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Schrägparken verboten

Die Anwohner der Grädenerstraße und des Spengelwegs sind wütend. Seit Ende Mai darf in beiden Straßen nicht mehr schräg geparkt werden. Was jahrelang erlaubt zu sein schien, wurde nun von der Polizei untersagt und durch das Verteilen von Strafzetteln untermauert. Catharina Zieriacks will den Parkplatzklau jedoch nicht hinnehmen und rief kurzerhand die Parkplatzschützer ins Leben.

Von Annika Demgen
Catharina Zieriacks vor den letzten Schrägparkern in der Gärdenerstraße. (Foto: Annika Demgen)
Catharina Zieriacks vor den letzten Schrägparkern in der Gärdenerstraße. (Foto: Annika Demgen)

„Wir wollen nicht Autos über alles stellen“, stellt Zieriacks gleich zu Beginn des ersten Parkplatzschützer-Treffens am Mittwochabend klar. Sie ist erst vor wenigen Wochen von einer achtmonatigen Weltreise zurückgekehrt. Jetzt sitzt sie knapp 30 Anwohnern im Lokal Lehmitz gegenüber. Die Stimmung ist geladen. Mindestens vier der Anwesenden haben bereits einen Strafzettel der Polizei an ihrem Scheibenwischer gefunden. 25 Euro kostet das Knöllchen.

Von schräg zu längs ohne Vorwarnung

Jahrzehntelang war das Schrägparken in der Grädenerstraße und dem Spengelweg möglich. Ende März ergab eine Kontrollfahrt der Feuerwehr jedoch, dass in beiden Straßen nicht genug Platz für den Löschzug ist. Die Drehleiter habe man nur mit Mühe ausfahren können, heißt es. 3,5 Meter sind Vorschrift. So breit muss die Straße sein, damit alle Rettungswagen problemlos passieren können. Die Folge: Die Autos dürfen ab sofort nur noch längs zur Fahrbahn stehen, was zwangsläufig die Anzahl der Stellplätze reduziert.

Nicht jeder will an diesem Abend diese Begründung gelten lassen. Einige halten die Strafzettel-Tour der Polizei für Schikane und politisch motiviert. Speziell da es in ihren Augen keine angemessene Ankündigung des Verbots gab. Ein paar Autofahrer hätten einen Zettel an ihrer Windschutzscheibe vorgefunden. Einen Brief oder einen öffentlichen Aushang habe es nicht gegeben. Die Polizei sieht das anders. Gegenüber den Eimsbütteler Nachichten erklärt Herr Girus vom Polizeikomissariat 23 in der Troplowitzstraße, dass es Aushänge in einigen Hausfluren gegeben habe. „Wer es heute noch nicht verstanden hat, versteht es nicht mehr“, sagt er.

Für die Parkplatzschützer kam „die Abzettelung“ jedoch ohne Vorwarnung. Die meisten wollen ihre Geldbuße nicht zahlen. Immer wieder kocht an diesem Abend die Wut hoch. „Die SPD klaut unsere Parkplätze“, tönt es aus einer Ecke. „Wir wollen uns nicht vorschreiben lassen, wie wir zu leben haben“, aus einer anderen. Charlotte Nendza und Hannelore Köster von der SPD-Eimsbüttel sind vor Ort und beschwichtigen: Allein die Straßenverkehrsbehörde habe das Recht, über die Parkplatzsituation zu entscheiden. Neue Parkplätze oder eine Quartiersgarage zu schaffen, sei schwer, da mehr als 95 Prozent der Stadtteilfläche in privater und nicht in öffentlicher Hand sei. „Da haben wir keine Handhabe“, sagt Nendza. Die beiden Abgeordneten versprechen jedoch, bei der nächsten Gelegenheit den Ärger der Bürger in die Bezirksversammlung zu tragen.

Ärger mit Wildparkern und Guerilla-Gärtnern

Der Groll der Autofahrer schwelt schon lange: Die ewig lange Suche nach einer Lücke speziell in den späten Abendstunden, der Ärger mit den „Wildparkern“ und die Sorge um die Zunahme von zu Gärten umfunktionierten Grünstreifen, die ebenfalls umfahren werden müssen, wenn man es sich nicht mit den Nachbarn verscherzen will, werden immer wieder thematisiert.

Im Spengelweg folgt man dem Längsparkgebot. (Foto: Annika Demgen)
Im Spengelweg folgt man dem Längsparkgebot. (Foto: Annika Demgen)

Letztlich findet die Gruppe jedoch einen Kompromiss. Alle Verkehrsteilnehmer sollen gleichberechtigt koexistieren und es muss genug Platz für Rettungskräfte im Zuge eines Brandfalls geben. „Wir brauchen weiße Striche“, lautet die einhellige Forderung. Die Polizei solle ausmessen, an welchen Stellen der Straße schräg geparkt werden kann, ohne die besagten 3,5 Meter zu beschneiden. Wer ein größeres Auto hat und in eine solche Parklücke nicht hineinpasst, weil sein Heck zu lang ist, muss dann eben ausweichen. Damit sind alle einverstanden.

Ein Kompromiss?

Die Polizei scheint von diesem Vorschlag allerdings wenig begeistert. Eine Markierung sei wegen dem Kopfsteinpflaster schwierig, meint Herr Girus auf Nachfrage. Bei der zuständigen Feuerwehr-Wache Stellingen heißt es, dass 3,5 Meter zwar für die Durchfahrt reichen, nicht jedoch für die Verwendung eines Hubrettungswagens. Für das „Anleitern“ sind mindestens fünf Meter erforderlich, was auch in der Hamburgischen Bauordnung festgesetzt ist. Dass Wildparker zunehmen könnten, wenn es weniger reguläre Parkplätze gibt, kümmert die Polizei nicht. Man müsse abwägen, sagt Herr Girus, im Zweifelsfall entscheide er sich gegen die Schrägparker zugunsten der Sicherheit.

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