Mobilitätsstudie: Nur wenige Eimsbütteler wollen mitmachen
Für die Teilnahme an der Mobilitätsstudie in Eimsbüttel und Ottensen haben sich bisher insgesamt 220 Anwohner gemeldet. Bis zu 300 Freiwillige – pro Viertel – können an der Studie teilnehmen. Ziel des Projekts von Verkehrsbehörde und BMW ist es, sogenannte „Firstmover“ zum Verzicht auf das eigene Auto zu bewegen.
Von Matthias BergerTrotz des überschaubaren Interesses an der Studie ist die Verkehrsbehörde zuversichtlich, dass die Straßenraumgestaltung in Eimsbüttel dadurch neue Impulse erhält. „Wir haben bei unseren Auftaktveranstaltungen durchgängig sehr positive Rückmeldungen der Bürger bekommen“, heißt es von der Behörde. „Viele sehen einen dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf die Parksituation und die Straßenraumgestaltung in den Quartieren und sind aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen.“
Bis zuletzt haben sich in Eimsbüttel jedoch nur 90 Freiwillige gemeldet, die an der Befragung zu ihrem Mobilitätsverhalten teilnehmen wollen. Im weiteren Verlauf soll mit den Teilnehmern der Studie erarbeitet werden, wie das Mobilitätsangebot erweitert werden muss, um „Firstmover“ zum Verzicht auf das eigene Auto zu bewegen. „Wir suchen Menschen, die Ihr Auto abgeben wollen, es aber bisher nicht konnten. Woran das bisher scheiterte, wollen wir erfahren und dann Hilfestellung bieten“, heißt es von der Verkehrsbehörde. Dadurch, so die Theorie, würden bisher als Parkplätze genutzte Flächen frei für alternative Angebote.
Carsharing „ein wichtiger Baustein“
Die Annahme, dass durch die Teilnahme von BMW am Projekt bereits vor dem Ergebnis der Studie eine Festlegung auf Carsharing-Parkplätze erfolgt wäre, sei nicht zutreffend, hatte Staatsrat Andreas Rieckhof gebetsmühlenartig betont. Zwar betreibt BMW mit DriveNow eine eigene Carsharing-Flotte, dennoch soll das Angebot für die „Firstmover“ angebotsübergreifend sein – auch die Hochbahn ist mit ihrem switchh-Angebot beteiligt. Denkbar seien auch Stellplätze für Lastenfahrräder, wenn sich diese als fehlender Baustein für den Verzicht aufs eigene Auto herausstellen sollten.
Gleichzeitig betont die Verkehrsbehörde, dass Carsharing „sicherlich eine wichtige Säule darstellen wird“, um es Menschen in den Quartieren zu ermöglichen, ihr Privatauto abzuschaffen.
Ob Teilnehmer Autos abschaffen, wird nicht geprüft
Dabei soll jedoch nicht überprüft werden, ob die Teilnehmer der Studie tatsächlich ihr Auto abschaffen. Auch ob sich die Zahl der Wagen im Viertel verringert, wird nicht untersucht.
Die Verkehrsbehörde verweist vielmehr auf steigende Nutzerzahlen im öffentlichen Nahverkehr, die „für ein grundsetzliches Umdenken sprechen“. So habe der HVV in den vergangenen zehn Jahren 40 Prozent mehr Abos verkauft. Auch das Stadtrad boome. Und sowohl Car2go als auch DriveNow haben nach eigenen Angaben mehr als 100.000 aktive Carsharing-Kunden in Hamburg.
Noch Teilnehmer an Mobilitätsstudie gesucht
Die Interviews werden von professionellen Marktforschern geführt, verantwortlich ist das Marktforschungsinstitut LDB Mica Research. Die Auswertung übernimmt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das auch die Befragung entwickelt hat.
Einwohner aus den Pilotgebieten Eimsbüttel und Ottensen können sich noch bis November für Interviews anmelden:
per E-Mail an mobil@steg-hamburg.de,
telefonisch unter 040-43-13-93-38/-52
oder auf der Seite www.firstmover.hamburg/gebiete/index.html.