Einigung im Tarifstreit mit Bäderland
Bäderland Hamburg und ver.di sind im Tarifstreit zu einer Einigung gekommen. Nun müssen die ver.di-Mitglieder entscheiden.
Von Catharina RudschiesNach sechs Verhandlungsrunden und zwei Streiktagen, an denen auch das Kaifu-Bad teilweise geschlossen blieb, haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Bäderland Hamburg GmbH im Tarifstreit geeinigt. Unter anderem sollen die Mitarbeiter der Hamburger Bäder 205 Euro Entgelt mehr im Monat erhalten. Ob die Einigung wirklich in Kraft tritt, entscheidet nun die Tarifkommission auf Basis einer ver.di-Mitgliederbefragung.
Tarifeinigung als großes Gesamtpaket
Die Entgelterhöhung von 205 Euro pro Monat soll laut ver.di in zwei Schritten erfolgen. Ab 1. Juni 2019 würden die Mitarbeiter von Bäderland zunächst 130 Euro mehr Lohn pro Monat erhalten. Ein Jahr später gäbe es dann eine weitere Erhöhung um 2,8 %, aber mindestens 75 Euro. Angestellte könnten sich die zweite Erhöhung aber auch in zwei bis drei zusätzliche Urlaubstage umwandeln lassen.
Das erarbeitete Tarifpaket umfasst außerdem eine Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 900 Euro, eine Zulage von 25 Prozent ab der ersten Stunde für Arbeitszeiten, die außerplanmäßig geleistet werden, verbesserte Prämien für besondere Aufgaben wie Sauna-Aufgüsse und erhöhte Feiertagszuschläge von 150 Prozent. Weiterhin soll eine Schichtzulage sowie eine Regelung zu Home Office eingeführt werden.
Tarifstreit läuft seit April
Der Tarifstreit zwischen der Bäderland Hamburg GmbH (BLH) und ver.di läuft bereits seit 1. April. Dabei kritisierte ver.di nicht nur das geringe Lohnniveau, sondern auch die angespannte Personalsituation. Viele Mitarbeiter würden deshalb häufig Überstunden machen müssen, die nicht ausreichend bezahlt würden. Mit der Zulage für außerplanmäßig anfallende Arbeitszeiten sowie der Erhöhung der Rufbereitschaftspauschale konnten ver.di und Bäderland nun auch in diesem Punkt eine Einigung finden.
ver.di-Mitglieder müssen noch zustimmen
Ole Borgard, Fachbereichsleiter und Verhandlungsführer bei ver.di zeigt sich zufrieden mit der Einigung: „Die Verbesserungen im Vergütungstarifvertrag bedeuten eine soziale Komponente, die besonders den ‚unteren‘ Entgeltgruppen zugutekommt. Auch der städtische Mindestlohn von 12 Euro wird damit bei BLH bereits in diesem Jahr erreicht.“
Ob das Verhandlungsergebnis tatsächlich ein Tarifergebnis wird, hängt nun von der Abstimmung der ver.di-Mitglieder ab. Ab kommender Woche soll die Mitgliederbefragung starten. Sollten die Mitglieder die Einigung ablehnen, müsste noch einmal nachverhandelt werden.