Die Werbewächter* innen
Von einem Hinterhof in Eimsbüttel aus wollen ein paar Aktivist*innen die Werbelandschaft umkrempeln und Menschen zum Umdenken anregen. Nun wurde der Verein von der Bundesregierung beauftragt, sexistische Werbung zu überwachen.
Von Eimsbütteler NachrichtenBagel Brothers, Penny, Fräulein Wunder – viele Geschäfte im Eppendorfer Weg suchen mit Signalfarben und großen Schildern die Aufmerksamkeit der Eimsbütteler. Der Verein Pinkstinks Germany e.V. ist dort weniger präsent. Wer nicht zielstrebig durch den Hinterhof, das Treppenhaus einer einfachen Wohneinheit hochgeht und an der Tür im ersten Obergeschoss klingelt, wird sich kaum in die Büroräume der Organisation verirren.
Ariane Lettow öffnet die schlichte Tür und lächelt freundlich. Die Office-Managerin hat rot-blonde Locken und ist elegant gekleidet. Im Kontrast dazu trägt Stevie Schmiedel, Gründerin und Geschäftsführerin von Pinkstinks Germany einen sportlichen Kapuzenpulli mit dem Schriftzug „the problem is not that I see sexism everywhere the problem is that you don’t“. Ihr Händedruck ist stark, ihre Stimme melodisch. Mit dem Arm macht sie eine ausholende Geste und stellt das kleine Büro vor, das aus zwei Räumen besteht. Es gibt vier Schreibtische, auf einem liegt ein Paar Gehörschützer. An den Wänden hängen Plakate mit starken Statements wie zum Beispiel „Sexy yes, Sexism no”.
2012 entstand der Verein, für den heute vier Mitarbeiter in Teilzeit arbeiten. Gerade stellte Stevie Schmiedel eine weitere Mitarbeiterin für Social Media Kampagnen ein. Im verglasten Konferenzraum drehen die Mitarbeiter für den YouTube Kanal „Lu Likes”. Schauspielerin Lara Wichels, bekannt aus dem Videospot „Hamburger Deern – Eine Liebeserklärung an Hamburg”, spricht über den ersten Liebeskummer, Jungfräulichkeit und Sport während der Menstruation. Ihre Videos richten sich an zwölf bis 16-jährige Mädchen. Das Youtube Video „Lasst uns bluten” erzielte über 190.000 Aufrufe.
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Text: Clara Eichner