Abstimmen für den Deutschen Nachbarschaftspreis
Auch 2018 wird ein mit 53.000 Euro dotierten Preis an Nachbarschaftsprojekte mit Vorbildcharakter verliehen. Aus 1.052 Bewerbungen wurden insgesamt 104 Projekte nominiert. Von sieben Nominierten aus Hamburg kommen drei Projekte aus Eimsbüttel. Sie alle gehen ins Rennen um den Landessieg und den Publikumspreis. Noch bis zum 22. August kann für den Publikumspreis abgestimmt werden.
Von Nele DeutschmannDer Deutsche Nachbarschaftspreis ist eine bundesweite Auszeichnung für all diejenigen, die sich als Nachbar für Nachbarn einsetzen. Engagement soll gewürdigt und belohnt werden. Aus Eimsbüttel sind in diesem Jahr die Projekte Das Ohr, Wohnbrücke Hamburg Koordinierungsstelle und Sozialintegratives Stadtteilzentrum dabei.
Das Ohr
„Ich höre Ihnen zu.“ steht auf einem Plakat am Glaskiosk in der U-Bahn-Station Emilienstraße. Wochentags von 9.30 bis 15 Uhr kann man hier Christoph Busch antreffen. Der freiberufliche Autor bietet jedem, der möchte, ein offenes Ohr für Sorgen, Probleme oder auch einfach für einen gemütlichen Plausch.
Über seine Nominierung freut sich Busch sehr. „Ich finde das ganz toll“, erzählt er. Andere hätten zwar eine viel größere Social-Media-Präsenz aber er versuche trotzdem, beim Publikumspreis mitzumachen. Eine schöne Holzplakette habe für seine Nominierung schon einmal bekommen.
Wohnbrücke Hamburg Koordinierungsstelle
„Wir finden, dass die Nominierung eine schöne Wertschätzung unserer Arbeit ist“, freut sich Sven Sieg von der Wohnbrücke Hamburg Koordinierungsstelle. Das Projekt baut auf ehrenamtlichen Engagement auf und eine solche Nominierung und im besten Falle ein Preis verschaffen einer derartigen Initiative die nötige Aufmerksamkeit.
Die Wohnbrücke Hamburg Koordinierungsstelle vermittelt Wohnungen mit unbefristeten Mietverträgen von privaten Vermietern an geflüchtete Menschen. Diese Prozesse werden durch ehrenamtliche Wohnungslotsen begleitet, die die Neumieter auf ihrem Weg unterstützen. „Nur so kann Integration gelingen“, so Sieg.
Sozialintegratives Stadtteilzentrum
Das Sozialintegrative Stadtteilzentrum in Harvestehude sorgt nach dem schwierigen Start der Folgeunterkunft für Geflüchtete für eine positive Willkommenskultur. Als die Stadt Hamburg beschloss, das ehemalige Kreiswehrersatzamt in der Sophienterrasse 1a in eine Folgeunterkunft für Geflüchtete umzubauen, war ein ausdauernder Protest der Anwohner des noblen Viertels die Folge.
Schließlich wurde ein Kompromiss erreicht und 2016 konnten die ersten Geflüchteten die Unterkunft beziehen. Das Projekt Sozialintegratives Stadtteilzentrum hilft, die neuen Nachbarn im Viertel willkommen zu heißen und sie bei ihrem Start zu unterstützen. Wegen des langen Streits um die Unterkunft im Vorfeld hatte die Initiative viel Vorlauf, um nachhaltige Strukturen für ihr Engagement aufzubauen. Ein vielschichtiges Kurssystem, zahlreiche AGs und über 200 vermittelte Patenschaften zeugen davon.
Der Preis
Der Deutsche Nachbarschaftspreis ist mit insgesamt 53.000 Euro dotiert und besteht aus 13 Landessiegern mit einem Preisgeld von jeweils 2.000 Euro, einem Publikumspreis – der mit 5.000 Euro dotiert ist – und drei Bundessiegern, die 10.000 Euro, 7.000 Euro und 5.000 Euro erlangen können.
Die Auswahl der Bundes- und Landessieger werden von Expertenjurys vorgenommen. Am Publikumspreis kann sich jeder über ein Online-Voting beteiligen.
Die Stiftung
Die Stiftung nebenan.de wurde 2017 gegründet. Ihr Ziel ist es, nachbarschaftliches Engagement zu würdigen und das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass lokale Gemeinschaften einen großen Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft leisten. Am 28. August werden die Landessieger bekannt gegeben und am 5. September folgt die feierliche Preisverleihung.