Viele Ideen für Eidelstedts Mitte
Es ging wortreich her am Mittwochabend in der Aula des Gymnasiums am Dörpsweg. Das Bezirksamt hatte zur öffentlichen Auftaktveranstaltung zur Zukunftsplanung geladen.
Von Anja von BihlEin Branchenmix statt Leerstand durch steigende Mieten, eine Chance auch für kleine Läden: Beifall.
Eine Stadtrad-Station: großer Beifall.
Ein Kino, bezahlbare Wohnungen für ältere Menschen, ein Wochenmarktcafé: Viele sehr unterschiedliche Vorschläge erhalten große Zustimmung in der gut besuchten Aula des Gymnasiums am Dörpsweg.
Mone Böcker hat die Eidelstedter aufgerufen, aus ihrem Ärger über manche Dinge im Zentrum Eidelstedts Ideen zu entwickeln, wie es besser werden könnte.
Ihr Büro raum+prozess ist mit der Moderation des Planungsprozesses beauftragt. Dabei ist an einen längeren Zeitraum gedacht, bis die Ergebnisse umgesetzt werden, vielleicht 5 – vielleicht aber auch 10 bis 15 Jahre. Während dieser Zeit müssen öffentliche Mittel eingeworben werden, aber auch privates Kapital. Dabei geht es keineswegs nur um das Eidelstedt-Center, sondern um das Zentrum des Stadtteils, eine festgelegte Grenze gibt es nicht.
Nicht nur Shopping
Viele Vorschläge ergeben ein Bild: die Eidelstedter wollen nicht nur für den täglichen Bedarf hier einkaufen, sondern die Mitte Eidelstedts soll zum Verweilen einladen, zur Begegnung, zum Wohlfühlen. In einer Umgebung, die grün bleibt, hell – vielleicht mit ganz besonderen Laternen als Akzent – und die sauber und in Ordnung gehalten wird. “Ich krieg die Krätze,” sagt einer, “wie das heute hier manchmal aussieht!”
Bestätigung erhalten diese Vorstellungen von einem Fachmann. Prof. Thomas Krüger von der HafenCity Universität beschäftigt sich mit dem Charakter von Städten. Angesichts des Versandhandels und des engen Netzes von Supermärkten müsse man bloß zum Einkaufen nicht mehr ins Zentrum gehen. Ideal wäre vielmehr, hier neben Geschäften auch Gesundheitsversorgung, Bildung, Gastronomie und Aufenthaltsmöglichkeiten zusammen zu bringen: Quartiersqualität, so Krüger.
Keine Vorgaben
Eröffnet hatte den Abend Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Er betonte, das Zentrum Eidelstedts sei ein Ort, für den es sich lohne, Sorge zu tragen. Die Zukunft werde jetzt in die Hände der Eidelstedter gelegt. Dabei gebe es Null Komma Null Vorgaben von Seiten der Verwaltung und der Politik.
In einem verlesenen Grußwort meldete sich die Vorsitzende der Bezirksversammlung, Mechthild Führmann, zu Wort. Sie kündigte an, dass bereits an diesem Donnerstag erste Sondermittel für kleinere Ausgaben bei der Zukunftsplanung freigegeben würden.
Ein Fazit der Ideensammlung zog Kay Gätgens von der Stadt- und Landschaftsplanung im Bezirksamt. Er freue sich, dass keine Fronten aufgebaut worden seien, und wünsche sich weiterhin so viel Offenheit und Begeisterung.
Wie es weiter geht
Unterrepräsentiert waren an diesem Abend allerdings die Geschäftsinhaber und Immobilieneigentümer. Sie sollen unbedingt in den Folgeprozess mit einbezogen werden. Darum will sich raum+prozess intensiv bemühen, damit sichergestellt wird, dass die unterschiedlichen Vorstellungen zusammengebracht werden können.
Im April und im Juni sollen nun zwei sogenannte Werkstätten stattfinden, wahrscheinlich jeweils an einem Sonntag. Hierfür werden etwa 45 Teilnehmer aus allen betroffenen Bereichen gesucht – Bürger, Einzelhandel, Eigentümer, Initiativen und Vereine. Einige haben sich schon in die Listen eingeschrieben. In lebhafter Auseinandersetzung sollen hier konkrete Perspektiven und dann ein Konzept erarbeitet werden.
Der Stand der Dinge kann währenddessen über die Website www.zukunft-eidelstedt.de verfolgt und mit diskutiert werden.
Voraussichtlich im Herbst wird der Stadtplanungsausschuss zu einer öffentlichen Sitzung zusammen kommen, auf der die Ergebnisse vorgestellt werden. Und dann hat die Politik die Aufgabe, die Wünsche der Bürger im Rahmen des Möglichen umzusetzen.