Ein Chip aus Eimsbüttel
Seit letztem Freitag, dem 19. September stehen zwei neue iPhones in den Kaufhäusern dieser Welt. Uns als Eimsbütteler Nachrichten würde das nicht weiter interessieren, wenn sich nicht im iPhone 6 und iPhone 6 Plus ein Stück von Eimsbüttel befinden würde, denn ein kleiner Chip im Smartphone stammt von NXP.
Von Annika DemgenZum ersten Mal integriert Apple in seine iPhones die sogenannte Near Field Communication-Technologie – kurz NFC. Dabei handelt es sich um einen Nahfunkstandard ähnlich wie Bluetooth. Im iPhone 6 und iPhone 6 Plus befindet sich ein Chip, der mit NFC-Chips in anderen Geräten kommuniziert, also Daten übermittelt. Apple will dies für den neuen Bezahldienst Apple Pay nutzen. Derzeit nur in den USA verfügbar, können Besitzer der Smartphones an speziell für diese Technik ausgerüsteten Terminals im Einzelhandel bezahlen. Anstelle von EC- oder Kreditkarte zückt man also sein iPhone, legt es auf die vorgesehene Fläche und der NFC-Chip überträgt die vorher auf ihm gespeicherten Zahlungsinformationen.
Das Bindeglied zwischen Eimsbüttel und dem iPhone
Apple hat diese Technik nicht erfunden und produziert die NFC-Chips auch nicht selbst. Entwickelt wurde die Technik von Sony und Philips, die gemeinsam mit Nokia 2004 das NFC Forum gründeten, um den Nahfunkstandard zu etablieren. Beim Namen Philips kommt Eimsbüttel ins Spiel, denn der ehemalige Halbleiterzweig des Unternehmens mit Hauptsitz in den Niederlanden firmiert seit 2006 unter dem Namen NXP Semiconductors. Die seit 8 Jahren unabhängig von Philips agierende Firma unterhält insgesamt vier Standorte in Deutschland. Der Hauptsitz liegt mitten im Herzen von Eimsbüttel. Direkt an der Stresemannallee 101 werden unter anderem Prozessoren für Autos, der Chip im Personalausweis und eben NFC-Prozessoren hergestellt.
Doch landen auch wirklich die Chips aus der Stresemannallee im iPhone 6? Zum Hype um das Smartphone gehört es, dass weder Apple noch die Zulieferer etwas über die Hardware der Geräte verraten. Auf Nachfrage bei NXP in Eimsbüttel erhielten wir daher die obligatorische Antwort „Dazu kann ich ihnen leider nichts sagen“. Glücklicherweise gibt es in den USA den Reparaturdienst iFixit, der dafür berühmt-berüchtigt ist, alle neuen Smartphones und Tablets auseinanderzunehmen. Die Fotos vom sogenannten „Teardown“ des iPhone 6 und iPhone 6 Plus liefern den Beweis. In beiden Smartphones befinden sich nicht nur NFC-Chips, sondern darüber hinaus auch Bewegungssensoren von NXP.
Vermutlich nicht in allen, aber doch in einem großen Teil der neuen iPhones befindet sich also ein Chip aus Eimsbüttel.