Corona: Flugblätter verbreiten falsche Informationen
In Eimsbüttel kursieren Flugblätter mit zweifelhaften Aussagen zur Corona-Pandemie. Ähnliches ereignete sich vergangene Woche in Berlin.
Von Julia Haas„Was willst du dir noch gefallen lassen?“, lautet die Überschrift der Flugblätter. Es folgen Schlagworte wie „Dauerpropaganda“ und „Zwangsmaßnahmen“. Die Pandemie sei ein Medien-Fake.
Flugblätter wie diese kursieren seit einigen Wochen in ganz Deutschland – nun auch in Eimsbüttel. Ein Leser informierte die Eimsbütteler Nachrichten über die Flugblätter. Er entdeckte sie im Bereich Grundstraße/Sillemstraße – dort seien sie an Autos geklemmt worden.
Die Ärztekammer Hamburg distanziert sich auf Anfrage ausdrücklich von derartigen Äußerungen. Die Aussagen seien fernab jeglicher wissenschaftlichen Evidenz.
Woher stammen die Flugblätter?
Wer die Flugblätter erstellt und verteilt hat, ist bislang unklar. Eine Abbildung des Flyers verweist auf die Express Zeitung. Der entsprechende Verlag – mit Sitz in der Schweiz – bezeichnet sich auf Twitter als „die unabhängige, systemkritische Alternative zum Mainstream“. In Artikeln wie „Corona-Hysterie ohne Beweise“ stellen die Autoren die Glaubwürdigkeit der Pandemie in Frage.
Auf Anfrage erklärte ein Vertriebsleiter der Express Zeitung: „Wir haben kein Wissen von diesen Flyern und wer diese erstellt hat.“ Die Verwendung der Bilder sei aber ausdrücklich erlaubt.
Berliner Bezirksamt reagiert
Neben der Zeitung verweist das Flugblatt auf weiterführende Informationsstellen – drei davon mit Sitz in Hamburg. Darunter die Vereinigung Ärzte für Aufklärung. Vergangene Woche sorgte die Gruppierung mit Flugblättern in Berlin für Aufsehen. In einer Pressemitteilung warnte das Bezirksamt Neukölln vor den falschen Informationen.
„Diese Art von Desinformation hat eine neue Qualität. Bisher kursierten solche Irreführungen in den Sozialen Medien […] Die Pandemie ist aber real. Es gibt deswegen keinen Grund zur Panik, aber zur Vorsicht.“
Gesundheitsrat Falko Liecke
Der zuständige Gesundheitsrat von Neukölln appellierte dazu, auf seriöse und aktuelle Informationen, wie sie das Robert-Koch-Institut bietet, zu vertrauen.