Vicky verliert – und hält die Klasse
Am letzten Spieltag der Regionalliga Nord verliert der SC Victoria Hamburg bei Meister Holstein Kiel mit 0:3 und hält Dank des VfB Oldenburg dennoch die Klasse.
Von Steffen VoglerDie Ausgangssituation vor dem letzten Auswärtsspiel war klar: Gelingt es Victoria, mindestens einen Punkt zu entführen, ist der Klassenerhalt gesichert. Bei einer Niederlage wäre man von der Schützenhilfe des VfB Oldenburg abhängig, welcher zeitgleich gegen den SV Wilhelmshaven spielte.
Weiter auseinander könnte man in der Tabelle kaum stehen
Der bereits feststehende Meister empfing einen Abstiegskandidaten. Ein Punktgewinn für Victoria wäre damit zumindest eine kleine Sensation gewesen. Bevor der Ball rollte, wurde noch der Kieler Christian Jürgensen verabschiedet und den treuen Zuschauern für die Unterstützung während der Saison gedankt. Dann konnte es aber auch los gehen!
SC Victoria auf durchnässtem Geläuf anfangs überraschend stark
Der Dauerregen hatte dem Platz schon bei Spielbeginn deutlich zugesetzt, einzelne Pfützen und jede Menge Ausrutscher bei Spielern beider Mannschaften waren der Beweis. Nachdem die ersten Minuten für ein vorsichtiges Abtasten beider Mannschaften verwendet wurden, war es dann der SC Victoria, der erstmals gefährlich vor dem gegnerischen Tor auftauchte. Nach einem langen Ball auf Jakob Sachs in der 7. Minute gab dieser einen Torschuss auf das lange Eck ab, welchen der Kieler Torwart, Niklas Jakusch jedoch parieren konnte.
Vom Abstand in der Tabelle wenig zu merken
In dieser Zeit war von dem Abstand der beiden Mannschaften in der Tabelle wenig zu sehen. Das Geschehen spielte sich zumeist im Mittelfeld ab und der SC Victoria konnte leichte Feldvorteile verbuchen. So ging auch der zweite Torschuss des Spiels auf das Konto der Hamburger, einen Schuss aus ungünstigem Winkel setzte erneut Jakob Sachs in der 24. Minute, jedoch ans Außennetz.
Holstein Kiel im Stile eines Meisters
Dann kam es für Victoria besonders bitter. Während man selbst Gelegenheiten ausließ, zeigte Holstein Kiel, warum sie zu Recht ganz oben in der Tabelle stehen: Mit dem ersten Torschuss erzielten sie sogleich das 1:0. Nachdem Marcel Schied den Ball ins Tor beförderte, kamen die Kieler Spieler bei der Trainierbank zusammen und bejubelten den Führungstreffer, indem sie das Trikot mit der Nummer 8 von Christian Jürgensen hochhielten und ihm auf diese spezielle Weise „Auf Wiedersehen“ sagten.
Die Gästefans singen hoffnungsvoll gegen den Abstieg an
Der Gegentreffer zeigte bei den Victoria-Spielern jedoch zunächst keine Wirkung. Vielleicht auch motiviert durch das Anfeuern der rund 40 mitgereisten Gästefans, erspielten sie sich kurz nach dem Gegentreffer nochmals eine Torgelegenheit. Diese konnte der Torwart allerdings erneut parieren. In der Folgezeit übernahm dann langsam aber sicher Holstein Kiel das Kommando. Das Spiel verlagerte sich mehr und mehr in die Hälfte Victorias, ohne dass dabei viele Torchancen heraus gespielt wurden. Nur kurz vor der Halbzeit brannte es im Strafraum der Hamburger lichterloh: Den Schuss aus wenigen Metern konnte Victorias Torwart Tobias Grubba gerade noch abwehren. Mit 1:0 ging es also in die Halbzeitpause. Eine weitere schlechte Nachricht war, dass der SV Wilhelmshaven in der 45. Minute das 1:0 erzielte und sich somit in der Tabelle vor Victoria schieben konnte, zu diesem Zeitpunkt wäre der SCV also abgestiegen.
Die zweite Halbzeit beginnt so, wie die erste endete
Direkt nach Wiederanpfiff hätte Holstein Kiel das Ergebnis weiter in die Höhe schrauben können, vergab aber auch diese Gelegenheit. In der 57. Minute war es dann jedoch soweit, nach einem gut gespielten Steilpass konnte Marc Heider von Holstein Kiel den herauseilenden Tobias Grubba umlaufen und unbedrängt ins leere Tor einschieben. Auch danach konnten sich die Hamburger kaum mehr befreien, die Kieler hingegen kombinierten gefälliger und konnten sich weitere gefährliche Torszenen herausspielen. So fiel in der 75. Minute das vorentscheidende 3:0. Den Schuss vom zur Pause eingewechselten Jaroslav Lindner konnte Tobias Grubba zwar noch mit der Hand erreichen, aber nicht mehr entscheidend abfälschen.
Vickys Zukunft wurde in Wilhelmshaven entschieden
Bis zum Abpfiff blieb Holstein Kiel dann hoch überlegen. Am Ende hätte sich wohl kaum ein Hamburger beschweren dürfen, wenn das Ergebnis noch deutlicher ausgefallen wäre. Dank des VfB Oldenburg, der das Spiel gegen den SV Wilhelmshaven noch drehen konnte und 2:1 gewann, jubelte am Ende der SC Victoria ebenso wie der Meister Holstein Kiel: Die Klasse konnte gehalten werden!
Lutz Göttling mit der Entwicklung seiner Mannschaft zufrieden
Nachdem sich die Victoria-Spieler bei ihren mitgereisten Fans bedankt hatten, nach und nach in der Kabine verschwunden waren und den Kielern die Meisterschale überreicht worden war, zeigte sich Lutz Göttling auf der anschließenden Pressekonferenz mit der Entwicklung
seiner Mannschaft im Laufe der Saison zufrieden. War man zu Beginn der Saison noch nicht ligatauglich, konnte man sich mit der Zeit doch steigern und somit solche Leistungen wie in der ersten Halbzeit hervorbringen, so der Trainer.
Glückliches Ende für beide Mannschaften
Tatsächlich war der SC Victoria, zumindest in den ersten 30 Minuten, Holstein Kiel mindestens ebenbürtig. Spätestens nach dem 2:0 übernahmen die Kieler jedoch vollends die Kontrolle und verdienten sich damit den Sieg. Am Ende kann man trotzdem beiden Mannschaften gratulieren: Holstein Kiel zur Meisterschaft und der Teilnahme an der Aufstiegsrunde und dem SC Victoria zum Klassenerhalt.
Torfolge:
1:0 Marcel Schied
2:0 Marc Heider
3:0 Jaroslav Lindner
Zuschauer: 4111
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