Offene Ohren für Bürgergärtner
Allgemeines Bedauern herrschte am Montagabend im Kerngebietsausschuss der Eimsbütteler Bezirksversammlung. Anlass war der Umgang des Bezirksamts mit einem von Bürgern angelegten kleinen Beet in der Wiesenstraße, das Anfang August einfach plattgewalzt worden war.
Von Anja von BihlEs ist Bürgerfragestunde im Ausschuss. Und Fragen hat Andreas Böhle, der das zerstörte Beet zuvor gestaltet und liebevoll gepflegt hatte: „Warum darf so etwas geschehen? Und was können Sie für ein bürgernäheres Verhalten der Verwaltung tun?“
Böhle überreicht dem Ausschuss 1.400 Unterschriften, die den Protest gegen die unangekündigte Aktion des Bezirksamts (wir berichteten) unterstreichen. Zudem fordern die Unterzeichner: „Die Politik soll der Verwaltung endlich klar machen, dass Bürgerengagement unterstützt und nicht mehr niedergemacht wird.“ Nicht zuletzt schade ein derart unsensibles Verhalten dem Ruf des Bezirksamts und dem Ansehen der zuständigen Politiker. Das zuständige Fachamt Management des öffentlichen Raums müsse gerügt werden.
Zustimmung
Das Argument der Behörde, die öffentliche Sicherheit sei gefährdet gewesen, lässt Fabian Klabunde von den Grünen nicht gelten. Das Argument sei nicht stichhaltig und nicht nachvollziehbar. Es sei ganz, ganz traurig, dass man nicht miteinander geredet habe, meint Anne Schum, SPD. Und Thomas Thomsen von der CDU unterstreicht: „Wir freuen uns, wenn sich Bürger engagieren.“ Alle sind sich einig: Man müsse zu neuen Verfahrensweisen kommen, damit so etwas nicht mehr vorkommt.
Mechthild Führbaum, SPD, die die Sitzung leitet: „Herr Böhle, Ihr Anliegen ist angekommen und ich denke, es wird sich etwas tun. Danke.“
Auf einem guten Weg
„Damit ist die Sache jetzt im Apparat und lässt sich nicht mehr so einfach wegzaubern,“ sagt Michael Westenberger, CDU, nach der Bürgerfragestunde und fordert Böhle auf: „Kämpfen Sie, Sie werden gewinnen.“ Seine Partei hat einen Antrag eingebracht, mit dem der Bezirksamtsleiter gebeten werden soll, für einen sensibleren Umgang mit dem so genannten „Urban Gardening“ zu sorgen. Bürgerliches Engagement müsse gefördert werden.
Weiter kämpfen, das ist für Andreas Böhle gar keine Frage. Als nächsten will er Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke ansprechen und versuchen zu überzeugen, dass das Engagement der Bürger geschätzt und nicht unterbunden werden sollte. „Wir sind doch hier nicht bei Kaiser Wilhelm, und wir sind keine Untertanen,“ sagt er. Heute könne man nicht mehr so von oben herab anordnen. Auch beim Ersten Bürgermeister Olaf Scholz könnte er sich durchaus ein offenes Ohr für einen vernünftigen Umgang mit Bürgern vorstellen, die etwas für ihre Stadt tun.