
Gedämpfter Knall
Am Bunker in der Methfesselstraße 17 ist am Dienstagmorgen wieder gesprengt worden – mit deutlich weniger Erschütterung als in den Wochen zuvor. Zwei Arbeitstage lang waren die Lockerungssprengungen ausgesetzt – Grund war ein Zwischenfall am 21. Juni, bei dem zwei Autos und ein Fahrrad beschädigt wurden.
Von Anja von BihlEin großes Stück einer 44 cm dicken Wand löste sich bei der Detonation und fiel in ein Becken mit Wasser, Schlamm und Betonbrocken. Der Beckeninhalt wurde meterweit auf Straße und Gehweg geschleudert und traf die abgestellten Fahrzeuge. Der Grund stellte sich erst hinterher heraus: Die Wand bestand lediglich aus Beton und wurde nicht zusätzlich durch ein innenliegendes Stahlgeflecht zusammengehalten, wie alle anderen Teile des Hochbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Das erklärte André Michael Schewcow von der Firma Deutsche Spreng, die Sprengarbeiten aller Art durchführen, am Montagabend.
Die Anwohner des Bunkers waren nach dem Zwischenfall kurzfristig zu einem Dialog mit den zuständigen Firmen in ein Hotel in der Kieler Straße eingeladen worden. In sachlicher Atmosphäre kam zur Sprache, dass es in den benachbarten Wohnhäusern zu Beschädigungen an Stuck, Wänden und Deckenplatten gekommen ist; Türen schließen nicht mehr so einwandfrei wie zuvor. Michael Miersch vom Bauunternehmen Otto Wulff empfahl, unmittelbar nach Ende der Sprengphase alle Schäden zu melden, damit Ansprüche schnell geprüft werden können.
- Ein solcher Betonbrocken… Foto: dd
- … kann so etwas anrichten. Foto: dd
- Schaden am Stuck. Foto: Anja von Bihl
Abgemilderte Erschütterungen
Für alle noch folgenden Lockerungssprengungen sind unterdessen die Schutzmaßnahmen verstärkt worden. Bisher wurden jeweils 20 Bohrlöcher mit Sprengstoff gleichzeitig gezündet. Ab jetzt sind es nur noch zehn, die Abstände zwischen den Bohrungen werden von 70 auf 60 cm verkürzt und die Ladungen werden nicht alle auf einmal ausgelöst, sondern in zwei oder mehr Teilen zeitlich um einige Sekunden versetzt.
Außerdem stehen zwei weitere Stahlplatten zur Verfügung, so dass die Sprengstelle mit 18 Tonnen Stahl- und Gummimatten abgedeckt wird – dreimal mehr als bei üblichen Fundamenten, so André Michael Schewcow. Zusätzlich sollen auch eventuelle Hohlräume überdeckt werden. Fußgänger und Autofahrer werden etwa 20 Meter weiter in die Methfesselstraße hinein gestoppt, wenn eine Sprengung bevorsteht. Diese wird auch weiterhin durch das Signalhorn angekündigt:
Ein langer Ton: Beginn der Sprengphase (zweimal am Tag: von 11:30-12:30 und 16:30-17:30)
Zwei kurze Töne: eine Sprengung folgt unmittelbar – das Signal kann sich wiederholen
Drei kurze Töne: Ende der Sprengphase.
Inzwischen ist die 2,30 Meter dicke Bodenplatte des Bunkers erreicht und zu zwei Dritteln gelockert. Noch knapp zwei Wochen, dann haben die Detonationen ein Ende. Reste von Wänden werden danach mit der Betonschere zerkleinert.
Und nach dem Abriss?
Michael Miersch von Otto Wulff nannte als Ziel, im August mit dem Neubau auf dem Gelände zu beginnen. Während die Tiefgarage ausgeschachtet wird, werde für zusätzliche Stabilität gesorgt, so Miersch. Unter das benachbarte Gebäude Langenfelder Damm 1 komme eine Betonschicht. Das Nachbarhaus Methfesselstraße 17, das nicht voll unterkellert ist, soll durch eine Trägerwand geschützt werden. Dafür versenkt man Betonpfähle nebeneinander im Boden, die ein Wegrutschen des Erdreichs unter dem Altbau verhindern sollen. Der Rohbau soll im Herbst/Winter 2017 stehen.
Kontaktadresse für die Meldung von Schäden: konsalt, Tel. 040 357 52 70 oder eMail methfessel17@konsalt.de
