Pokal-Aus trotz großem Kampf
Der SC Victoria hat das DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Hannover 96 mit 0:2 verloren. Besonders in der ersten Hälfte war von einem Klassenunterschied allerdings wenig zu sehen. Der Gästetrainer Mirko Slomka bewies mit einer Einwechslung ein glückliches Händchen, als er den späteren Torschützen zum 0:1 brachte.
Von Steffen VoglerJan Schlaudraff, Ron-Robert Zieler oder Mame Diouf. Nicht allzu oft jagen so bekannte Namen im Stadion Hoheluft dem Ball hinterher. Am heutigen Sonntag jedoch waren sie im Rahmen des DFB-Pokalspiels gegen den SC Victoria zu Gast. Die Rollenverteilung war dabei klar: Hannover spielt in der Bundes- und der SCV in der Regionalliga, die Niedersachsen gingen also als klarer Favorit in das Spiel.
Klasse Rahmenbedingungen im altehrwürdigen Stadion
Das Spiel war schon seit langem ausverkauft und so konnte man tatsächlich keinen freien Platz auf den Tribünen ausmachen. Besonders die Gästefans, welche vor dem Spiel vom Stadionsprecher besonders freundlich begrüßt wurden, machten jede Menge Stimmung. Doch auch die heimischen Fans hatten sich zum Pokalspiel eine Choreographie ausgedacht und kleideten ihre Fankurve in Blau-Gelb. Die Victoria-Elf setzte vor Spielbeginn dann noch ein Zeichen und präsentierte den Zuschauerreihen ein Banner mit der Aufschrift „Gemeinsam gegen Homophobie“.
Vom Klassenunterschied im ersten Durchgang kaum etwas zu sehen
Als das Spiel dann angepfiffen wurde, konnte man über das Dargebotene durchaus staunen. Zwar ließ sich Victoria erwartungsgemäß tief fallen und überlies den Hannoveranern zunächst das Spiel, gefiel dabei jedoch mit läuferischem Einsatz und einer gelungenen taktischen Ausrichtung. Durch präzises Verschieben wurden die Räume eng gemacht. Den Profis aus Hannover unterliefen in der Folge jede Menge Fehlpässe. In der 6. Minute ergab sich dann dennoch für Diouf die erste Gelegenheit, bei welcher er jedoch am Victoria-Torwart Grubba scheiterte. Es sollte nicht die letzte Parade des Heimtorwarts an diesem Tag bleiben.
Auch Victoria mit Abschlüssen
Doch auch offensiv konnte der SCV Akzente setzen. Zwei Abschlüsse verbuchte Stürmer Azong in der ersten Viertelstunde gegen seinen Ex-Verein. Beide kamen jedoch etwas zu schwach auf das 96-Tor und stellten Zieler somit vor keine größeren Probleme. In der 16. Minuten klärte Cetinkaya auf der Gegenseite einen Kopfball von Stindl auf der Torlinie.
Nach der Trinkpause übernimmt Hannover kurzzeitig die Initiative
Zur Hälfte der Halbzeit bat Schiedsrichter Marcel Unger die 22 Akteure zur Trinkpause. Nach der kurzen Unterbrechung kamen die Niedersachsen bedeutend
besser ins Spiel. Wiederum kam Diouf gefährlich zum Abschluss, köpfte SCV-Schlussmann Grubba aber genau in die Arme. Daran anschließend fand Victoria wieder besser zur Ordnung und ließ kaum mehr gefährliche Torraumszenen zu. Kurz vor der Halbzeit kam es dann noch zu einer Rudelbildung, nachdem Diouf und Victoria-Innenverteidiger Eybächer aneinander gerieten. Schiedsrichter Unger zeigte beiden die gelbe Karte und pfiff wenig später zur Halbzeit.
Torwart Grubba mit einem Top-Spiel, gegen Slomkas Joker jedoch chancenlos
Hannover 96-Trainer Mirko Slomka konnte das Spiel seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit nicht gefallen haben. Victoria hingegen verkaufte sich teuer und
überzeugte vor allem mit dem Versuch, Probleme in der Defensive spielerisch zu lösen. Nur wenige lange Bälle wurden von hinten nach vorne geschlagen. In der 59. Minute brachte Slomka dann einen zweiten echten Stürmer und wechselte Arthur Sobiech für Jan Schlaudraff ein. Nur zehn Minuten später köpfte der Eingewechselte nach einer Flanke von Christian Pander den Ball zielgenau ins Gehäuse des SC Victoria.
Nach dem Rückstand fehlt dem SC Victoria die Durchschlagskraft
In der Folge gab sich die Mannschaft von Trainer Lutz Göttling zwar nicht auf, schaffte es aber kaum die Hannoveraner unter Druck zu setzen. Zum Ende der Partie hin brandete jedoch nochmals Jubel auf den Tribünen auf – das vermeintliche 1:1 durch Benny Hoose wurde jedoch aufgrund einer Abseitsentscheidung des Schiedsrichters nicht anerkannt. In der
Nachspielzeit brachte Szabolcs Huszti schließlich die endgültige Entscheidung und tunnelte Grubba zum 0:2 für Hannover.
Keine Pokalsensation in Hamburg
Konnten auf manch anderen Plätzen in Deutschland die Underdogs die großen Vereine ärgern, gelang dem SC Victoria die Pokalsensation nicht. Dennoch bleibt das engagierte Auftreten der Göttling-Elf in guter Erinnerung. Für die anstehende Saison in der Regionalliga Nord dürften sowohl Trainer als auch Mannschaft einige Schlüsse gezogen haben.