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Alles unter einem Dach

Zum ersten September beginnen viele Jugendliche eine Ausbildung. Aber nicht für alle klappt der Übergang zwischen Schule und Berufsleben nahtlos. Die neu geschaffene Jugendberufsagentur im Eppendorfer Weg soll diese jungen Leute an die Hand nehmen.

Von Birte Blömers
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Drei Institutionen befinden sich seit Anfang Juli unter einem Dach. Foto: Ada von der Decken

Eimsbüttel ist der vierte Standort in Hamburg, der diesen Schritt geht – seit September 2012 verfolgen die Bezirke Harburg und Hamburg-Mitte, seit März dieses Jahres auch der Bezirk Hamburg-Nord dieses Modell. Und bis Ende 2013 wollen auch die letzten drei Bezirke Jugendberufsagenturen eröffnen.

Aber gibt es nicht eigentlich schon genug Arbeitsvermittlungsstellen dieser Art? Wofür eine weitere? Ja und nein.

Die Zeit danach

Die Zeit bis zum Schulabschluss ist manchmal mühselig. Über Wochen und Monate arbeiten die Schüler der Abschlussklassen darauf hin. Dann irgendwann, nach Prüfungs- und Klausurenstress, ist es geschafft: Der Schulabschluss ist in der Tasche. Aber was kommt dann? Zahlreiche Jugendliche gehen nach ihrem Abschluss nicht direkt in eine Ausbildung über, sondern münden in ein Übergangssystem, sprich in weiterführende oder berufsbildende Schulen oder vergleichbare Zwischenlösungen.

Grund hierfür ist nicht immer, dass die Schulabsolventen unterqualifiziert sind: Häufig kümmern sie sich erst zu spät um einen Ausbildungsplatz oder sie kennen das bestehende Angebot nicht. Und natürlich gibt es auch diejenigen, die gern eine bestimmte Ausbildung machen würden, für die ihre Noten und ihr Abschluss aber nicht ausreicht.

Um diese verlorene Zeit zu vermeiden und den Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen nahtlosen Übergang in das Berufsleben oder auch in ein passendes Studium zu ermöglichen, wurde das Modell  Jugendberufsagentur geschaffen.

Alles unter einem Dach

Britta Giesecke von der Jugendberufsagentur Eimsbüttel. Foto: Ada von der Decken,
Britta Giesecke von der Jugendberufsagentur Eimsbüttel. Foto: Ada von der Decken,

Noch eine Vermittlungsagentur? Natürlich – es gibt schon zahlreiche Stellen, die Ausbildungsplätze vermitteln. Aber genau darin liegt das Problem: Es arbeiten zwar viele unterschiedliche Institutionen mit dem gleichen Ziel, allerdings ohne miteinander vernetzt zu sein, ohne gegenseitigen Austausch, ohne voneinander zu profitieren. Mögliche Synergieeffekte gehen dabei verloren, Informationen werden nicht weitergegeben: Jeder rührt in seinem eigenen Brei.

Und Zahlen belegen dieses Problem: Im Ausbildungsjahr 2012/2013 gab es in Hamburg 3.388 Bewerber, die keinen Ausbildungsplatz erhalten haben. Zur gleichen Zeit blieben jedoch 3.446 Ausbildungsstellen unbesetzt – auf jeden unversorgten Bewerber kam also mehr als eine Ausbildungsstelle.

„Die Gründe hierfür sind vielfältig“, so Britta Giesecke von der Jugendberufsagentur in Hamburg Eimsbüttel. „Zum Teil entsprechen die freien Ausbildungsplätze nicht den Vorstellungen der Jugendlichen, zum Teil bringen die Bewerber aber auch nicht die nötigen Qualifikationen mit, die sich ein Arbeitgeber wünscht. Eine unserer Hauptaufgaben ist es, die Jugendlichen daher umfangreich zu informieren, sie zu ermutigen, sich mit den Möglichkeiten, die sie haben, auseinanderzusetzen.“

Mit der Jugendberufsagentur haben die Jugendlichen dafür jetzt eine kompakte Anlaufstelle: Denn sie ist gar keine selbstständige, neue Institution. Vielmehr schließen sich in ihr bereits bestehende Beratungs- und Arbeitsvermittlungsstellen für Jugendliche unter einem Dach zusammen – dazu zählen die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, der Bezirk Eimsbüttel sowie das Hamburger Institut für berufliche Bildung (HIBB).

Klarer Vorteil ist, dass die arbeitsuchenden Jugendlichen nun eine zentrale Anlaufstelle haben: Hier werden sie sowohl beraten als auch – wenn sich eine geeignete Ausbildungsstelle findet – vermittelt. „Der Prozess von Beratung und Vermittlung wird durch die räumliche Nähe der unterschiedlichen Institutionen viel reibungsloser gestaltet“, so Britta Giesecke. Eine Fahrt quer durch Hamburg, wie sie vorher nötig war, fällt mit der Jugendberufsagentur weg.

In den Kinderschuhen

Das Prinzip ist gut – jedoch steht die Agentur noch ganz am Anfang. „Auf dem Papier wurden zwischen den unterschiedlichen zusammengeschlossenen Institutionen natürlich Schnittstellenvereinbarungen getroffen. De facto müssen wir uns aber nach und nach kennenlernen, um unser Zusammenspiel zu perfektionieren und die Synergien optimal zu nutzen“, so Britta Giesecke.

Céline Döring (21) nutzt das Angebot der Jugendberufsagentur Eimsbüttel.Foto: Ada von der Decken
Céline Döring (21) nutzt das Angebot der Jugendberufsagentur Eimsbüttel. Foto: Ada von der Decken

An einigen Stellen lässt sich die Umsetzung sicherlich noch verbessern: Verwirrend sind zum Beispiel die zahlreichen Telefonnummern, die von der Jugendberufsagentur kommuniziert werden – acht an der Zahl. Zwar gibt die Agentur den Hinweis, dass man unter jeder Nummer kompetent beraten und an die richtige Stelle weitergeleitet wird – aber wäre es in Zeiten  moderner Telefonanlagen nicht möglich, sich auf eine einzige Nummer zu beschränken um somit Verwirrung zu vermeiden?

Und auch die Homepage der Jugendberufsagentur lässt noch zu wünschen übrig. Sich online über Stellenangebote  oder Berufe zu informieren, ist hier noch nicht möglich. Die Seite verrät einem lediglich das Prinzip der Jugendberufsagentur sowie Adress- und Kontaktinformationen. Möchte man sich über einen Ausbildungsplatz informieren, ist der Gang in die Agentur am Eppendorfer Weg 24 selbst der einzige Weg.

Die Jugendberufsagentur steckt also noch in den Kinderschuhen, und technologisches Up-to-date-Sein ist ein Aspekt, den es in Zukunft sicherlich zu überdenken gilt. Ein wichtiger und notwendiger Schritt ist mit dem Zusammenschluss jedoch getan: Er sorgt für weniger Bürokratie und führt die Jugendlichen schneller und unkomplizierter zum Ziel: zu einem spannenden und passenden Ausbildungsplatz mit Zukunftschance.

Kontakt: Jugendberufsagentur Hamburg-Eimsbüttel, Eppendorfer Weg 24 (2. Stock), 20259 Hamburg

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