Kochhaus Eimsbüttel ist gerettet. Und nun?
Ende März musste das Unternehmen „Kochhaus“ Insolvenz anmelden. Mit der Übernahme durch den Feinkostgroßhändler „Viani“ ist die Berliner Firma und somit auch die Filiale in Eimsbüttel gerettet. Was wird sich durch den neuen Eigentümer ändern?
Von Catharina RudschiesChristiane Lato freut sich darüber, wie letztendlich alles gekommen ist. Lato ist Store Managerin in der Eimsbütteler Kochhaus-Filiale. Ende März stand sie wie alle anderen Mitarbeiter des Berliner Unternehmens vor der Frage: Wie geht es mit uns weiter? Denn Kochhaus musste Insolvenz anmelden.
Aufgrund einer Restrukturierung der finanzierenden Banken und Investoren war es zu Finanzierungsproblemen gekommen. Eine Filiale in Berlin und eine in Köln wurden in Folge des Insolvenzantrags geschlossen. Die anderen sieben Filialen, darunter auch die in Eimsbüttel, sollten bleiben. Doch die Zukunft des Unternehmens war ungewiss. Das Berliner Kochhaus-Unternehmen musste saniert werden.
Kochhaus in Eimsbüttel bleibt
Im Juli dann die Nachricht: Der Göttinger Feinkostgroßhändler Viani übernimmt Kochhaus. Die Antonio Viani Importe GmbH vertreibt Spezialitäten aus Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Belgien und belieferte das Kochhaus seit der Eröffnung des ersten Geschäfts. „Gespräche zwischen den Unternehmen, enger zusammen zu arbeiten, gab es schon länger“, erklärt Eimsbütteler Store Managerin Christiane Lato. Als es dann zur Insolvenz von Kochhaus kam, sei Viani sehr schnell zur Stelle gewesen und habe Interesse bekundet, so weiter.
Mit der Übernahme durch Viani ist nun gewiss: Das Kochhaus bleibt. Doch es wird einige Veränderungen geben. „Da das Kochhaus-Konzept komplett neu war, hat es einige Kinderkrankheiten gegeben“, erklärt Lato. „Und die mussten behoben werden.“
Delikatessen und Rezeptinspirationen
Schon jetzt sind im Kochhaus-Store in Eimsbüttel deutlich mehr Produkte zu finden. Spezialitäten aus dem Mittelmeerraum ergänzen die Lebensmittel, die nach ursprünglichem Kochhaus-Modell nach Rezept sortiert und portioniert sind. „Wir werden in Zukunft eine deutlich größere Produktvielfalt haben. Mit mehr Italien und mehr Mittelmeerraum“, erzählt Christiane Lato.
Ganze „Themenwelten“ sollen in den Kochhaus-Filialen entstehen, zum Beispiel für Süßigkeiten, Öle, Saucen, frische Nudeln und Pesti. Auch Salumi, Käse und Antipasti werden frisch verkauft. Das Kochhaus wird ein Ort für Delikatessen und Rezeptinspirationen. Damit bringt Viani seine eigenen Produkte aus dem Groß- in den Einzelhandel – und somit direkt zum Kunden.
Berliner Store als Pilotprojekt
Die Teams von Kochhaus und Viani planen, neue Angebote in einem Kochhaus-Concept-Store in Schöneberg zu testen. Je nachdem wie das Konzept in Berlin angenommen wird, ziehen auch die anderen Filialen nach.
Store Managerin Christiane Lato ist sehr zufrieden mit der Entwicklung. „Bei Viani gibt es flache Hierarchien und ein sehr menschliches Führungsteam“, erzählt sie. Das Unternehmen habe die Store Manager und Mitarbeiter von Kochhaus übernommen und in der Ideensammlung stark mit einbezogen.
Auch für Kunden mit Gutscheinen aus der Zeit vor der Insolvenz sei mit Viani ein Kompromiss gefunden worden. So werden alle alten Gutscheine in 50-Prozent-Gutscheine umgewandelt. Kunden zahlen damit bei einem Einkauf bis zu 80 Euro lediglich die Hälfte. Die Frage um alte Gutscheine kommt in Insolvenzfällen eines Unternehmens häufig auf, weil neue Eigentümer nicht dazu verpflichtet sind, diese anzunehmen.
Wie sich das Kochhaus unter Viani langfristig entwickeln wird, bleibt zunächst noch offen. „Aber hauptsächlich geht es darum, das Leben durch Genuss schöner und lebenswerter zu machen“, so Lato.