 13-jährige Täter sei seit zwei Monaten selbst Mitglied bei der Jugendfeuerwehr Altona. Man könne sich die Tat in keiner Weise erklären. Das Brandereignis mit insgesamt drei getöteten und mehreren verletzten Bewohnern sei einer der folgenschwersten Brände in den letzten Jahren in Hamburg. Die Feuerwehr Hamburg beschäftigt sich aktuell intern mit der Aufarbeitung des Falls. Daraus sollen Rückschlüsse auf die Jugendarbeit der Feuerwehr gezogen werden.

Keine politisch motivierte Tat

"Refugees welcome" schrieben die Trauernden auf ein Stoffbanner. Foto: Tim Eckhardt
„Refugees welcome“ schrieben die Trauernden auf ein Stoffbanner. Foto: Tim Eckhardt

Prof. Schulte-Markwort betonte, dass die Tat weder politisch noch persönlich motiviert war. Der Junge habe weder das Haus noch seine Bewohner gekannt. Er sei kein notorischer Brandstifter. Seine Mitgliedschaft bei der Jugendfeuerwehr sei ihm aufgrund des Zugehörigkeitsgefühls sehr wichtig.

Nach Angaben des Abendblattes fiel die Brandstiftung auf den Todestag seines Vaters. Der Junge soll davor bereits einige Zeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht gewesen sein. Er sei zum Anfang vergangener Woche für einige Tage zu Hause gewesen, so das Abendblatt.

Brandstiftung in Asylbewerberhaus

Am Abend des 5. Februar 2014 kam es in der Eimsbütteler Straße in einem Mehrfamilienhaus zu einem schweren Brand, infolge dessen eine Frau und ihre zwei Söhne ums Leben kamen. Bei dem Gebäude handelte es sich um ein von fördern und wohnen gemietetes Haus für Asylbewerber.

Am Tag nach dem Brand gab es eine spontane Andacht der Nachbarn, während eine Polizei-Sonderkommission und die Staatsanwaltschaft ermittelten und nach Zeugen suchten.

Am Donnerstagabend gedachten viele Hamburger der Toten. Foto: Tim Eckhardt
Am Donnerstagabend gedachten viele Hamburger der Toten. Foto: Tim Eckhardt

Über Zeugenaussagen und Videoaufzeichnungen kam die SOKO auf die Spur eines Minderjährigen. Nach drei Tagen wurde diese bestätigt: Ein 13-Jähriger gestand die Tat. An der Sternschanze kamen am Samstag knapp 1.000 Menschen zusammen und zogen in einem Trauermarsch zum Ort der Tragödie. Am Unglücksort in der Eimsbütteler Straße drückten sie ihre Anteilnahme durch fünf Schweigeminuten aus.

Leben mit der Schuld

Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) sagte, er sei erschrocken und traurig über diese schreckliche Tat. Die Jugendfeuerwehren leisteten für Hamburg Unersetzliches. 2013 wurden sie mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet. Er hoffe, dass die Tat eines Einzelnen den Ruf der Jugendfeuerwehr nicht gefährde.

Für den Jungen gehe es jetzt darum zu lernen, trotz seiner schweren Schuld weiterzuleben, so Schulte-Markwort. Da er mit 13 Jahren noch strafunmündig ist, wird der Schüler nicht strafrechtlich belangt.

von Ghasal Falaki und Tanja Schreiner

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