
Die Renner der Evolution
Hamburg bekommt ein neues Naturkundemuseum. Tiere, Fossilien und Gesteine sollen bald unter einem Dach wohnen. Als Standort für das „Evolutioneum“ kommt auch Eimsbüttel infrage.
Von Lisa EißfeldtIn der Schauausstellung des Zoologischen Museums haben Universitätspräsident Dieter Lenzen und der neue Direktor des Centrums für Naturkunde (CeNak) Matthias Glaubrecht am Dienstag ihre Ideen für das neue Naturkundemuseum vorgestellt. Es soll die Sammlungen aus dem Zoologischen Museum mit denen des Geologisch-Paläontologischen und des Mineralogischen Museums zusammenführen. Hamburgs altes Naturkundemuseum, welches sich neben dem Hauptbahnhof auf dem Gelände des Saturns befand, wurde 1943 im Krieg zerstört. Seitdem hat es in Hamburg kein zentrales Naturkundemuseum mehr gegeben.
Glaubrecht war zuvor Mitglied des Direktoriums und Leiter der Forschungsabteilung am Naturkundemuseum in Berlin. Er schätzt, dass solch ein Naturhistorisches Museum in Hamburg 300.000 bis 500.000 Besucher im Jahr anziehen könnte. Zum Vergleich: Die Zoologische Schausammlung kommt nur auf 50.000 bis 65.000 Besucher im Jahr. Das neue Museum soll in der Innenstadt entstehen. Mit dem Gebiet rund um die Uni kommt auch Eimsbüttel als Standort infrage – vorausgesetzt, es lassen sich geeignete Flächen finden. 6.000 bis 10.000 Quadratmeter wären notwendig, um den Ausstellungsstücken genug Platz zu bieten.
Narwal als Highlight
Highlight der Sammlung sind die zwei Stoßzähne eines Narwalweibchens aus dem Jahr 1684. Normalerweise tragen Narwale nur einen Stoßzahn und die Weibchen sind eigentlich völlig „zahnlos“. Glaubrechts persönliche Favoriten sind aber die Schnecken. Die Kriechtiere sind für den Biologen und ehemaligen Kurator der Weichtier-Sammlung in Berlin die wahren „Renner der Evolution“. Mit vielen noch unbekannten Arten sind Schnecken für ihn das beste Beispiel für die Vielfalt der Natur.
Wann die Pläne für das Naturkundemuseum Gestalt annehmen, ist noch völlig offen.