Erfolg: Instagram made in Eimsbüttel
Täglich postet Eimsbüttlerin Anne Dirfard Ausschnitte aus ihrer Wohnung auf ihrem Instagram-Account „170 qm“. Mittlerweile interessieren sich fast 12.000 Follower für ihre Einrichtungsinspirationen. Wer ist die Frau hinter „170 qm“ und wie kam es zu dem Account? Wir haben sie besucht.
Von Alisa PflugInstagram, Pinterest & Co. bieten uns täglich eine Vielzahl von Fotos, Collagen und Videos an. Sie sollen uns inspirieren und teilhaben lassen. Teilhaben lassen an anderen Kleiderschränken, anderen Frühstückstellern oder Wohnungen. Solch eine Inspirationsquelle hat auch Anne Dirfard geschaffen. Unweit des Trubels der Osterstraße in einer ruhigen Straße wohnt die zweifache Mutter mit Mann und Kindern. Spielplatz und Park direkt um die Ecke. Gelegen in einem Jugendstilhaus, ist schon die hölzerne Wohnungstür ein Hingucker.
Im Flur der 170 qm großen Altbauwohnung steht man direkt auf hellem Parkettboden. Der erste Blick fällt auf den alten, weißen Dielenschrank, auf dem zwei gerahmte Grafikprints stehen. Daneben eine graue Vase mit einem Palmenblatt, eine Duftlampe und ein Korb für Mützen und Schals im minimalistischen Design. Ein perfektes Arrangement. In dieser Wohnung herrscht der Blick fürs Detail.
Ein durchgestylter Altbau
Großzügig geschnitten, eröffnen sich hinter den Türen vom Flur aus Wohn-, Ess-, und Arbeitszimmer. Dabei wirken die altbautypischen Elemente, wie Parkettboden und Fensterrahmen häufig ohne viel Drumherum. Klare Linien und Formen, kubistische Vasen, Gerahmtes in skandinavischem Design und der Mix aus hell und dunkel dominieren. Es fallen einige alte, besondere Möbel ins Auge, die kombiniert mit neueren Stücken einen gelungenen Mix darstellen. So dient beispielsweise ein alter Milchkübel als Behältnis für Geschenkrollen.
Die dunkelgraue Wand mit dem ehemaligen U-Bahnschild der Haltestelle Baumwall im Esszimmer und die 50er Jahre Kommode spiegeln Annes Leidenschaft für Altes und Günstiges wieder. Die meisten Dinge hier sind Schnäppchen und haben nicht viel gekostet, sagt Anne. Das U-Bahnschild zum Beispiel hätte sie bei Bauarbeiten entdeckt und so vor dem Müllcontainer gerettet.
„Ich bin schon eine Schnäppchenjägerin“
Bevor sie etwas kauft, erzählt Anne, warte sie lieber ein paar Monate auf den Schlussverkauf. Inspiriert wird sie oft auf Pinterest oder im Vorbeigehen auf der Straße. Ihr Sofa zum Beispiel hat sie im Schaufenster eines Möbelgeschäftes auf dem Weg zum Kinderarzt entdeckt. Aber auch in Läden wie „TK Maxx“ oder „Tiger“ finden sich immer wieder neue, preisgünstige Dekoartikel. Es fallen jedoch auch die besonderen Stücke auf. In der Küche hängt über dem hellen Holztisch, der ehemals in einer Kneipe stand, ein Lampenschirm gedreht aus einem Stück Leder. Gefunden auf einem Designmarkt.
Man entdeckt in den vielen Ecken der Wohnung, in der die Familie seit letztem August wohnt, immer wieder kleine Details und die Handschrift der jungen Eimsbüttlerin. So besteht beispielsweise der Messerblock in der Küche aus Schaschlikspießen und ist von ihr selbst gefertigt. Einzig im Schlafzimmer durfte sich auch ihr Mann am Dekorieren beteiligen: Über dem Bett hängt ein großes Foto von Star Wars Prinzessin Leia.
Die Mischung aus Privatem und Einrichtungsideen
Spaß am Einrichten und Dekorieren hat Anne bereits seit ihrer Kindheit. Ihre Mutter räumte früher häufig die Möbel in der Wohnung um und kreierte das Zuhause somit immer wieder neu. Dieses weitergegebene Interesse an Gestaltung und Design führte sie in eine Ausbildung zur Grafikerin. Dies sieht man auch auf den Fotos auf Instagram. Farben, Möbel, Wohnaccessoires und Lichtverhältnisse sind hier gut aufeinander abgestimmt.
Meist schreibt sie etwas Privates zu ihren Posts und lässt ihre Follower an ihrem Alltag teilhaben. Ob Kindergeburtstag, neues Möbelstück oder Wochenendpläne. Die Menschen auf Instagram sind immer dabei oder werden um ihre Meinung gefragt. Anne glaubt, dass besonders diese Mischung aus Privatem und Einrichtungsideen viele anspricht.
Vom Hobby zum Beruf
Erst im Januar diesen Jahres startete der Account der neuen Instagrammerin. Ursprünglich ist die Idee im letzten Winter auf der Couch entstanden, das tägliche Posten auf Instagram sollte eigentlich ihr persönliches Hobby sein. Deswegen ist sie von dem großen Erfolg auf der Social Media Plattform überrascht. Sie achtet bei ihren Posts nicht auf bestimmte Hashtags oder Uhrzeiten, zu denen sie veröffentlicht. Den Namen 170qm hält sie für besonders griffig und leicht zu merken.
Mittlerweile sind die Bilder ihres Accounts auch zu einer Arbeitsprobe geworden. Seit Kurzem plant Anne sich mit einer professionellen Wohnungsberatung selbstständig zu machen und fremde Wohnungen einzurichten. Mit ihrer Neigung für Interior, Dekoration und Farben will sie in Zukunft noch mehr Menschen erreichen und inspirieren.