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Eva Richter-Petersen und Anja Züge vom Kinderhaus Lokstedt wollen Aufmerksam machen auf die wirtschaftlichen Probleme von Kitas in Eimsbüttel. Foto: Teresa Runge
Eva Richter-Petersen und Anja Züge vom Kinderhaus Lokstedt machen auf die wirtschaftlichen Probleme von Kitas in Eimsbüttel aufmerksam. Foto: Teresa Runge
Kinderbetreuung

Kitas in Eimsbüttel stehen unter wirtschaftlichem Druck

In Eimsbüttel stehen kleine Kitas vor dem Aus. Rückläufige Geburtenzahlen und eine starke Konkurrenz bedrohen die Vielfalt der Betreuungslandschaft.

Von Teresa Runge

Immer mehr Kitas in Eimsbüttel leiden unter wirtschaftlichen Problemen. Betroffene sehen die Gründe in sinkenden Kinderzahlen und einem wachsenden Konkurrenzdruck durch große Kita-Ketten. Auch das Kinderhaus Lokstedt ist von den Herausforderungen betroffen.

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Anja Züge (39) ist heilpädagogische Fachkraft und stellvertretende Leiterin des Kinderhauses Lokstedt. Sie sagt: „Eine Krippengruppe mussten wir im Februar schließen, weil die Anfragen gefehlt haben.“ Ein weiteres Problem beschreibt Eva Richter-Petersen, Mitarbeiterin im Krippenbereich der Kita und Vorstandsmitglied der Kita-eigenen Elterninitiative: „Wir haben weniger Personal und betreuen mehr oder weniger die gleiche Anzahl an Kindern.“

Die Konkurrenz wird größer

Die wirtschaftlichen Probleme des Kinderhauses Lokstedt seien Ausdruck eines größeren strukturellen Problems, sagen Züge und Richter-Petersen. In der letzten Zeit seien in der Umgebung neue Einrichtungen eröffnet worden. Dabei handele es sich hauptsächlich um größere Ketten.

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Laut Züge entstehe in Lokstedt eine Überversorgung ohne Bedarf: „Wir hier in unserem Speckgürtel haben so viele Kitas und eigentlich nicht den Bedarf, weil wir hier weniger Kinder haben.“ Als Konsequenz ginge es dann schnell um die Existenz.

Kleine Kitas sind in personellen Ressourcen begrenzt

Das Konzept des Kinderhaus Lokstedt seien geschlossene Gruppen mit Bezugserzieherinnen und viel Eigenverantwortung für die Kinder. „Unser Blick ist immer kindzentriert und wir schauen, was das Kind gerade braucht“, sagt Richter-Petersen.

Jede Kita Gruppe des Kinderhaus Lokstedt hat einen großen Raum zum spielen und einen Zugang nach Draußen. Foto: Teresa Runge
Jede Kita-Gruppe des Kinderhauses Lokstedt hat einen großen Raum zum Spielen und einen Zugang nach draußen. Foto: Teresa Runge

Jede Gruppe im Kinderhaus habe ihre eigens gestalteten Räume mit Hochebenen zum Spielen, eigenem Badezimmer und Zugang zu Terrasse oder Balkon. Therapie-, Bewegungs- und Entspannungsräume geben den Kindern weiteren Platz, sich zu entfalten. Anja Züge sagt: „Wir sind alleine und können nicht auf Personal aus anderen Kitas zurückgreifen.“

Viele Kitas kämpfen

Mit seinen wirtschaftlichen Problemen ist das Kinderhaus jedoch nicht alleine. „Wir bekommen fast wöchentlich E-Mails von unserem Dachverband, in denen davon berichtet wird, dass eine Kita ums Überleben kämpft“, sagt Züge. Jugendhilfereferentin Susanne Stemmer vom alternativen Wohlfahrtsverband Soal e. V. sagt, dass dieses Jahr bereits eine ihrer Mitgliedseinrichtungen wegen Unterbelegung habe schließen müssen.

Laut Stemmer müsse bei der Eröffnung neuer Kitas nicht auf die Kinderzahl im Stadtteil geachtet werden. Die Folge: In einigen Teilen Hamburgs gebe es zu viele und in anderen Teilen zu wenig Kita-Plätze. Eimsbüttel sei laut ihr besonders betroffen, da es hier sehr viele freie Kitas gebe.

Die Kitas sehen die Politik in der Pflicht

Im Konkurrenzkampf der Tagesstätten gelte statt der pädagogischen Qualität nun das größere Marketingbudget und die längeren Öffnungszeiten. Richter-Petersen warnt, dass durch die enger werdende Kitalandschaft die soziale Ungleichheit immer weiter verschärft werde. Sie ergänzt: „Ich finde es toll, dass die Eltern ein Wunsch- und Wahlrecht haben, aber ich finde, im Kitasektor sollte es keine freie Marktwirtschaft geben, wo sich der Stärkere durchsetzt – das sind dann die Ketten.“

Das Kinderhaus Lokstedt wünscht sich, dass die Behörde vor der Genehmigung neuer Kitas prüfe, ob in dem Stadtteil überhaupt ein Bedarf bestünde. Stemmer sieht Politik und Behörde in der Pflicht: „Wer hier nicht eingreift, tut eben nicht nichts, sondern überlässt dem Markt und damit dem wirtschaftlich Stärkeren das Feld.“ Ihren Angaben nach sei der Soal e. V. mit der Sozialbehörde im Kontakt, um zwischen Politik, Behörde und Kita-Verbänden zu vermitteln.

Ein Blick in die Zukunft

Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten blickt das Kinderhaus Lokstedt positiv in die Zukunft. Durch Aktionen wie den Tag der offenen Tür und einen Instagram-Kanal hätten sich laut Züge bereits neue Familien gemeldet. Im November sei ein erneuter Tag der offenen Tür geplant, bei dem das Kinderhaus seine pädagogischen Angebote präsentieren wolle. Sollten dann genügend Anmeldungen vorliegen, werde auch die Krippengruppe wieder eröffnet, so Züge.

Bis Redaktionsschluss hat die Kita-Aufsicht der Hamburger Sozialbehörde eine Anfrage zur aktuellen Lage nicht beantwortet.


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