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Immer mehr Jugendliche konsumieren Lachgas - auch in Eimsbüttel. Arlette Andrae und andere Mitglieder des Kreativhauses finden immer wieder leere Lachgasflaschen auf dem Schulhof an der Telemannstraße. Foto: Jacob Gehring
Arlette Andrae und andere Mitglieder des Kreativhauses finden immer wieder leere Kartuschen auf dem Schulhof an der Telemannstraße. Foto: Jacob Gehring
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Lachgas in Eimsbüttel: Leere Kartuschen auf dem Schulhof

Lachgas wird immer beliebter – auch in Eimsbüttel. Regelmäßig finden Mitglieder des Kreativhauses leere Kartuschen auf dem Schulhof an der Telemannstraße. Was Polizei, Suchtexperten und Kioskbetreiber dazu sagen.

Von Jacob Gehring

Lachgas als Partydroge – dieser bundesweite Trend scheint sich auch in Eimsbüttel immer mehr zu verbreiten. Zwischen Heußweg und Telemannstraße ist er deutlich sichtbar: Seit Jahresbeginn finden Mitglieder des Eimsbütteler Kreativhauses regelmäßig leere Kartuschen auf dem angrenzenden Schulhof. Dazu mehrere Luftballons, mit deren Hilfe das Lachgas aus den Kartuschen konsumiert werden kann. 

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Lachgas: Viele leere Kartuschen gefunden

Arlette Andrae vom Kreativhaus versetzt diese Entwicklung in Sorge. Denn nach den Sommerferien sollen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Hoheluft den Standort Telemannstraße als Ausweichquartier nutzen, weil an ihrer Schule Bauarbeiten stattfinden. Und sollen die Kinder morgens als Erstes auf die leeren Kartuschen stoßen? Auch um die Gesundheit der meist jungen und ihren Beobachtungen nach überwiegend männlichen Konsumierenden sorgt sie sich.

Die jungen Leute kämen regelmäßig abends in wechselnden Gruppen auf den Schulhof, erzählt sie. Dabei würden sie das Lachgas in schwarze Luftballons füllen, aus denen sie das Gas dann inhalieren.

Toleranz für Jugendliche – aber nicht für Müll

„Wir wollen den jungen Leuten die Chance geben, sich auf dem Schulhof zu treffen und sich unterzustellen“, ergänzt Andreas, der ebenfalls im Kreativhaus tätig ist. Aber wenn sie am Ende ihren Müll hinterließen, höre seiner Meinung nach die Toleranz auf. Bei seinen abendlichen Rundgängen treffe er oft auf die Gruppen.

Dabei seien die Jugendlichen in der Regel höflich und sprächen offen mit ihm über ihren Lachgaskonsum, berichtet er. Auch bei der Polizei habe er schon einmal nachgefragt, ob mit dem Lachgas alles rechtens wäre. Die Antwort der Beamten: „Ja“.

Polizei hat keine Handhabe

Dies bestätigt Polizeipressesprecher Patrick Schlüse: „Lachgas ist gesetzlich nicht eingeschränkt, daher stellen Erwerb, Besitz oder die Abgabe von Lachgas – auch ohne Altersbeschränkung – in Deutschland nach aktueller Rechtslage keinen Rechtsverstoß dar.“

Über die wachsende Verbreitung unter jungen Menschen sei sich die Polizei bewusst, so Schlüse weiter. Daher suchten Beamte des Jugendschutzes oder Stadtteilpolizisten das Gespräch mit den Jugendlichen, um über die Gefahren des Konsums aufzuklären.

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Welche gesundheitlichen Risiken hat Lachgaskonsum?

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert hat beispielsweise Anfang des Jahres in einem Interview mit der AOK Krankenkasse über die gesundheitlichen Folgen des Lachgaskonsums aufgeklärt. Seiner Auskunft nach bestehe die Gefahr von akuten und chronischen Risiken. Akut könne es zu Sauerstoffmangel, Lungenverletzungen, Bewusstlosigkeit und Stürzen kommen. Besonders hoch seien die Risiken beim Konsum aus einer Plastiktüte oder direkt aus der Flasche. Bei Dauergebrauch könne Lachgas das Nervensystem dauerhaft und schwer schädigen.

In Großbritannien ist Lachgas für den privaten Gebrauch bis auf wenige Ausnahmen verboten. Auch in den Niederlanden gibt es ein Verbot, während in Frankreich die Nutzung an bestimmten Orten eingeschränkt und der Verkauf an Jugendliche verboten ist.

Steigender Lachgaskonsum unter Jugendlichen

Wie verbreitet Lachgas unter Jugendlichen in Hamburg ist, hat eine Studie von Sucht.Hamburg untersucht. 2021 gaben 11,3 Prozent der befragten 14- bis 17-Jährigen an, in ihrem Leben schon einmal Lachgas konsumiert zu haben. Zum Vergleich: 2018 waren es nur 7,9 Prozent.

„Beim Gebrauch von Lachgas sind seit vielen Jahren immer mal wieder Zeiten zu beobachten, zu denen Lachgas mehr genutzt wird und dann wieder wenig bis gar nicht. Seit einigen Monaten ist das Thema Lachgas präsenter, in Hamburg, aber auch in anderen Großstädten“, sagt Christiane Lieb, Geschäftsführerin von Sucht.Hamburg, auf Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten.

Ein Grund für die Verbreitung unter Heranwachsenden dürfte auch der leichte Zugang in Deutschland sein – die Kartuschen sind in Form von Sahnekapseln zusammen mit Ballons an vielen Kiosken in Hamburg frei erhältlich.

Beamte des Jugendschutzes versuchten deshalb nach Angaben der Polizei, insbesondere die Kiosk-Betreiber bezüglich des Lachgaskonsums von Jugendlichen zu sensibilisieren. Auch in Eimsbüttel habe es solche Versuche gegeben, erklärt Polizeipressesprecher Patrick Schlüse.

Luftballons, Aufsatz und Kartusche

Offenbar erreichen die Beamten aber nicht alle Kioske. Ein Betreiber aus Eimsbüttel, der namentlich nicht genannt werden möchte, kann sich jedenfalls an kein Gespräch erinnern. Seine Lachgas-Kunden seien alle über 30 Jahre alt, versichert er. „Ich habe selber Kinder, deswegen verkaufe ich schon aus Karma-Gründen kein Lachgas an Minderjährige“, erzählt er gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten.

Die Kartuschen stehen in seinem Kiosk ganz offen im Regal. Für knapp 25 Euro können Kunden sie zusammen mit den Luftballons und entsprechenden Aufsätzen kaufen.

Eine Aufklärung über mögliche gesundheitliche Risiken liefere er nach eigenen Angaben nicht. Auf die Frage, warum er Lachgas überhaupt verkaufe, erklärt er: „Wegen des Umsatzes, ganz klar.“

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