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Victoria findet zu alter Stärke

Der SC Victoria empfängt Eintracht Norderstedt und will nach dem ersten Auswärtssieg der Saison gleich nachlegen. Gegen die Gäste – vor diesem Spieltag auf Platz 11 – gelingt der Göttling-Elf nach einer Ecke in der ersten Halbzeit das 1:0. Dank des grandiosen Torwarts Tobias Grubba bringt die Mannschaft das Ergebnis über die Zeit.

Von Steffen Vogler
Der Heimsieg gegen Norderstedt musste hart erkämpft werden. Foto: Ada von der Decken
Der Heimsieg gegen Norderstedt musste hart erkämpft werden. Foto: Ada von der Decken

Vergangene Woche konnte der SC Victoria erstmals seit längerer Zeit wieder jubeln. Beim Auswärtsspiel in Goslar gegen den zu diesem Zeitpunkt viertplatzierten Goslarer SC 08 konnten die Männer von der Hoheluft den ersten Auswärtssieg der Saison verbuchen! Mit 3:1 schlug man den Favoriten und sicherte sich so drei wichtige Punkte, um den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze nicht vollends zu verlieren.

Die Chance auf Hoffnung

Mit einem erneuten Sieg hätte man dann 13 Punkte auf dem Konto und damit endgültig den Anschluss an die ersehnten Nichtabstiegsplätze wieder hergestellt. Eine große Chance, neue Hoffnung auf den Klassenerhalt aufkeimen zu lassen. Dabei helfen wollten auch die Victoria-Ultras von Nordkaos.

Nordkaos wieder laut

Nachdem die Victoria-Ultras beim letzten Heimspiel noch schwiegen, um ein Zeichen zu setzen und die Mannschaft dazu zu bringen, endlich aufzuwachen, sangen sie nun wieder das ganze Spiel hindurch.

Die Victoria-Ultras von "Nordkaos" lieferten gegen Norderstedt den gewohnt ausdauernden SUpport, nachdem sie beim letzten Heismapiel gegen St.Pauli II geschwiegen hatten, um ein Zeichen gegen die schlechte Leistung ihrer Mannschaft zu setzten. Foto: Ada von der Decken.
Die Victoria-Ultras von „Nordkaos“ lieferten gegen Norderstedt wieder den ausdauernden Support, für den sie bekannt sind. Foto: Ada von der Decken.

Aus den eigenen Reihen hieß es dazu: „Beim Spiel in Goslar haben Verein und Fans wieder zusammengefunden. Das war wichtig.

Wir ziehen jetzt durch bis zum bitteren Ende – und wenn das wieder Oberliga heißt. Wir haben ja in Goslar gesehen, was das Zusammenhalten mit dem Verein gebracht hat. Wir haben 3:1 gewonnen, das halten wir jetzt durch, selbst wenn es heute zum Beispiel nicht klappen sollte.“

Die Eintracht startet druckvoll

Zu Beginn des Spiels wurde jedoch schnell deutlich, dass der Gast nicht bereit war, die Punkte einfach so an der Hoheluft zu lassen. Eintracht Norderstedt übte früh Druck auf die Victoria-Spieler aus, wodurch diese an einem geordneten Spielaufbau gehindert wurden. Gleichzeitig konnten die Gäste nach Balleroberung die ersten Torgelegenheiten verbuchen. In der 6. Minute schoss Philipp Koch aus der Distanz, der Ball flog rechts am Tor vorbei.

Überraschung: Victoria zuhause ohne frühes Gegentor

Wirklich große Torchancen ergaben sich jedoch nicht. Und so hat wohl manch ein Zuschauer nach zehn Minuten erleichtert auf die Uhr geschaut: Das frühe Gegentor, ein durchaus übliches Merkmal der letzten Heimspiele, war dieses Mal ausgeblieben. Und es sollte noch besser werden, denn die Gäste konnten den Druck nicht lange aufrecht erhalten. Dadurch ergab sich eine fußballerisch nicht sehr niveauvolle, aber dennoch spannende Auseinandersetzung.

SCV steht kompakt und hat erstmals Gelegenheiten

Victoria schaltete immer schnell um und zog sich bei gegnerischen Angriffen komplett in die eigene hälfte zurück. Foto: Ada von der Decken
Victoria schaltete immer schnell um und zog sich bei gegnerischen Angriffen komplett in die eigene Hälfte zurück. Foto: Ada von der Decken

Die Mannschaft des SC Victoria zog sich bei gegnerischem Ballbesitz komplett in die eigene Hälfte zurück und versuchte somit, die Räume für den Gegner eng zu machen. Nach einer Viertelstunde verbuchte die Heimmannschaft dann die erste eigene Torchance. Benjamin Bamburs Schuss wurde zur Ecke abgefälscht. Diese nutzte Benny Hoose, um den Ball flach auf Jakob Sachs zu spielen, der zentral 19 Meter vor dem Tor vollkommen frei stand. Dieser spielte einen Pass zurück auf Hoose, der dann wiederum aus halblinker Position frei zum Abschluss kam. Sein Schuss auf das kurze Eck konnte Gäste-Torwart Johannes Höcker jedoch problemlos parieren.

