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Foto: Amos Schliack

„Kein Vergessen im Weidenviertel“: Kundgebung findet virtuell statt

Unter dem Motto „Kein Vergessen im Weidenviertel“ erinnert eine virtuelle Kundgebung auf „Zoom“ an die Opfer der Pogrome des 9. November 1938. Zwei jüdische Zeitzeugen aus New York nehmen teil.

Von Anne Reis

Es war der Beginn der systematischen Verfolgung der Juden in Nazi-Deutschland: Am 9. und 10. November 1938 zerstörten SS-Truppen in Hamburg hunderte jüdische Geschäfte und steckten alle acht Hamburger Synagogen in Brand. Über 800 jüdische Menschen wurden an diesem Tag verhaftet und misshandelt.

Pogrome in Eimsbüttel

Auch Geschäfte im Weidenviertel waren von den Pogromen betroffen: So das Zigarrengeschäft von Arthur Prager in der Bellealliancestraße 66 und die nebenan gelegene Drogerie von Ivan Andrade. Andrade wurde in dieser Nacht festgenommen und ins KZ Sachenhausen verschleppt.

Zur Erinnerung an die grausamen Ereignisse und ihre Opfer findet am 9. November um 18 Uhr eine Corona-bedingt virtuelle Kundgebung statt. Zwei Zeitzeugen aus New York, Kenneth Hale und Kurt Goldschmidt, die Lehrlinge an der jüdischen Werkschule in der Weidenallee 10b waren, werden vom nationalsozialistischen Terror berichten.

Internationale Zeitzeugen

Benjamin Blanari, Enkel des damaligen Ausbildungsleiters Jacob Blanari, wird sich aus Madrid in die Zoom-Konferenz einwählen. Für die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes wird die Bundesvorsitzende Cornelia Kehr sprechen.

Der geplante Stadtteilrundgang zu Orten, an denen jüdisches Leben im Weidenviertel bis 1938 blühte, findet im Rahmen der Kundgebung ebenfalls virtuell statt. Angehörige von NS-Opfern, Mitarbeiter von Geschichtswerkstätten und Gedenkstätten sowie eine Stolperstein-Patin werden über die Menschen sprechen, an die die Stolpersteine erinnern.

Um an der virtuellen Kundgebung teilzunehmen, wird ein internetfähiger Computer oder ein Smartphone benötigt. Die Teilnehmer kommen dann im Zoom-Raum zusammen. Weitere Informationen zum Ablauf und den Teilnehmern der virtuellen Kundgebung finden sich auf der Internetseite Sternschanze 1942.

Zur Erinnerung an die Opfer sind die Menschen im Weidenviertel am 9. November zudem aufgerufen, an den Stolpersteinen vor ihren Häusen Kerzen zu entzünden.

Stadtteilrundgang und Kundgebung

Wann? Montag, den 9. November, 18 Uhr

Wo? Zoom Passwort: 2020-11-09

Preis: kostenlos

Gedenken an den Stolpersteinen

Wann? Montag, den 9. November, ab der Dämmerung

Wo? überall im Weidenviertel

Preis: kostenlos

„Grindel leuchtet“

Im Grindelviertel, damals wie heute das Zentrum des jüdischen Lebens in Hamburg, wird der 9. November unter der Überschrift „Grindel leuchtet“ schon seit 2013 als Tag der Erinnerung begangen. Auch dieses Jahr treffen sich die Menschen an den Stolpersteinen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Ab 16:30 Uhr zünden Bewohner Kerzen an den Stolpersteinen an. So machen sie die Auslöschung jüdischen Lebens im Grindelviertel sichtbar.

Wie aktuell das Thema des Antisemitismus in Hamburg ist, zeigt der Anschlag vom 5. Oktober. Vor der Synagoge der Jüdischen Gemeinde in der Hohen Weide wurde ein Student mit einem Spaten schwer verletzt, er trug eine Kippa. Nach Polizeiangaben hatte der Tatverdächtige einen Zettel mit einem Hakenkreuz in der Tasche und machte einen verwirrten Eindruck.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz, sagte zu der Tat: „Es mag sich um einen psychisch verwirrten Einzeltäter gehandelt haben. Aber dieser verwirrte Einzeltäter wird seinen Hass irgendwo herhaben. Wenn Millionen Menschen mit Hass berieselt werden, dann wird sich immer ein verwirrter Einzeltäter finden, der so eine Tat begeht.“

Wann? Montag, den 9. November, 16:30 Uhr

Wo? überall im Grindelviertel

Preis: kostenlos

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https://cern.zoom.us/j/97849740505
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