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Andre Tierling von der AfD im Eiscafé im Mittelweg. Foto: Ada von der Decken

„Ich passe in keine Schublade“

André Tierling ist erster Bezirkslistenkandidat für die AfD in Eimsbüttel. Der Verkaufsleiter eines mittelständischen Unternehmens tritt zum ersten Mal bei der Bezirkswahl an. Für das Foto suchte er sich einen Ort in Eimsbüttel, wo er gerne Zeit verbringt: bei einem kleinen Italiener am Rothenbaum.

Von Nora Helbling

Eimsbütteler Nachrichten: Was macht Bezirkspolitik für Sie aus?

André Tierling: Es ist konkrete Politik, bei der man, auch wenn es banal klingt, kleine Sachen bewegen kann. Aber es betrifft viele Leute unmittelbar. Das finde ich spannend. Wenn man viele Dinge im Kleinen nicht hinbekommt, ist es schwierig, sie im Großen zu lösen.

Eimsbütteler Nachrichten: Welches Thema innerhalb des Bezirks liegt Ihnen besonders am Herzen?

André Tierling: Besonders am Herzen liegt mir, dass die Bürger mitbekommen, was hier passiert. Wenn zum Beispiel das Busbeschleunigungsprogramm umgesetzt wird und die Leute einen kurzen Infoabend haben, wo ihnen nur ein Drittel der Sachen erzählt wird, und die Gewerbetreibenden über Monate mit Verzug von Deadlines in ihrem Laden keine Umsätze mehr machen. Was mir auch am Herzen liegt ist, wenn soziale Einrichtungen gestrichen werden. Die Leute müssen ein Mitspracherecht haben und darüber informiert werden. Ein Beispiel aus einem anderen Bezirk: Es gab eine Suppenküche in Wandsbek und ein sozialdemokratischer Senator überlegt sich, die Subventionen zu streichen. Hunderte Senioren, die eine Minirente haben, die ein Leben lang gearbeitet haben, die dort noch einen Raum haben, wo sie sich treffen. Und dann überlegt man sich: „Das Geld können wir uns doch sparen, das kriegt doch keiner mit.“ Das ist für mich eine Politik, mit intransparenten Entscheidungen, die weit von einem gesellschaftlichen Konsens entfernt ist. Binnen zwei Wochen hat man weit über 100.000 Euro eingesammelt, von Privatpersonen und von Unternehmen. Gemeinsam sicherten sie für die nächsten Jahre die Finanzierung dieser Suppenküche. Das war aber nur möglich, weil das Hamburger Abendblatt die Öffentlichkeit darüber informiert, und eine Spendenaktion ins Leben gerufen hat.

Eimsbütteler Nachrichten: Bei dieser Bezirkswahl dürfen zum ersten Mal Jugendliche ab 16 Jahren wählen. Wie kann man junge Leute für Bezirkspolitik begeistern? 

André Tierling: Ein gewisses Grundinteresse für Politik sollte natürlich da sein. Ich kann mich noch an meine eigene Pubertät erinnern. Da hatte ich ganz andere Dinge auf dem Zettel als Lokalpolitik. Die Politik hat die Aufgabe, sich näher an die jungen Leute heranzubringen.Vielleicht könnten Politiker verstärkt an Schulen parteiunabhängige Infoveranstaltungen machen, über die Arbeit der Bezirke. Bei den jungen Leuten entsteht oft der Eindruck, dass Politiker eine Kaste von Leuten sind, die nur noch Dinge abnicken und im Sinne der Partei handeln, unabhängig von ihrer eigenen Meinung. Mir selber ist es z.B. wichtig, mein freies Mandat wahrzunehmen, das parteipolitische „Schubladendenken“ ist viel zu ausgeprägt und ärgert mich oft. Ich selber sehe mich auch schwer in eine Schublade passend und ich glaube, das es anderen Menschen auch so geht. Vielleicht finden sich im Parlament ein paar Leute, die sich dieses „Jugendthemas“ mit dem neuen Wahlrecht annehmen und gezielt an Schulen gehen könnten, z.B. mit Jugendprojekten, und berichten, was man im Bezirk für Gestaltungsmöglichkeiten hat. Wenn es gelingt, könnte man zumindest mehr junge Leute für Politik begeistern oder interessieren.

Eimsbütteler Nachrichten: Wie bewerten Sie die geringe politische Einflussmöglichkeit der Bezirksversammlung Eimsbüttel?

André Tierling: Die ist meiner Meinung nach gar nicht so gering, wie man denkt. Ich sehe in der Parteidisziplin das Problem. Deswegen dringt nur wenig in den Senat oder in die Bürgerschaft durch. Aber auf Bezirksebene kann man schon einiges bewegen. Und wenn man mit gutem Beispiel vorangeht und als Bezirk einen Konsens zeigt und etwas vorantreibt, und da spreche ich wieder das Überparteiliche an, kann das eine Signalwirkung an die Bürgerschaft senden. Ich bin da sehr optimistisch. Wenn Eimsbüttel mit so etwas ein Vorreiter sein könnte, und ich dazu meinen Beitrag leisten könnte, dann mache ich das gerne.

Eimsbütteler Nachrichten: Was können Sie für den Bezirk tun?

André Tierling: Als jemand, der aus dem normalen Leben kommt, nicht aus politischen Ämtern, der Verwaltung oder einer Behörde, bringe ich andere Perspektiven und Ideen mit. Mir geht es um die Sache und nicht um Parteidinge.
 Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, und das machen auch meine Kollegen bei der AfD, dass wir einen Ehrenamtspass einführen. Das möchte ich im Bezirksparlament durchsetzen und hoffe, parteiübergreifenden Konsens dafür zu finden. Es gibt sehr viele Leute, die ehrenamtlich arbeiten – ich selber habe das auch gemacht, und habe große Wertschätzung vor diesen Leuten. Die tun das, um anderen Leuten zu helfen, um die Gesellschaft zusammenzuhalten und einen Beitrag zu leisten. Es gibt so viele Leute, die mit einfachen Möglichkeiten großes leisten und wenig Beachtung finden. Mit so einem Pass kann man diese Leute mehr in den Vordergrund stellen. Man könnte damit zum Beispiel in öffentlichen Einrichtungen in Eimsbüttel Rabatte bekommen. Die Leute könnten dort stolz ihren Pass vorzeigen. Dieses Projekt könnte man dann auf ganz Hamburg übertragen.

Eimsbütteler Nachrichten: Was gefällt Ihnen im Bezirk Eimsbüttel besonders?

André Tierling: Mir gefällt die Vielfalt in Eimsbüttel. Wir haben sehr viel Natur. Und wir haben die Universität. Das prägt einen Teil des Stadtteils mit vielen jungen Leuten, mit einer Aufbruchstimmung, Dinge zu hinterfragen. Den Mix finde ich großartig. Selbst wenn man den zum Teil „abgehobenen“ Teil Pöseldorf nimmt. Mein Lieblingsladen in Pöseldorf ist das „Zwick“, eine Hardrockkneipe, in der geraucht wird. Was man auf den ersten Blick nicht erwartet, in so einem Stadtteil, einen bodenständigen Laden. Das repräsentiert für mich Eimsbüttel. Diese Vielfalt, auch von verschiedenen Leuten, die hier zusammenleben, gefällt mir sehr gut.

Mehr Informationen zur Bezirkswahl finden Sie in unserem Bezirkswahl-FAQ und unter #bvhh14.

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