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Mehr bewegen

Seit 2004 sitzt Anne Schum für die SPD in der Bezirksversammlung. Bei dieser Bezirkswahl ist die Historikerin und Buchhändlerin Erstplatzierte auf der Bezirksliste. Die Eimsbütteler Nachrichten haben sie am Fanny-Mendelssohn-Platz getroffen, denn die Osterstraße ist für Anne Schum ein besonders bezirkspolitischer Ort.

Von Nora Helbling

Eimsbütteler Nachrichten: Was macht Bezirkspolitik für Sie aus?

Anne Schum: Etwas bewegen zu können in meinem Wohnumfeld. Seit ich in der Kommunalpolitik bin, habe ich die Möglichkeit, Menschen, Institutionen und Einrichtungen kennenzulernen, wie ich es vorher nicht hatte. Das ist sehr interessant und spannend. Ich habe 30 Jahre in diesem Viertel gewohnt, bevor ich in die Kommunalpolitik ging. In diesen 30 Jahren habe ich längst nicht so viel erfahren wie in der kurzen Zeit, in der ich in der Politik bin. Man hat direkt mit den Bürgern vor Ort zu tun, man kennt sein Umfeld und weiß, wo es nötig ist, etwas zu verändern.

Eimsbütteler Nachrichten: Welches politische Wahlkampfthema repräsentiert dieser Ort für Sie?

Anne Schum: Die Osterstraße war eines der ersten Themen, mit denen ich konfrontiert wurde. Seitdem machen wir Begehungen auf der Osterstraße interfraktionell mit den Bürgern vor Ort und der Quartiersgemeinschaft und versuchen, Verbesserungen herbeizuführen. Es ist ein schwieriges und langwieriges Thema. Wir haben viel getan und versucht und sind eigentlich im Großen und Ganzen gescheitert. Jetzt aber haben wir zum ersten Mal die finanziellen Mittel, die berühmten sieben Millionen, und damit die Möglichkeit, etwas in der Osterstraße zu verbessern. Wir wollen auf jeden Fall versuchen, die Radfahrwege auf die Straße zu verlegen, sodass die Bürgersteige breiter werden. Wobei die konkrete Planung noch nicht steht, die soll sich im Prozess aus den Bedürfnissen der Bürger entwickeln. Es ist sehr spannend zu hören, was die Leute sagen, die hier wohnen und einkaufen. Wir hatten viele Veranstaltungen mit den Gewerbetreibenden, den Eigentümern und auch den Anwohnern. Deren Angst um die Parkplätze ist eine sehr wichtige Sache. Auch da haben wir jetzt eine neue Chance, die wir zuvor nicht hatten, nämlich eine Quartiersgarage unter dem Henry-Vahl-Park. Wobei es leider so ist, und da müssen wir noch viel mit den Menschen sprechen, dass es den meisten um einen unbezahlten Parkplatz geht. Sich davon zu verabschieden ist sehr schwer, aber das wird, und das sage ich ganz ehrlich, überhaupt nicht anders machbar sein.

Eimsbütteler Nachrichten: Bei dieser Bezirkswahl dürfen zum ersten Mal Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Wie kann man junge Leute für Bezirkspolitik begeistern?

Anne Schum: Das ist auch ein großes Thema. Wir versuchen natürlich, mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Wir haben schon Beteiligungsmodelle diskutiert, wie man dafür sorgen kann, dass Jugendliche auch an Ausschüssen teilnehmen und mitdiskutieren können. Wir haben ja auch einen Seniorenbeirat, und es spricht überhaupt nichts dagegen, einen Beirat für Jugendliche zu schaffen. Das wird in der nächsten Legislaturperiode auf jeden Fall kommen.
Teilhabemöglichkeiten zu schaffen ist aber trotzdem sehr schwierig. Gerade wenn man die Ganztagsschulen bedenkt, durch die Jugendliche heutzutage wenig Zeit haben. Selbst wir merken ja schon, was für eine hohe Belastung es ist, Politik neben dem Beruf zu machen. Das ist immer in den Abendstunden, und wenn man dann am nächsten Tag Klausuren schreiben muss, ist das wirklich schwer. Sich dann dafür zu entscheiden, wo die Themen ja durchaus nicht immer spannend sind, das ist schwierig.
Ich glaube, es bringt mehr, jugendbezogene Projekte mit Jugendbeteiligung zu machen. Wenn es zum Beispiel um die Schulhofgestaltung oder um Sportmöglichkeiten in Eimsbüttel geht. Da haben wir eine größere Chance, dass sich zumindest die Jugendlichen, die es betrifft, beteiligen.

