
Glückliche schwule Pinguine
Wo die Liebe hinfällt: Juan und Carlos sind ein Paar genauso wie Kalle und Grobi. Homosexuelle Pinguinpaare tragen zwar nicht – wie von der Natur vorgesehen – zum Erhalt der Art bei, aber es geht ihnen offensichtlich ziemlich gut. Und das ist doch genauso wichtig.
Von Lea Z. FreistKalt ist es im Eismeer im Tierpark Hagenbeck. Soll es auch sein. Denn hier leben unter anderem neun Königspinguine, die man an ihrem gelben Lätzchen und den orangefarbenen Schnäbeln erkennen kann. Sie werden bis zu knapp einen Meter groß, kommen ursprünglich aus der Antarktis und mögen es daher eisig. Die beiden Pinguinmännchen Kalle und Grobi mögen außerdem sich. Das Pinguinpaar ist schwul.
Sie stehen nicht auf Pinguin-Weibchen
„Pinguine sind monogame Tiere“, sagt eine Sprecherin von Hagenbeck. Kalle und Grobi, die dieses Jahr aus dem Berliner Zoo nach Hamburg-Lokstedt umgezogen sind, haben sich für einander entschieden – und dabei bleiben sie auch im Tierpark Hagenbeck.
Doch ganz so einfach ist es nicht: Eine Sprecherin von Hagenbeck wiegelt ab. Ihre Liebe zueinander könne auch daran liegen, dass es im Zoo nur eine geringe Auswahl an potenziellen Partnern gebe. Deswegen suchten sie sich einen gleichgeschlechtlichen Lebensgefährten, würden sich allerdings wieder umorientieren, wenn eine passende Dame vorbeikomme. Kaum vorstellbar bei Kalle und Grobi.
Auch nicht bei Juan und Carlos.

Brutpaar
Die ursprünglich aus Südamerika stammenden Humboldt-Pinguine Juan und Carlos sind schon lange ein Paar. Als ein Pfleger von Hagenbeck ihnen vor ein paar Jahren ein Ei unterschob, brüteten sie es aus und zogen das Küken auf. Obwohl es eine Auswahl an ledigen Humboldt-Pinguin-Weibchen gibt, leben Juan und Carlos weiterhin in ihrer Beziehung.
Forscher beobachten Homosexualität bei vielen monogam lebenden Kolonievögeln, beispielsweise auch bei Gänsen und Schwänen.
Das „Gesetz der Natur“ zielt zwar klar auf Fortpflanzung und Erhalt der Art, aber es gibt Ausnahmen. Und das ist auch gut so.