
Kurzgeschichte
Ein Schüler des ATH schreibt in seiner Freizeit Kurzgeschichten. Den Eimsbütteler Nachrichten hat er eine zur Verfügung gestellt.
Von GastDer Wind schlug um mich und ich fürchtete zu fallen, während ein silbern glänzender Drachen mich durch die Luft trug. Ich schrie und rief, aber wir flogen zu hoch, als das mich jemand hören könnte. Der Drache machte Bewegungen, windete sich und knurrte um mich abzuschütteln. Spürte er meine Angst?
Ich konnte mich nicht mehr halten und fiel.
Ich schlug die Augen auf. Wieder ein Albtraum. Verschlafen griff ich nach der Uhr hinter meinem Kopfkissen. 3:07. Würde ich diese Nacht jetzt wach rumbringen müssen? Ich ging nach kurzer Überlegung zu meinem Fenster. Die Vorhänge waren zu und das Fenster war geschlossen, aber trotzdem glaubte ich einen Lufthauch aus Richtung der Fenster zu merken. Ich legte meine Hand sanft an den Vorhang und spürte eine eisige Kälte die von ihm ausging. Ich stockte, ich wusste nicht wieso ich das tat, da ich auch weiterschlafen könnte. Plötzlich hörte ich den Wind säuseln und die Vorhänge wurden von ihm vorgedrückt.
Viele Gefühle mischten sich plötzlich in mir.
Ein silbernes Licht erfüllte den spartanisch eingerichteten, kleinen Raum. Ich hielt eine Hand vor mein Gesicht, bis meine Augen es schafften sich an das helle Licht zu gewöhnen, welches mir entgegen schien.
Ich ließ meine Hand langsam sinken und staunte. Eine bergige Landschaft erhob sich vor mir. Alle Häuser waren wie vom Erdboden verschluckt. Langsam stieg ich aus dem unverschämt kleinen Fenster hinaus an die frische Luft, wo sich vor mir plötzlich ein silberner Drache erhob.
Er sah aus, wie der aus meinen Träumen. Er war aber nicht so wie der, den ich aus meinen Träumen kannte und er schien mich anzulächeln, dann nickte er mir zu, so als ob ich ihm folgen sollte.
Ich warf nur einen kurzen Blick zurück. Es schien mir plötzlich normal, dass das Fenster zu meinem Zimmer vor einem schwarzen Nichts in der Luft hing.
Ich stieg auf den Drachen und wir flogen weg.
Ich kam nie wieder. Bis jetzt.
„Benjamin? Das reicht für heute, OK?“ der Psychologe stand auf und verließ den Raum.
Benjamin hörte sofort auf die Geschichte zu erzählen und legte sich wieder auf sein Bett.
Dann starrte er einfach nur aus dem Fenster, sagte nichts mehr.