Eimsbütteler Nachrichten: Wie bewerten Sie die geringe politische Einflussmöglichkeit der Bezirksversammlung Eimsbüttel?

Anne Schum: Es wird immer gesagt, dass wir kein richtiges Parlament sind, sondern ein Verwaltungsausschuss, was ja auch formal richtig ist. Diese Verwaltungsnähe ist etwas, was uns dem Bürger gegenüber suspekt macht. Der Bürger ist oft der Ansicht, wir würden die Meinung der Verwaltung teilen. Das ist aber nicht der Fall. In vielen Fällen sehen wir das Verwaltungshandeln kritisch. Das lässt sich auch belegen durch unsere Anträge und unsere Arbeit in den Ausschüssen. Natürlich wünscht man sich immer mehr Möglichkeiten, um Dinge durchzusetzen. Vor allem da der Senat wichtige Entscheidungen evozieren, also an sich reißen kann. Das kommt aber sehr selten vor.
Im Großen und Ganzen können wir doch mehr bewegen, als die Menschen glauben. Schwer ist allerdings zu vermitteln, dass die Wege oft sehr lang sind. Man muss Mehrheiten finden und mit der Verwaltung sprechen. Wenn das Ergebnis dann steht, ist das Thema oft aus dem Fokus der Öffentlichkeit raus, und man kann es nicht mehr als Erfolg verbuchen.

Eimsbütteler Nachrichten: Was können Sie für den Bezirk tun?

Anne Schum: Ich denke, dass wir die Menschen vor Ort sind, die die grundsätzliche Senatspolitik im Stadtteil fördern. Da ist das große Thema Wohnungsbau, der ja vor Ort nicht so nett aussieht, wie in einer allgemeinen politischen Verlautbarung. Die Menschen, die zuvor auf Bäume oder ein verwildertes Grundstück geguckt haben, sind nicht angetan, wenn plötzlich ein mehrgeschossiges Haus vor ihrem Fenster entsteht.
Ein anderes Beispiel ist die Busbeschleunigung. Eigentlich eine richtig gute Idee: Wer möchte nicht, dass die Busse bequemer und schneller, dass die Haltestellen besser ausgestattet werden. Aber in der Umsetzung gibt es große Probleme, wenn man dann eine Riesenbaustelle vor der Tür hat. Die habe ich übrigens gerade selbst. Wir können bei uns nicht auf die Auffahrt fahren, wegen einer Baustelle für die Busbeschleunigung. Es macht eben einen Unterschied, wenn man selbst betroffen ist. Einerseits können wir im Bezirk Dinge verhindern, die wir als unmöglich empfinden, und andererseits die Dinge, die – außerhalb vom persönlichen Vorteil – für die Allgemeinheit wichtig sind, erklären und vermitteln.

Eimsbütteler Nachrichten: Was gefällt Ihnen im Bezirk Eimsbüttel besonders?

Anne Schum: Ich lebe schon weit über 30 Jahre in Eimsbüttel. Allein diese Tatsache zeigt schon, wie sehr ich mit diesem Stadtteil und dem Bezirk verbunden bin. Nach wie vor fasziniert mich die generationenübergreifende Vielfalt und das entspannte Miteinander. Es gibt viele Nicht-Hamburger, und es gibt viele alteingesessene Eimsbütteler. Aber auch diese Alteingesessenen gehen ganz entspannt mit den „Neubürgern“ um. Und dann die vielen verschiedenen Läden, die Einrichtungen für alle möglichen hilfsbedürftigen Menschen und die kulturelle Vielfalt. Ganz wichtig ist natürlich auch das Univiertel, das macht vieles richtig spannend.
Außerdem sind wir der verdichtetste Stadtteil und haben trotzdem ganz wunderbare Grünanlagen und mit dem Alstervorland ein spannendes Flair. Mit dem Niendorfer Gehege haben wir sogar einen eigenen Forst.

Mehr Informationen zur Bezirkswahl finden Sie in unserem Bezirkswahl-FAQ und unter #bvhh14.

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