
Victoria setzt Pokalserie fort
Zum dritten Mal in zweieinhalb Jahren traf der SC Victoria im Oddset-Pokal auf den FC Elmshorn. Mit 1:0 gewann der Regionalligist dank eines Tors von Michael Sara in der Schlussphase und steht damit einmal mehr in der Runde der letzten Acht.
Von GastNach dem 4:2-Sieg im Viertelfinale zu Ostern 2012 und dem Finalsieg in der Verlängerung an der Hoheluft, als das Traumtor von Roger Stilz dem SCV in den DFB-Pokal verhalf, setzte sich der Hamburger Traditionsclub auch im aktuellen Achtelfinale in Elmshorn durch. Gut 400 Zuschauer waren bei nassgrauem Spätherbstwetter ins Krückaustadion gekommen. Hier, nicht in der eigentlichen Heimstatt der Elmshorner an der Wilhelmstraße, wurde das Spiel ausgetragen. In der von einer Laufbahn umsäumten weitläufigen Anlage will der FCE auch nach einem möglichen Regionalligaaufstieg spielen. Von diesem ist die Mannschaft von Achim Hollerieth, die im Mai noch Oberligameister wurde, momentan allerdings weiter entfernt als Victoria vom Klassenerhalt in eben dieser Regionalliga. Von der Spielstätte unabhängig wies die Kulisse die stadtübliche Melange aus „Freiwild“-Windjacken für Jung und Alt und HSV-Wollmützen auf.
Drei Ex-Victorianer
Drei ehemalige Victorianer standen in der Anfangself des FCE: Kim Helmer und Maurizio d’Urso waren im Sommer gewechselt, Aytac Ermans durchwachsene Zeit als Stürmer an der Hoheluft liegt schon ein paar Jahre länger zurück. Ein vierter Ex-Blaugelber, Patrick Ziller, war nicht spielberechtigt, weil er im August bereits für den SCV im Pokal aktiv gewesen war. Bei Victoria fehlten Kapitän Marcus Rabenhorst, Andreas Brück, Mike Keyser, Sven Trimborn und Benjamin Bambur.
Bereits einen Regionalligisten rausgeworfen
In der 4. Runde hatte Elmshorn beim 4:2 gegen Eintracht Norderstedt schon einen Regionalligisten ausgeschaltet. Seit Ende Oktober aber holte Elmshorn nur noch einen Punkt in der Oberliga Hamburg und präsentierte sich weniger selbstbewusst als noch in den letzten beiden Duellen.
Nur zwei Vicky-Chancen in der ersten Halbzeit
Aus einer kompakten Defensive heraus wollte Elmshorn Victoria empfangen. Das klappte zunächst im Großen und Ganzen gut: Die Hamburger hatten nur zwei echte Chancen im ersten Durchgang. Michael Sara, der sich mit Conrad Azong in der Spitze mal abwechselte, mal in die Quere kam, erlief einen Traumpass von Benny Hoose in den Rücken der Elmshorner Abwehr. Dass FCE-Keeper Ole Springer ihm jenseits seines Strafraums entgegenkam, nahm Sara zum Anlass für einen Heber aus 20 Metern, der das Tor jedoch um knapp einen Meter verfehlte. Und nach einer missglückten Kopfballabwehr von Elmshorns Innenverteidiger Helmer setzte Jakob Sachs eine Volleyabnahme über das rechte Lattenkreuz.
Victoria in Durchgang 2 durch Standards gefährlich

Nach dem Wechsel wurde Victoria zumindest durch von Hoose getretene Standards gefährlich. Der Kapitän des SCV, der von Elmshorns Philipp Werning im Mittelfeld in ungewohnte Manndeckung genommen wurde, brachte in der 54. Minute einen Eckball von links scharf auf den kurzen Pfosten, an dem David Eybächer nur knapp vorbeihechtete. Und nach einem Freistoß Hooses wenige Minuten später ließ Keeper Springer den Ball fallen, konnte ihn jedoch gerade noch rechtzeitig wieder unter Kontrolle bringen, bevor der lauernde Azong abstauben konnte.
Elmshorn wehrt sich
In der Zwischenzeit hatte sich jedoch auch Elmshorn die erste von zwei Großchancen geboten. Nach einem flachen Anspiel von Heiko Ansorge tauchte Mauri d’Urso frei am rechten Fünfmeterraumeck auf, drosch den Ball aber aus kurzer Distanz in den grauen Dezemberhimmel statt ins Netz.
Rudelbildung
Mitte der zweiten Hälfte wurde es in einem insgesamt fairen Spiel hektisch, als Elmshorns Helmer mit einem Tackling gegen Sara im Mittelfeld viel zu spät kam. Es bildete sich das in solchen Situationen gewohnte Rudel, in dessen Mitte David Eybächer sich zu einer Tätlichkeit gegen Helmer hinreißen ließ. Der nicht immer souveräne Schiedsrichter Dennis Krohn aus Reinbek ließ hier mit einer Gelben Karte sehr viel Milde walten.
Victoria in der Schlußphase überlegen
Von dieser Szene an zeigte Victoria mehr Biss und mehr Fokus, agierte aber auch riskanter, was sich in der 66. Minute mit einem Konter rächte, dessen Abschluss Pascal Eggert aber im Eins-gegen-eins-Duell mit Tobias Grubba nicht erfolgreich gestalten konnte. In der Schlussphase wurde die Überlegenheit der Hamburger dann größer. Konnte Springer in der 70. Minute einen gefährlichen Schuss Hooses von der Strafraumgrenze nach Ablage von Kerim Carolus noch über die Latte lenken, so war der Elmshorner Schlussmann zehn Minuten später geschlagen. Milos Ljubisavljevic hatte auf der linken Elmshorner Seite leichtfertig den Ball vertändelt. Das nutzte Sachs zu einem klugen Anspiel auf Marcel Hegert. Der scheiterte aus zwölf Metern noch an Springer, aber der Keeper konnte den Ball nur nach vorne abwehren, und Sara staubte zum Siegtor ab.
Pokalminimalismus: der dritte 1:0-Sieg in Folge

Ein berauschendes Spiel war es nicht, aber das ist man von der Victoria in dieser Pokalsaison gewöhnt. Es war das dritte 1:0 in Folge bei einem unterklassigen Gegner nach den Siegen beim Bezirksligisten Harburger TB und dem Landesligisten Mümmelmannsberger SV. Eine noch beeindruckendere Serie ist jedoch die von 50 Pokalspielen in Folge, in denen Victoria aus dem Spiel heraus nicht mehr gegen unterklassige Gegner verloren hat. Diese Strähne hält seit August 2005 an. Das Viertelfinale soll erst zu Ostern 2014 ausgetragen werden.
FC Elmshorn – SC Victoria 0:1
Elmshorn (4-2-3-1): Springer – Ansorge, Helmer, Kaetow, Sottorf – Werning, Böwig (81. Sarpong) – Ljubisavljevic, D’Urso, Eggert – Erman.
Victoria (4-2-3-1): Grubba – Sampaney (90. Cetinkaya), Eybächer, Carolus, Lindener – Boock, Hegert – Sara (84. Keklikci), Hoose, Sachs – Azong (66. Subasic). Tor: 0:1 Sara (79., Assist Hegert)
Gastautor: Klaus Katzenbach