
Klimaanpassungskonzept: Wie geht Eimsbüttel mit der Klimakrise um?
Das Klimaanpassungskonzept für Eimsbüttel wurde beschlossen. Was das bedeutet.
Von Hanna AnthonisenEimsbüttel ist der erste Bezirk Hamburgs, der sein Klimaanpassungskonzept vorgestellt hat. Gemeinsam mit den externen Büros Zebau und Rabe Landschaften hat das Bezirksamt Eimsbüttel ein Konzept entwickelt, das Eimsbüttel an die Folgen des Klimawandels anpassen soll. Vergangene Woche wurde das Klimaanpassungskonzept erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Warum braucht Eimsbüttel ein Klimaanpassungskonzept?
Das Innere von Städten entwickele sich zu Hitzeinseln, sagt Sandra Holst von Rabe Landschaften. Durch Asphalt und Gebäude wärme sich die Stadt auf. Der Temperaturunterschied zum Umland könne bis zu 10 Grad betragen. Es werde längere Trockenepisoden und mehr Hitzetage geben, ergänzt Holst. Weiter würde das veränderte Klima zu mehr Starkregen führen. Die Veränderungen des Klimas machen sich bereits jetzt bemerkbar. Vulnerable Personengruppen sind hiervon besonders gefährdet.
„Um Maßnahmen gezielt zu beginnen, brauche es ein Konzept“, sagt Markus Weiler vom Management des öffentlichen Raums bei der Vorstellung des Klimaanpassungskonzepts.
Wie wurde das Konzept erstellt?
Grundlegend für das Konzept sei die Analyse vom Aufbau des Bezirkes gewesen, so Julia Preußen von Zebau. Dafür wurden unter anderem eine Starkregengefahrenkarte sowie die Stadtklimaanalyse 2023 verwendet. Zusätzlich zu den Karten wurden unterschiedliche Themenfelder betrachtet – zum Beispiel die Kategorie „Gesundheit und Soziales”. Der Fokus lag hierbei auf vulnerablen Personengruppen. Dazu zählen Kinder, ältere Menschen und erkrankte Menschen sowie Personengruppen, die keine Ausgleichsflächen wie Gärten haben und dicht beieinander wohnen.
Bereiche rund um Kitas, Krankenhäuser, Wohnunterkünfte für obdachlose und geflüchtete Menschen sowie Pflegeheime wurden dann mit den Klimakarten abgeglichen. Dabei stellte man fest: In diesen speziellen Gefahrenbereichen treffen häufig sensible Personengruppen auf Infrastruktur, die Hitze oder Starkregen schlecht abfangen kann. An diesen Orten setzt das Konzept an. Es stellt Maßnahmen dar, die die Folgen des Klimawandels abmildern sollen.
Was steht im Klimaanpassungskonzept?
Ein Beispiel für einen solchen Ort ist in Burgwedel an der Holsteiner Chaussee. Dort befindet sich der Roman-Zeller-Platz mit einer Bushaltestelle und einer AKN-Station. Es gibt große Kreuzungen, viele Läden, Wohnungen, eine Unterkunft für Geflüchtete, eine Pflegeunterkunft und drei Kitas.
Der Bereich ist durch die Straßen zu einem großen Teil asphaltiert. Die Bäume auf dem Roman-Zeller-Platz sind noch jung und spenden kaum Schatten. Um diesen Bereich an das Klima anzupassen, sieht das Klimaanpassungskonzept schattige Aufenthaltsangebote und Fördermaßnahmen für die Biodiversität vor. Auch Trinkwasserbrunnen sind Teil des Konzeptes.
Maria Pinsker vom Klimaanpassungsmanagement sagt, der Fokus liege unter anderem darauf, was das Bezirksamt auf eigenen Flächen realisieren könne. Auf dieser Grundlage sieht das Konzept 46 Maßnahmen vor.
Wie geht es weiter?
Im Rahmen der Konzeptvorstellung erhielten auch Initiativen eine Bühne, die bereits jetzt in Eimsbüttel aktiv sind. Die Energielotsen bieten ein kostenfreies Erstberatungsangebot rund um die Themen Energie, Sanieren und das Bauen von Häusern an. Die Zukunftswerkstatt Lokstedt präsentierte ihr Projekt „Tegelwippen“, bei dem es darum geht, Pflastersteine aus dem Boden zu entfernen. Unter dem Namen „Abpflastern“ ist diese Idee der Entsiegelung mittlerweile zu einem hamburgweiten Wettbewerb geworden.
Da die Bezirksversammlung dem Klimaanpassungskonzept zugestimmt hat, wird das Bezirksamt das gesamte Konzept in den nächsten Tagen veröffentlichen.
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