
Tierpark Hagenbeck reißt Wahrzeichen ab
Das Eingangstor vom Tierpark Hagenbeck ist in die Jahre gekommen und wird nun restauriert. Wie geht der Tierpark mit den rassistischen Motiven um?
Von Frieda StadtlanderEs ist das Wahrzeichen vom Tierpark Hagenbeck: Jetzt soll das denkmalgeschützte Tor am Haupteingang restauriert werden. Es gelte als eines der eindrucksvollsten Beispiele der Hamburger Jugendstilarchitektur, heißt es von der Pressestelle des Parks. Mittlerweile sei es in die Jahre gekommen und baufällig.
Restaurierung lange beschlossen
Bereits 2018 wurde das Tor untersucht. Dabei sei deutlich geworden, dass das Tor eine aufwändigere Restaurierung benötigt: Das Mauerwerk des Tores sei durch Frost beschädigt und nicht mehr sicher. Seit 2022 werden die Figuren und Teile des Tores nach und nach abgebaut und für die Restaurierung zwischengelagert. Bis Mai soll der Abriss des Mauerwerks erfolgen.
Ziel sei es, das Jugendstiltor bis 2026 wieder aufzubauen. Das Tor werde in Naturgestein exakt rekonstruiert, die Bronzestatuen und einzelnen Details würden als Original wieder eingebaut werden, heißt es von der Hamburger Kulturbehörde.
Finanzielle Unterstützung erhält der Tierpark dafür vom Verein der Freunde des Tierparks Hagenbecks.
Rassistische Motive am Tor zu sehen
1907 wurde das Tor nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt und eingeweiht, heißt es in einer Pressemitteilung des Tierparks. Die Figuren auf den Torbögen sollten die Besucher auf den Tierpark einstimmen. Sie zeigen Tiere wie Elefanten, aber auch Karikaturen indigener Völker.
Die menschlichen Bronzefiguren des Tores stellen Stereotype indigener Gruppen dar, sagt die Kulturwissenschaftlerin Dr. Caroline Herfert von der Universität Hamburg. Sie würden klischeehafte, verzerrende und herabwürdigende Vorstellungen reproduzieren und könnten nicht losgelöst von kolonialrassistischen Denkmustern betrachtet werden. Die Figuren würden auf die koloniale Vergangenheit des Tierparks verweisen, jedoch ohne Kontext oder Kommentar zu dieser.
Koloniale Vergangenheit des Tierparks
Bis in die späten 1930er Jahre hat der Tierpark Hagenbeck Menschen aus Kolonialgebieten ausgestellt. In einem Beitrag des NDR heißt es, dass die Menschen in einer bewusst primitiven und inszenierten Umgebung zu sehen waren und der Tierpark auf Kosten von Indigenen Profit gemacht habe.
Auf eine Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten, ob der Tierpark die Motive am Eingangstor ändern wolle oder ob die Motive künftig für die Besucherinnen und Besucher eingeordnet würden, antwortete die Pressestelle des Tierparks bis Redaktionsschluss nicht.
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