Der Feind in meinem Garten
Eingeschleppte Pflanzen wie das drüsige Springkraut verdrängen in Eimsbüttel heimische Arten. Die Herkulesstaude ist für Menschen, die sie berühren, sogar gefährlich. Das Bezirksamt Eimsbüttel ruft zur Vernichtung auf.
Von Maria KiradyNicht alles, was in Eimsbüttel blüht, gehört auch hierher. Aus anderen Weltgegenden eingeschleppte Pflanzenarten, sogenannte Neophyten, gedeihen hierzulande zum Teil prächtig und sorgen für Ärger bei Naturschützern. Denn sie bringen die hiesige Flora durcheinander.
Das Bezirksamt Eimsbüttel hat es derzeit auf die Bekämpfung zweier Neulinge abgesehen: Es ruft zur Vernichtung der Herkulesstaude und des drüsigen Springkrauts auf.
Bei Berührung entstehen schwere Verbrennungen
Die Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt, kann in ausgewachsenem Zustand sogar einen Menschen überragen. Die großen weißen Blütenstände sollte man aber nicht pflücken. Denn die Gefahr, sich dabei zu verletzen, ist enorm: Der Pflanzensaft wirkt in Verbindung mit Sonnenlicht giftig und führt zu einer Art Verbrennung, die schlecht verheilt.
Wegen ihrer Größe steht die Herkulesstaude im Verdacht, andere Pflanzen zu verdrängen und ihnen mit ihren riesigen, gezackten Blättern das Licht zum Wachsen zu nehmen. Ursprünglich stammt sie aus dem Kaukasus und wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze in europäischen Gärten angesiedelt.
Auf Privatgrundstücken verbreiten sich die Pflanzen unkontrolliert
„Bei der Herkulesstaude haben wir die Ausbreitung auf öffentlichem Grund im Griff“, sagt Stephan Schneider vom Bezirksamt Eimsbüttel, „aber brachliegende Privatflächen wie in Niendorf machen uns Sorgen. Dort stehen die Pflanzen zum Teil zu Hunderten.“
Grundstücksbesitzer sind nämlich nur dann verpflichtet, die Pflanzen zu entfernen, wenn eine Gefahr für den Menschen besteht. Zum Beispiel, wenn Kinder in der Nähe spielen. Die Stadt ist für Privatgrundstücke nicht zuständig, deshalb ruft sie deren Besitzer dazu auf, die Pflanzen zu beseitigen.
Nur mit Ganzkörperschutz entfernen
Am zuverlässigsten lässt sich die Pflanze entfernen, indem man sie noch vor der Blüte mindestens zehn Zentimeter tief ausgräbt. Dann kann sie keine neuen Triebe mehr bilden. „Das sollte man wegen des hohen Verletzungsrisikos nur mit Ganzkörperschutzanzug und bei Dämmerung machen,“ sagt Schneider. Oder man überlässt es lieber gleich einem Fachmann.
Falls in der näheren Umgebung weitere Samen verstreut liegen, können diese bis zu zehn Jahre später noch keimen. Die Fläche muss also weiter beobachtet werden. Siedelt die Pflanze an Fließgewässern, kann sie sich über das Wasser an entfernten Orten ausbreiten.
Samen fliegen mehrere Meter weit
Gegen die Herkulesstaude wirkt das drüsige Springkraut aus dem Himalaya fast harmlos. Ebenfalls als Zierpflanze eingeschleppt, siedelt es an Bächen und Flüssen und erodiert dort die Uferbefestigung. Wie die Herkulesstaude kann sich auch das drüsige Springkraut über Fließgewässer unkontrolliert ausbreiten.
Bei Berührung der reifen, geschwollenen Samenkapseln werden die Samen mehrere Meter weit geschleudert. Das Springkraut wird daher im Volksmund auch „Rühr-mich-nicht-an“ genannt. Kindern macht das Springenlassen der Samen oft einen Heidenspaß.
Insekten bevorzugen das Springkraut
Bienen mögen die pinkfarbenen, nektarreichen Blüten, die die Form von Orchideen haben, besonders gern. Deshalb lassen die Insekten in der Blüte von Juni bis Oktober möglicherweise manche heimische Blume zugunsten des Springkrauts links liegen. Das würde zumindest den enormen Erfolg des bis zu zwei Meter hohen Springkrauts erklären. Hiesige Pflanzen könnten auf Dauer das Nachsehen haben.
Die Beseitigung des drüsigen Springkrauts ist weniger problematisch. Einfaches Ausreißen oder Abschneiden genügt. Dabei muss man nur aufpassen, die Uferbefestigung nicht zusätzlich zu schädigen. Aber Vorsicht: Es gibt auch ein heimisches sogenanntes „Großes Springkraut“. Dessen Blüten sind allerdings gelb.