Bülau-Wettbewerb: Wie könnte der Eimsbütteler Marktplatz aussehen?
Hat der Verkehrsknotenpunkt Eimsbütteler Marktplatz Potenzial, ein Ort der Entspannung und Nachbarschaft zu werden? Die Ideen aus dem Bülau-Wettbewerb geben Einblicke in eine mögliche Zukunft.
Von Hanna AnthonisenGroße Fenster, hohe Decken, goldene Kronleuchter und die Klänge eines Saxophons: Im Haus der Patriotischen Gesellschaft herrschte an diesem Mittwoch eine besondere Stimmung. Die Sieger des Bülau-Wettbewerbs wurden verkündet. Die Teilnehmenden hatten sich mit der Frage beschäftigt, wie der Eimsbütteler Marktplatz in Zukunft aussehen könnte.
Worum geht’s beim Bülau-Wettbewerb?
Die Patriotische Gesellschaft veranstaltet den Bülau-Wettbewerb, um Talente zu fördern und Diskussionsanstöße für die Hamburger Stadtentwicklung zu liefern. Der Wettbewerb richtet sich an Studierende der Fachrichtungen Stadtplanung, Architektur und Freiraumplanung. Die letzten Bülau-Wettbewerbe widmeten sich Orten in der Hamburger Innenstadt, darunter der Jungfernstieg, der Rödingsmarkt und der Stintfang.
Für den achten Bülau-Wettbewerb ging es nach Eimsbüttel, genauer gesagt zum Eimsbütteler Marktplatz.
Was ist die Patriotische Gesellschaft?
Die Patriotische Gesellschaft von 1765 ist ein gemeinnütziger Verein in Hamburg. In seinem Selbstverständnis möchte der Verein bei der Gestaltung Hamburgs mitwirken und Anstöße für gesellschaftliche Verbesserungen geben.
Warum der Eimsbütteler Marktplatz?
„Eimsbüttel ist einer der am dichtesten besiedelten Bezirke Hamburgs“, erklärte Jan Philip Stephan, Leiter des Fachamts Stadt- und Landschaftsplanung im Bezirksamt Eimsbüttel, am Mittwoch. Daher stelle sich hier besonders die Frage, wie mit begrenztem Platz umgegangen wird. Das Bezirksamt unterstützte den Wettbewerb – auch in der Hoffnung, neue Gestaltungsideen zu erhalten. Irgendwann, so Stephan, soll der Eimsbütteler Marktplatz das sein, was er verspricht. Aktuell habe er wenig mit dem zu tun, was sich die meisten Menschen unter einem Marktplatz vorstellen.
Carl-Henning von Ladiges, Sprecher des Arbeitskreises Stadtentwicklung der Patriotischen Gesellschaft, beschrieb den Eimsbütteler Marktplatz als „besonderen Ort der Nicht-Urbanität“ oder auch als „Verkehrswüste“. Der Bereich von der Kieler Straße bis zur Kreuzung Fruchtallee/Heußweg sei ein Sinnbild der autogerechten Stadt. Karin Renner, die Juryvorsitzende, sagte, der Eimsbütteler Marktplatz sei als Marktplatz nicht fühlbar.
„Vielfältige Orte durch klare Grenzen“
Vor allem die Lautstärke sei ihr am Anfang aufgefallen, erzählte die Teilnehmerin Sophia Schöllhorn im Gespräch mit den Eimsbütteler Nachrichten. Bei einem Rundgang am Eimsbütteler Marktplatz konnte sie sich mit ihrer Gruppe wegen des Verkehrs kaum verständigen. Abgesehen davon fehlten intime Orte, so Schöllhorn. Gemeinsam mit Jakob Thulesius und Madeline Krüger von der Technischen Universität München hat sie das Konzept „Ruhegrat – Vielfältige Orte durch klare Grenzen“ entworfen. Die Gruppe entwickelte einen Entwurf, bei dem Häuser die dahinterliegenden Höfe vor Lärm schützen und so ruhige Aufenthaltsflächen schaffen. Die Idee wurde teilweise von der Borstei in München inspiriert, bei der Wohngebäude um Gärten herum errichtet wurden. Mit ihrem Konzept gewann die Gruppe einen der drei Preise.
Jakob Thulesius ist Austauschstudent aus Norwegen. Es sei spannend, die Prozesse in den beiden Ländern zu vergleichen, sagte er. Durch den Wettbewerb sei er darin bestärkt worden, dass trotz der Unterschiede das Ziel in beiden Ländern gleich sei: „Aus Autostädten sollen Menschenstädte werden.“
Alle zwölf eingereichten Entwürfe wurden in einer Broschüre zusammengefasst und erläutert. Die Jury kürte drei der Konzepte zu Siegern, drei weitere erhielten eine besondere Anerkennung.
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