Vorsicht Feuerwerk!
Es ist die letzte Nacht des Jahres und gefeiert wird, als stehe nicht ein neues Jahr bevor, sondern das letzte. Die Silvesternacht wird mit möglichst viel Lärm und Feuerwerk beschlossen. Während die Feiernden den Countdown zum Jahreswechsel herunterzählen, bereiten sich Notaufnahmen und Feuerwehr auf eine lange Nacht vor. Hier einige Ratschläge für eine sichere Silvesterfeier.
Von Vanessa LeitschuhMöglichst laut und bunt wird der Start ins neue Jahr gefeiert. Kaum eine Silvesterfeier kommt ohne das traditionelle Feuerwerk aus. Zahllose Warnhinweise auf den Verpackungen der Feuerwerkskörper weisen auf die Gefahren der explosiven Spaßartikel hin.
Und dennoch sind die Notaufnahmen Jahr für Jahr voll von Verletzten mit Verbrennungen oder abgetrennten Fingern durch Feuerwerkskörper.
Nicht nur für Ärzte ist Silvester eine arbeitsintensive Nacht, auch Feuerwehr und Polizei setzen zusätzliches Personal ein. Die Feuerwehr Hamburg gibt einige Tipps für eine gefahrenlose Silvesternacht.
Wenige Stunden, viel dicke Luft
Die Feuerwerkskörper werden in vier Gefahrenklassen unterteilt. Während die erste Kategorie Feuerwerksspielwaren und Tischfeuerwerk einschließt, gibt es für die zweite Kategorie bereits einen begrenzten Zeitraum von drei Tagen im Jahr, an welchen die Feuerwerksartikel verkauft werden – und dies nur an volljährige Personen. Feuerwerkskörper der Gefahrenklassen III und IV dürfen nur mit behördlicher Genehmigung gekauft werden.
Kategorie II-Feuerwerke können zwar ohne Erlaubnis abgeschossen werden, jedoch nur innerhalb weniger Stunden im Jahr: am 31. Dezember ab 18 Uhr bis zum 1. Januar um 1 Uhr.
Und in diesen Stunden geben die Pyroliebhaber alles: rund 137 Millionen Euro wurden zum letzten Jahreswechsel in Deutschland abgefeuert. Das sorgt nicht nur für Müllberge auf den Straßen, sondern auch für dicke Luft. Vielerorts ist an keinem anderen Tag im Jahr die Feinstaubbelastung höher als an Neujahr. So werden laut Umweltbundesamt in Deutschland jährlich 4.500 Tonnen Feinstaub durch Feuerwerkskörper in die Luft gefeuert – der größte Teil davon in der Silvesternacht. Das entspricht 15,5% der Feinstaubmenge, die in einem Jahr durch Straßenverkehr ausgestoßen wird.
Zurücktreten, bitte!
Laut Feuerwehr Hamburg sollten die Feuerwerkskörper der Kategorie II nur im Freien anzuzünden. Klingt selbstverständlich, doch das Anzünden aus Fenstern oder von Balkonen ist eine häufige Brandursache und fehlgeleitete Silvesterraketen ein besonderes Risiko.
Auch diejenigen, die nicht zu Hause feiern, sollten aufpassen: Raketen, die auf Balkonen landen, können Brände verursachen. Entflammbare Gegenstände besser vor der Silvesterparty wegräumen und die Fenster schließen.
Wenn es dann zum Silvesterböllern kommt, Raketen niemals aus der Hand abfeuern, sondern von einer standfesten Halterung. Nicht ausgelöste Raketen können gefährlich werden und dürfen daher nicht ein zweites Mal angezündet werden.
Bei Böllern ist ebenfalls Vorsicht geboten: Am besten vom Boden aus mit langem Arm starten lassen, statt sie wegzuwerfen. Handschuhe können dabei vor Verbrennungen schützen.
Illegale Feuerwerkskörper häufige Unfallursache
Besonders warnt die Feuerwehr vor selbstgebastelten oder modifizierten Feuerwerksartikeln. Diese können unvorhersehbare Folgen haben, wie die in Deutschland illegalen „Polen-Böller“. Sie beinhalten zumeist mehr Sprengstoff als die zugelassenen Knallkörper und sind unberechenbar. Da sie nicht geprüft sind, lässt die Qualität häufig zu wünschen übrig.
In der letzten Neujahrsnacht wurde die Feuerwehr Hamburg zu 954 Einsätzen gerufen, darunter 727 medizinische Notfälle – allein 46 davon verletzten sich durch illegale Feuerwerkskörper.
Nicht zögern bei Unfällen
Weiterhin warnt die Feuerwehr vor möglichen Fehlzündungen und dem Auslösen von Schusswaffen zur Silvesterknallerei. Dies sollte genauso unterlassen werden wie das Abschießen von Signalmunition oder Seenotrettungsraketen.
Sollte es doch zu einem Feuer oder Unfall kommen: nicht abwarten, sondern sofort den Notruf 112 wählen.
Bei Unfällen unmittelbar Erste Hilfe leisten und bei einem Brand auch die Nachbarn warnen.