„Das Feedback schätze ich sehr“
Anna Gallina kandidiert im Wahlkreis Eimsbüttel für die Grünen. Für ein Interview haben wir sie an ihrem Lieblingsort getroffen – im Mathilde-Literaturcafé in der Bogenstraße.
Von Ada von der DeckenEN: Warum ist das Mathilde-Literaturcafé Ihr Lieblingsort?
Anna Gallina: Das ist einfach so ein Ort, wo man so ein bisschen runterkommen kann, an dem man sich lange aufhalten darf. Das finde ich schön.
EN: Was verbinden Sie mit diesem Ort?
Anna Gallina: Ich bin gerade hier in die Nähe gezogen. Ich liebe dieses Viertel sehr. Ich habe lange eine Wohnung gesucht und nach anderthalb Jahren hat es endlich geklappt. Ich kenne die Mietenproblematik in Eimsbüttel also aus eigener Erfahrung. Jetzt kann ich meine alten Freundschaften leichter wieder aufleben lassen und besser pflegen. Darüber freue ich mich einfach.
EN: Wie erleben Sie diese Wahlkampfzeit persönlich?
Anna Gallina: Die ist natürlich stressig und aufregend. Ich bin zum ersten Mal in so einer exponierten Rolle. Ich mache viele Erfahrungen, treffe noch mehr Menschen als sonst. Das Feedback schätze ich sehr: Ob es zum Wahlplakat ist oder zu einer Äußerung bei einer Podiumsdiskussion. Es ist schön, diesen direkten Kontakt zu haben. Dann kann man gut weiter an sich arbeiten.
EN: Was unterscheidet Sie von den anderen Kandidaten?
Anna Gallina: Ich bin relativ jung im Verhältnis zu den anderen. Insofern bin ich – das klingt vielleicht gemein – nicht so abgenutzt. Es gibt ja oft diesen Sprech von der Politikverdrossenheit. Ich glaube, es geht auch oft um Politiker- und Politikerinnenverdrossenheit. Insofern bin ich ein neues Gesicht und habe noch ganz viel Elan für die Ideale und Ziele einzustehen, die ich so habe.
EN: Was ist denn das wichtigste Thema für Sie?
Anna Gallina: Für mich ist es ganz wichtig, dass wir ein Aufbruchgefühl schaffen. Ich fühle mich berieselt und eingeschläfert von der schwarz-gelben Regierung. Es gibt elementare Ungerechtigkeiten, die dringend beseitigt werden müssen.
Für mich geht es in diesem Wahlkampf um soziale Gerechtigkeit und eine moderne Gesellschaft: Das geht von höheren Hartz IV-Sätzen, der Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes, bis hin zur Homo-Ehe. Die wollen wir aus Überzeugung und nicht nur, weil uns das Bundesverfassungsgericht sagt, ihr müsst da jetzt irgendwie mehr Gleichheit herstellen.
EN: Was können Sie vom Bundestag aus für Eimsbüttel erreichen?
Anna Gallina: Die Verknüpfung zwischen Bezirk und Bundestag fällt manchen schwer. Aber wenn Leute hier sagen, sie hätten gerne eine Verkehrsberuhigung oder wir würden gerne einen Zebrastreifen haben, dann geht das nicht immer so unbedingt. Die Straßenverkehrsordnung sieht das nicht so vor, dass man an der einen oder anderen Stelle einen Zebrastreifen oder eine Ampel bekommt. Das muss tatsächlich im Bundestag bewegt werden. Insofern ist das gar nicht so weit voneinander entfernt.
EN: Was müssen wir noch über Sie wissen?
Anna Gallina: Ich bin streitbar. Ich bin aber auch sehr zuverlässig und sehr empathisch. Das kann auch mal so weit gehen, dass ich gerne mit jemandem mitleide. Allerdings wandelt sich das in der Regel schnell in neue Hilfestellung um. Ohnmachtsgefühl kann ich nicht gut aushalten. Und das ist dann auch immer gleich wieder der Motor, die Dinge in die Hand zu nehmen und Veränderungen zu schaffen.
Anna Gallina wird am 12. September bei der Podiumsdiskussion der Eimsbütteler Nachrichten mit Bundestagsdirektkandidaten dabei sein (12.9. 19:00 Uhr Apostelkirche).
Schickt uns eure Fragen an Anna Galinna für die Podiumsdiskussion per E-Mail an a.decken@eimsbuettler-nachrichten.de.
Oder stellt sie öffentlich: Hier geht es zu Anna Gallinas Profil auf abgeordnetenwatch.de.
Kandidatencheck zur Bundestagswahl 2013
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