
Bilanz: Eimsbüttel verliert 25 Straßenbäume
Seit Ende Februar ist die Baumfällsaison offiziell beendet. Der Naturschutzbund (NABU) Hamburg hat die veröffentlichten Listen der gefällten Straßenbäume aus allen sieben Bezirken ausgewertet. Das Ergebnis: Der Bestand an Straßenbäumen sinkt weiter.
Von Anna KorfLaut einer Auswertung des NABU sind in Hamburg ungefähr 1.000 Straßenbäume im Zeitraum von Oktober 2018 bis Februar 2019 gefällt worden. Dabei ist bei Nachpflanzungen weiterhin ein Negativtrend zu beobachten: Es werden mehr Bäume gefällt als gepflanzt. Seit 2009 ist der Bestand an Straßenbäumen um vier Prozent gesunken.
76 Straßenbäume in Eimsbüttel gefällt
Im Bezirk Mitte kam es mit 206 gefällten Bäumen zu den meisten Fällungen. Lediglich im Bezirk Nord sind Fällungen und geplante Pflanzungen ausgeglichen. Eimsbüttel verlor in der Bilanz 25 Straßenbäume. Insgesamt wurden hier 76 gefällt, 51 sollen nachgepflanzt werden.

Wieso wurden die Bäume gefällt?
Laut Angaben des NABU mussten 50 Prozent der Bäume gefällt werden, weil sie krank oder abgestorben waren. 28 Prozent der Fällungen resultierten aus einem Schrägstand oder Wuchs der Bäume, wodurch beispielsweise die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wurde.
Zwölf Prozent der Bäume mussten aufgrund von Bauvorhaben, Anfahrschäden oder Vandalismus gefällt werden. Diese zwölf Prozent enthalten jedoch keine Fällungen, die wegen Infrastrukturvorhaben getätigt worden sind. Hierzu gehören beispielsweise der Straßen- oder Radwegbau. Aus Gründen der Bestandspflege mussten zwei Prozent der Bäume gefällt werden.
„Jeden gefällten Baum ersetzen“
„Der stetige Verlust von Straßenbäumen verändert nach und nach unser Stadtbild“, erklärt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. Ein urbaner Raum brauche Bäume für die Lebensqualität. Nach der Hitzewelle im letzten Sommer sollte jedem klar sein, dass Bäume für das Stadtklima von großer Bedeutung seien, sagt der Vorsitzende.
Porschke plädiert dafür, Hamburgs Grün zu erhalten. Für lediglich 74 Prozent der zwischen 2009 und 2017 gefällten Bäume sind Nachpflanzungen geplant. Problematisch sei laut NABU Hamburg außerdem, dass ein junger Baum einen ausgewachsenen Baum mit großer Blätterkrone in seinen ökologischen Funktionen nicht vollwertig ersetzen könne.
„Rückblickend zeigen die Zahlen der Baumfällungen der letzten Jahre deutlich, dass der Straßenbaumbestand insgesamt abnimmt“, sagt die Referentin für StadtNatur, Dr. Katharina Schmidt. Sie fordere, jeden Baum unbedingt zu ersetzen. Wenn der alte Standort nicht erhalten werden könne, müsse ein neuer gefunden werden, so die Referentin. „Nur so kann der Abwärtstrend bei den Straßenbäumen gebremst werden“, sagt sie.
Kriterien für Ersatzpflanzungen
Der CDU Abgeordnete Carsten Ovens stellte dem Senat im Februar eine Kleine Anfrage zur Entwicklung des Baumbestands in Eimsbüttel. Aus einer Antwort des Senats geht hervor, dass das Hauptkriterium für eine Nachpflanzung auf öffentlichem Grund der vorhandene Platz am Standort sei.
„Grundsätzlich werden, sofern es die Standortsituation erlaubt, alle Bäume auf öffentlichem Grund nachgepflanzt“, heißt es in der Antwort des Senats. Falls eine Nachpflanzung nicht möglich sei, würde eine Ersatzzahlung erhoben werden. Diese Mittel investiere man für Naturschutzprojekte, Ausgleichsflächen oder die Zurückdrängung von nicht einheimischen Pflanzen.
Eimsbütteler wundern sich über Fällungen
Auch Leser der Eimsbütteler Nachrichten haben sich mit Hinweisen zu Baumfällungen an uns gewandt. So zum Beispiel Aart van Bezooijen, der uns mitteilte, dass ihn die vielen Baumfällungen in Eimsbüttel traurig machten. Die Bäume hätten lange gebraucht, um so groß zu werden, schreibt er in einer E-Mail. In einer Fotostrecke hält er seine Beobachtungen aus der Lappenbergsallee fest: