Still ruht der Markt
Mittwochnachmittag auf dem Marktplatz an der Grundstraße in Eimsbüttel. Es ist schönstes Sommerwetter – und es wäre viel Platz für Sonnenliegen. Denn die Zahl der Marktstände hält sich an diesem Tag in sehr engen Grenzen: drei Obst- und Gemüsehändler, einer davon Bio, und ein Imbiss.
Von Anja von BihlDoch es sind durchaus Kunden unterwegs. Sie schlendern über den Platz, wählen in aller Ruhe aus dem frischen Angebot und werden freundlich bedient.
Im Oktober 2013 hatte die Eimsbütteler Bezirksversammlung die Marktzeiten verändert: Um auch Berufstätigen die Möglichkeit zum Einkauf zu bieten, stehen die Händler nun von 14 bis 18:30 Uhr hier. Ihre Zahl hat seither aber abgenommen.
Die schlechteste Zeit für Märkte
„Im Sommer ist immer etwas weniger zu tun, bei dem schönen Wetter sind viele im Schwimmbad,“ zudem seien auch viele Kunden verreist, sagt Heiko Buhr aus Ochsenwerder. Er ist einer der wenigen Marktbeschicker vom Sonnabendmarkt, die auch am Mittwochnachmittag kommen. An seinem großen Stand verkauft er Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, aber auch von benachbarten Familienbetrieben. Im Winter nimmt er fair gehandelte Produkte hinzu.
Buhr rechnet damit, dass es mit den Marktbesucherzahlen bald wieder aufwärts gehen wird. „Im Sommer fehlt der richtige Hunger.“ Weniger Kunden – weniger Händler. Der Markt biete ein Stück Lebensqualität, die man sich in der Mittagspause oder jetzt auch am Abend nach der Arbeit holen könne. „Wochenmarktgänger sind keine Supermarktgänger,“ sagt Buhr und verweist auf die Frische seiner Ware. „Kann ich bestätigen,“ so ein Kunde.
Dass der Nachmittagsmarkt am Mittwoch bislang noch wenig angenommen wird, führt der Händler auch auf mangelnde Bekanntheit zurück. Zwar habe die Marktbehörde als Betreiber schon mal Zettel in der Nachbarschaft verteilt. Doch es gebe immer noch ganz viele Kunden, die sagten: „Was, das wusste ich ja gar nicht, dass das jetzt nachmittags ist.“ Es dauere eben lange, bis sich so etwas aufgebaut habe, meint Buhr.
Ungeschickt geplant?
„Es war die verkehrte Zeit“, sagt die Angestellte am Obst- und Gemüsestand Lotz auf die Frage, warum seit der Umstellung auf den Nachmittag immer weniger Kunden kommen. „Zum Frühjahr hin wäre das besser gewesen.“ Im Oktober und November sei es am frühen Abend schon dunkel, und ältere Menschen hätten sich da schwer umgewöhnen können. Und seien dann nicht mehr wieder gekommen.
Dieser Meinung ist auch der Inhaber von „Knappi’s Imbiss“. Stephan Knappert sagt, die Entscheidung sei damals über die Köpfe der Händler hinweg getroffen worden. 28 seien es da noch gewesen, die mittwochs kamen. „Ein ganz toller Eventmarkt“ sollte es nach den Wünschen der Behörde werden, meint er. Doch alle hätten vorher geahnt, dass es nicht funktionieren würde. Seinen Imbiss öffnet Stephan Knappert bereits vor dem offiziellen Marktbeginn, denn sonst würde ihm das Mittagsgeschäft fehlen.
Zurück zum Kirchenvorplatz?
Knappert bringt einen Ausweg ins Gespräch, der bereits öfter diskutiert wurde: Der Markt könnte wieder an die Apostelkirche verlegt werden, wie schon einmal von 2007 bis 2008. Während der Zeit war der Wochenmarktplatz umgestaltet worden, unterirdisch entstand eine Quartiersgarage. Gleichzeitig wurde in der Methfesselstraße ein großes Mehrfamilienhaus gebaut, so dass der Markt von der Seite aus nicht mehr frei sichtbar ist. „Jetzt sind wir ja nicht mehr so viele, da reicht der Platz vor der Apostelkirche.“ Und Strom- und Wasseranschlüsse seien dort vorhanden, die könnten wieder genutzt werden.
Bei der Kirche heißt es dazu, man könne sich nicht vorstellen, dass etwas dagegen spräche. „Auf dem Markt war immer so eine freundliche, lebendige Atmosphäre und man konnte schnell mal etwas einkaufen.“