Runder Tisch zum Isebek-Park
Sanierungsbedürftige Fußwege und gesperrte Radwege: Dass sich im Isebek-Park etwas bewegen muss, darüber ist man sich einig. Was aber passieren soll, darüber herrscht seit Jahren Streit. Das Bezirksamt lädt nun zum Runden Tisch.
Von Neele WulffDer Grünstreifen, der die Ufer der Isebek zwischen Hoheluftbrücke und Weidenstieg säumt, ist für Eimsbüttler ein Ort der Erholung. Doch die von ihm ausgehende, entspannende Wirkung wurde in den letzten Jahren durch einige Aufregung getrübt. Der Streit um einen Gebäudekomplex am U-Bahnhof Hoheluft ließ den Park zum Gegenstand einer sich polarisierenden Auseinandersetzung werden. Vergangenen Mittwoch lud das Bezirksamt zu einem öffentlichen Rundgang durch den Park. Es war der Auftakt zu einer Bürgerbeteiligung, in deren Rahmen neue Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden sollen.
Die Vorgeschichte: Sicherung des Baumbestandes
Der Konflikt um den Isebek-Grünzug entzündete sich bereits 2008, als das Bezirksamt beabsichtigte, die Bebauungspläne für das Areal zwischen dem U-Bahnhof Hoheluft und der Isebek (ehemaliger Standort von Mc Donald’s) zu ändern. Geplant war, dort einen Bürokomplex zu errichten, für den auch Bäume hätten fallen müssen. Darüber hinaus wurde eine Versiegelung des Isebekufers im Bereich der Hoheluftbrücke ins Auge gefasst.
Aus Empörung über das Vorhaben formierte sich die Isebek-Initiative. Sie strengte ein Bürgerbegehren an und erwirkte, dass sich die Bezirksversammlung den Forderungen der Initiative anschloss. Die Erhaltungswürdigkeit des Ufergehölzes an der Isebek wurde anerkannt, von Rodungen musste künftig abgesehen werden. Das betraf auch die Pläne des Bezirksamts zur Instandsetzung des Geh- und Radweges zwischen Weidenstieg und Bundesstraße. Nach den Plänen des Bezirksamts hätten für die Sanierung Bäume gefällt werden müssen, nun blieb alles beim Alten.
Das Ringen um einen Neubau
Das geplante Bürogebäude hatte die Isebek-Initiative als überdimensioniert kritisiert. Das Bezirksamt hielt aber auch nach dem Bürgerbegehren an dem Bau des Bürohauses fest. Verhandlungen über einen Kompromiss zwischen dem Bezirksamt und den Investoren von Bauplan Nord auf der einen Seite, sowie der Isebek-Initative führten zu keiner Einigung. Die Initiative wollte sich auf ein abgespecktes Bauvorhaben nicht einlassen, die Fronten verhärteten sich. Ein zweites Bürgerbegehren zu den Bebauungsplänen führte 2010 zum Bürgerentscheid. Der Antrag der Isebek-Initiative gewann und der Bebauungsplan für den Platz beim Hoheluft-Bahnhof durfte nicht verändert werden.
Anstelle des Bürogebäudes entsteht am Platz neben der U-Bahn Hoheluft nun ein Wohnhaus, das sogenannte Isebek-Domizil. Es ist mit den Vorgaben des bestehenden Bebauungsplans vereinbar. Die Bürgerinitiative hatte gehofft, dass der Platz nach dem gewonnen Bürgerentscheid ebenfalls in eine Grünfläche umgewandelt werden würde. Sie warf der Stadt vor, sich über den Willen des Bürgerentscheids hinwegzusetzen. Das Bezirksamt konterte, dass das Vorhaben angesichts der großen Wohnungsnot sinnvoll sei. Der Bau wird voraussichtlich 2014 abgeschlossen werden. Damit ist am Kanal aber noch längst nicht alles in trockenen Tüchern.
Impressionen vom Isebekkanal
Der runde Tisch
Noch immer gibt es viele Punkte, über die sich vortrefflich streiten lässt. Ungeklärt ist bis jetzt, wie sich der an den Neubau angrenzende Wendehammer am Kaiser-Friedrich-Ufer gestalten lässt. Umstritten ist auch, ob die Gehwege instand gesetzt werden können, ohne Bäume fällen zu müssen. Viele Park-Nutzer sind misstrauisch, ob das Bezirksamt wirklich ergebnisoffenen an die Lösung der Probleme herantritt.
Im Zuge des nun gestarteten Bürgerbeteiligungsverfahrens soll ein konstruktiver Dialog entstehen. Zunächst werden Anforderungen und Erwartungen an den Isebek-Park ermittelt. In einem zweiten Schritt gilt es, tragfähige Lösungen zu finden. Es verspricht ein längerer Prozess zu werden. Viele Eimsbütteler Herzen hängen am Isebek-Grünzug. Anwohner, Naturfreunde, Fahrradfahrer, Fußgänger, Hundebesitzer, Jogger, Paddler, Kinder und Picknicker müssen einen Kompromiss finden.