Das 1:0 nach einer Standardsituation

Wiederum nach einer Ecke brandete dann aber der Jubel auf. Verteidiger David Eybächer stieg am höchsten und konnte den Ball per Kopf neben den linken Pfosten ins Tor befördern. 1:0 für den Gastgeber! Das Gegentor schien für die Spieler der Eintracht ein schwerer Schlag zu sein. In der Folgezeit fanden sie kaum mehr ins Spiel. Ein Freistoß aus guter Position kurz vor der Halbzeit schoss Jan-Philipp Rose weit über das Tor. Daran anschließend pfiff Schiedsrichter Patrick Schult zur Halbzeit.

Die zweite Halbzeit beginnt rasant

Mit der ersten Aktion nach Wiederanpfiff wurde Vincent Boock am linken Strafraumeck von einem Eintracht-Verteidiger gefoult. Den daraus resultierenden Freistoß brachte Benny Hoose scharf in den Sechzehner, wo er jedoch zur Ecke geklärt wurde. Diese konnte jedoch ebenfalls von Eintracht Norderstedt aus der Gefahrenzone gebracht werden. Und nicht nur das, es ergab sich sogar eine gute Kontergelegenheit. Den Norderstedter Konter unterband Jakob Sachs erst im eigenen Strafraum, indem er den Ball gerade noch vor dem heraneilenden Stürmer abfangen konnte.

Die Fahne des Assistenten lässt den Jubel verstummen

Beim Tor von Benjamin Bambur (rechts) entschied der Schiedsrichter auf Abseits. Foto: Ada von der Decken
Beim Tor von Benjamin Bambur (rechts) entschied der Schiedsrichter auf Abseits. Foto: Ada von der Decken

In der 49. Minute jubelten die Victoria-Anhänger dann erneut. Der Ball war hinter der Torlinie. Der Jubel erstarb jedoch jäh, da der Schiedsrichter den Treffer aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht anerkannte. Conrand Azong hatte den Ball gut auf Benny Hoose gespielt, welcher die Übersicht behielt und eine flache Flanke auf Benjamin Bambur brachte, dieser schnibbelte den Ball in das Tor – doch die Schiedsrichter unterbanden den Jubel.

Beide Mannschaften vergeben eine Großchance

In der 60. Minute ergab sich dann, wiederum nach einem Konter, eine gute Torchance für die Gäste. Ein langer Ball auf Jan Lüneburg kam an. Dieser zog ab und Victoria-Torwart Grubba parierte mit einer grandiosen Fußabwehr zur Ecke. Elf Minuten später hatte dann der SC Victoria eine riesige Gelegenheit. Fast dieselbe Kombination wie beim Abseitstor: Azong steckt durch auf Hoose, der legt quer auf Bambur. Dieser steht wenige Meter vor dem Tor und befördert den Ball über das Tor – das war schwierig.

Grubba rettet den Sieg

Fünf Minuten vor Spielende musste Tobias Grubba dann nochmals sein ganzes Können auf den Plan rufen. Er wehrte einen Schuss von Jürgen Tunjic aus kurzer Distanz bravourös ab. Wenig später wurde das Spiel abgepfiffen und Spieler und Fans bejubelten den zweiten Sieg in Folge. Das Spiel war nicht mit großer fußballerischer Qualität gesegnet und wurde durch eine Standardsituation entschieden.

„Eines der schlechtesten Regionalliga-Spiele, die ich diese Saison gesehen habe.“

Der Trainer der Gäste, Thomas Seeliger, bescheinigte den Mannschaften auf der anschließenden Pressekonferenz, eines der schlechtesten Regionalliga-Spiele der Saison abgeliefert zu haben. Des Weiteren bemängelte er die fehlende Leidenschaft seiner Mannschaft und befand, dass Victoria nicht zu stark war, sondern seine Mannschaft zu schwach. Lutz Göttling sah das erwartungsgemäß etwas anders und verwies auf die gute taktische Leistung seiner Mannschaft, die vor drei Wochen noch totgesagt worden sei.

Zwei Siege in Folge bringen Victoria wieder heran

Die zwei Siege, mit denen wohl die wenigsten gerechnet haben, bringen die Mannschaft des SC Victoria in der Tabelle immerhin wieder in Reichweite zur Konkurrenz. Sah die Situation vor zwei Wochen schon relativ hoffnungslos aus, hat sie sich nun zumindest wieder etwas zum Besseren gewandelt. Das gibt Hoffnung und Kraft für die weitere Jagd auf Punkte, ebenso wie die bedingungslose Unterstützung der Fans.

Aufstellungen:

SC Victoria
Grubba – Lindener, Eybächer, Keyser, Sampaney – Sachs, Boock (86. Sara), Hoose, Carolus, Azong (83. Hegert) – Bambur (75. Subasic)

FC Eintracht Norderstedt
Höcker, Heinemann, Mandic, Egldseder, Lüneburg, Meyer, Schneider, Koch, Rose, Tunjic, Aniteje

Tor:
1:0 Eybächer 25. (Vorlage Hoose)

Zuschauer:
503

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