Ausschreitungen bei Demo am Dammtor

Am vergangen Sonntagmittag versammelten sich 200 Menschen in Nähe der S-Bahnstation Dammtor zu einer Kundgebung von der türkischen Organisation AYTK (Almanya Yeni Turk Komitesi) unter dem Motto „Friedensmarsch für die Türkei und Europa“. Etwa zeitgleich fand eine Gegendemonstration „Für Toleranz und internationalen Antifaschismus gegen Faschismus und Intoleranz“ statt, an der, dem NDR zufolge, überwiegend kurdische und linke Gruppen teilnahmen. Die Demonstranten werfen der AYTK neben Nationalismus auch vor, der konservativen Regierungspartei AKP in der Türkei nahe zu stehen. Sie sprachen ihre Unterstützung für die kurdische Arbeiterpartei PKK aus und zogen von der Schanze in Richtung Harvestehude.

Großaufgebot der Polizei

Laut Polizeimeldung waren circa 1.300 Beamte inklusive Wasserwerfern im Einsatz, um das Aufeinandertreffen der beiden Demonstrationen zu verhindern. Zusatzkräfte aus Bremen, Schleswig-Holstein und der Bundespolizei waren ebenfalls anwesend. Der Veranstalter hatte ursprünglich 1.000 bis 2.000 Teilnehmer für den „Friedensmarsch für die Türkei und Europa“ angemeldet. Zwischen 16 und 18 Uhr versammelten sich allerdings nur 200 Teilnehmer auf dem Dag-Hammarskjöld-Platz in der Nähe des Dammtors. An der Gegendemonstration, die am türkischen Generalkonsulat ihre Abschlusskundgebung hielt, nahmen circa 1.250 Personen teil.

Nach dem Ende der Gegendemonstration skandierten der Polizei zufolge circa 50 Jugendliche vor dem Bahnhof Dammtor Parolen. Die Gruppe wollte offenbar zu der Demonstration auf dem Dag-Hammarskjöld-Platz, was die Polizei aber verhinderte. Die Gruppe vor dem Bahnhof wuchs auf bis zu 600 Personen an. Dabei kam es zu Flaschen- und Böllerwürfen auf die Einsatzkräfte. Eine Beamtin wurde leicht verletzt, als sich ein Böller im Sattel ihres Polizeipferds verfing. Sie sei aber weiterhin einsatzfähig, so ein Polizeipressesprecher.

Weitere Auseinandersetzungen

In Nähe der Kreuzung Renztelstraße/Schröderstift griff laut Polizei eine Gruppe von Teilnehmern der Gegendemonstration einen „augenscheinlich türkischen Mann“ an. Er musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Gegen 17 Uhr wurden vier Personen in der Nähe der S-Bahnstation Sternschanze festgenommen, die unter anderem Steine auf die Polizisten geworfen hatten. Ihnen werden Körperverletzung und Landfriedensbruch vorgeworfen.

Ab 19 Uhr zerstreute sich die Gruppe der Gegendemonstranten. Danach habe es keine Zwischenfälle mehr gegeben, so die Polizei. Insgesamt seien Demonstration und Kundgebung weitgehend friedlich abgelaufen.

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