MUT-Projekt: „Wahlergebnisse sind beunruhigend“
Das MUT-Projekt veranstaltete vor der Bundestagswahl zusammen mit dem Abaton-Kino eine Sondervorstellung des Films „Die göttliche Ordnung“, um an die Wahlrechte für Migrannten zu erinnern. Nun sind eine Woche später die Wahlergebnisse da. Was halten die Veranstalter von den Wahlergebnissen?
Von Olivera ŽivkovićDas MUT-Projekt des Dachverbandes der Migrantinnenorganisationen organisierte vor der Wahl im Abaton-Kino eine Sondervorstellung des Films „Die göttliche Ordnung“. Damit wollte das Projekt im Hinblick auf die Bundestagswahl zu der Diskussion über Wahlrechte für Migrantinnen und Migranten aufrufen. Die Wahlergebnisse seien nun beunruhigend, so die Organisation.
„Die göttliche Ordnung“ ist ein schweizerisches Drama über die Einführung des Frauenwahlrechtes in der Schweiz in den 70er. „Beim Ansehen wurde uns wieder klar, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir Frauen wählen können, sondern dass das ein hart erkämpftes Recht ist, für das viele Frauen sich eingesetzt habe“, sagte die Projektkoordinatin des MUT-Projekts, Iman Ellebeidy.
Diese Frauen, die zu Aktivistinnen wurden, haben dafür starken Gegenwind bekommen: Sie mussten Ressentiments ertragen, haben Konflikte und auch Gewalt erlebt, so Ellebeidy.
Millionen Menschen ohne Wahlrecht
Nach der Filmvorstellung diskutierte der Veranstalter über das Thema „Wahlrechte für Migrantinnen“ mit dem Publikum.
Die Koordinatorin für den Bereich Lateinamerika der Organisation „Amnesty for Women“, die als Gastrednerin eingeladen wurde, Lourdes Martines, erinnerte an die Geschichte der Frauenrechte in Deutschland. Millionen Migrantinnen und Migranten, die in Deutschland bereits jahrelang leben, dürfen die Politik nicht mitstalten, betonte Martines.
Die Wahlergebnisse beunruhigend
Der Organisation gehe es um die Teilhabe und um die Sichtbarkeit von Frauen, die in Deutschland leben und einen eigenen oder einen familiären Bezug zum Thema Migration haben, sagte Ellebeidy. „Migration ist eine prägende Erfahrung im Leben eines Menschen“, betonte Ellebeidy.
Leider wird das Thema Migration in Deutschland vor allem mit Problemen in Zusammenhang gebracht, und es wird sogar als Begründung genutzt, um Menschen auszuschließen und ihnen ihre Rechte zu verwähren“, so die Projektkoordinatorin.
Die Wahlergebnisse seien nun beunruhigend: Einige Zeit lang gab es positive Erfahrungen mit der neuen „Willkommenskultur“ in Deutschland, erklärte sie. Diese soziale Bewegung habe sich bemüht, die Defizite der Politik auszugleichen und eine humanitäre Katastrophe abzuwenden.
Der Einzug der AfD in den Bundestag sei aber ein alamierendes Zeichen: „Andererseits ist nun an der Oberfläche, was zuvor verdeckt passierte. Für uns war das keine Überraschung, da wir, die ständig als „Fremde“ abgestempelt werden, jeden Tag, ganz egal, ob wir Deutsche sind oder nicht, täglich mit Rassismus zu tun haben“, sagte Ellebeidy.
Nun gebe es die Chance, dass sich eine starke Gegenpolitik, die Gesicht zeige, bilde, sowohl in der neuen Opposition mit der SPD, als auch in der möglichen „Jamaika“-Koalition.
Der Dachverband der Migrantinnenorganisationen (DaMigra e.V.) repräsentiert 71 Migrantinnenorganisationen und setzt sich bundesweit für die Interessen der Migranten in Politik, Öffentlichkeit, Medien und Wirtschaft ein und kämpft gegen Rassismus, Sexismus und sozialer Ungleichheit.
Das MUT-Projekt organisiert Veranstaltungen sowie Beratungs- und Empowermentsprojekte, bei denen Frauen mit Migrationsgeschichte als Mutmacherinnen und Brückenbauerinnen für geflüchtete Frauen zum Einsatz kommen. Ihr Ziel ist, Frauen mit Flucht- und Migrationsgeschichte in die Lage zu versetzen, in ihrem neuen Umfeld ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.