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Weihnachtsmarkt Osterstraße: Karussell. Foto: Weihnachtsmarkt Osterstraße
Aufregung um den "Frequenzbringer": Das Karussell auf dem Weihnachtsmarkt an der Osterstraße ist in Verruf geraten. Foto: Weihnachtsmarkt Osterstraße
Osterstraße

Streit um Nazi-Codes auf Weihnachtsmarkt in Eimsbüttel

Der Ärger um die Nazi-Codes auf dem Weihnachtsmarkt an der Osterstraße in Eimsbüttel beschäftigt die Bezirkspolitik. Die LINKE fordert drastische Konsequenzen für den Karussell-Betreiber. Quartiersmanagerin Arlette Andrae wirft der Fraktion vor, um jeden Preis Aufmerksamkeit für den Wahlkampf erregen zu wollen.

Von Matthias Berger

An einem Feuerwehrauto auf dem Kinderkarussell war das Kennzeichen „HH:88“ montiert, ein Motorrad trug das Nummernschild „88“. Sowohl HH als auch die Zahl 88 gelten in Szenekreisen als Nazi-Codes. Das HH steht für den Hitlergruß, ebenso wie die Zahl 88. Denn der achte Buchstabe im Alphabet ist das H. Nach Angaben von Quartiersmanagerin Arlette Andrae hat die SPD die Organisatoren des Weihnachtsmarktes nach Bekanntwerden der Problematik aufgefordert, die Kennzeichen zu entfernen. „Innerhalb von einer Stunde ist dies auch geschehen“, betont Andrae. Doch für die Eimsbütteler Linksfraktion ist die Sache damit noch nicht erledigt.

LINKE fordert Entzug der Konzession

In einer Anfrage an das Bezirksamt fordert die LINKE, dass dem Karussell-Betreiber gekündigt wird. Doch damit nicht genug: „Verdeckte Nazisymbolik muss mit Entzug der Konzession geahndet werden“, fordert der LINKE-Angeordnete Peter Gutzeit.

„Einem Schausteller die Lebensgrundlage zu entziehen, weil er aus Unwissenheit die falschen Kennzeichen verwendet hat, finde ich ungeheuerlich“, hält Andrae dagegen. Seit zwölf Jahren sei das Kinderkarussell zudem ein wesentliches Merkmal des Weihnachtsmarktes und ein „Frequenzbringer“. Jahrelang sei niemandem aufgefallen, dass es sich bei der Buchstaben-Zahlen-Kombination um einen Nazi-Code handeln könnte. „Mir war das auch nicht bewusst. Erst durch den Edeka-Spot ist das Thema bekannter geworden“, meint die Quartiersmanagerin.

Steht das HH für den Inhaber der Herstellerfirma?

Der Karussell-Betreiber Hans Heinrich Dieckmann war sich der Bedeutung der Kennzeichen nach eigenen Angaben nicht bewusst. „Die waren da schon immer dran“, erklärt Dieckmann. „Vermutlich geht die Buchstaben-Kombination auf den Inhaber der Herstellerfirma des Karussells zurück: Hans Hennecke.“

Dennoch glaubt Gutzeit nicht daran, dass die Nazi-Codes zufällig am Kinderkarussell angebracht waren. Immerhin komme der Betreiber aus Handorf, „einem Ort in Niedersachsen mit starkem NPD-Bezug“. In Handorf lebt Manfred Börm, NPD-Bundesvorstandsmitglied und Chef des „Ordnungsdienstes“ der rechtsextremen Partei. Der Bauunternehmer gilt als zentrale Figur der Neonazi-Szene im Raum Lüneburg. Bei den Gemeindewahlen 2016 erhielt die NDP in Handorf knapp 5 Prozent der Stimmen und ist mit einem Sitz im Gemeinderat vertreten. Erschwerend kommt aus Sicht der LINKEN hinzu, dass der Weihnachtsmarkt auf dem Fanny-Mendelsohn-Platz steht, der nach der gleichnamigen jüdischen Musikerin benannt wurde. „Unverschämt“, meint Gutzeit.

Quartiersmanagerin Andrae wirft im Gegenzug der Linksfraktion vor, um jeden Preis um Aufmerksamtkeit zu buhlen. „Ich habe nicht den Eindruck, dass es der Linken um die Sache geht. Da wird eine hohe Welle geschlagen, weil im nächsten Jahr Bundestagswahlen sind.“ Dass der Verein Osterstraßen e.V., der den Weihnachtsmarkt organisiert, erst über die Zeitung von dem Antrag der Fraktion erfahren habe, sei „ungeheuerlich“.

Diese Kennzeichen sind in Hamburg verboten

Tatsächlich sind in Hamburger Kennzeichen weder die Buchstaben HH nach der Ortskennung verboten noch die Zahl 88. Nicht erlaubt sind dagegen die Buchstaben „SA“ (Sturmabteilung), „SS“ (Schutzstaffel der NSDAP), „KZ“ (Konzentrationslager), „NS“ (Nationalsozialismus), „SD“ (Reichssicherheitsdienst) und „HJ“ (Hitlerjugend).

Im Sommer hatte auch die Leipziger Kreis-AfD mit einem umstrittenen Kennzeichen an ihrem Wahlkampfmobil die Gemüter erregt. Das Nummernschild trug die Kombination „L–AH 1818“.

Hier findet ihr eine Übersicht aller Eimsbütteler Weihnachtsmärkte.

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