Ein Sommerfest zwischen Lokstedt und Aleppo
Am 3. September hat dieses Jahr das Sommerfest für alle Lokstedter im Lohbekpark stattgefunden. Mit Engagement und vielen Gästen wurde das Miteinander von Eimsbüttelern und Flüchtlingen gefeiert. Es wurde musiziert, geschlemmt und gespielt. Wir waren vor Ort.
Von Ghasal FalakiReges Treiben und eine nette Atmosphäre locken an diesem sonnigen Tag in den Lohbergpark. Schon auf dem Weg zum Veranstaltungsort kommen uns Kinder mit Schmetterlingsflügeln aus Luftballons entgegen. Das Fest wurde von den Mitarbeitern der Wohnanlage am Grandweg und engagierten Freiwilligen organisiert. In der Wohnanlage leben alteingesessene Lokstedter und 160 Flüchtlinge. Die Bewohner und die Einrichtung haben für Leckereien und für Musik gesorgt.
Für die musikalische Untermalung sorgte unter anderem Zead Khawam auf seiner Sitar. Zead ist ein bekannter Musiker in Syrien, erzählt sein Freund Murat stolz. Zum Beweis zeigt er uns ein Video auf seinem Handy. Es sind Aufnahmen eines Auftritts von Zead im syrischen Fernsehen. Vor vier Monaten sind die beiden vor dem Bürgerkrieg aus Aleppo nach Deutschland geflohen.
In den Wohnungen von Fördern und wohnen (f&w) am Grandweg leben aus dem Ausland geflohene Menschen und Familien, die beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen eine besondere Genehmigung vom Bund bekommen haben. Jeder Neuankömmling und jede Familie hat eine andere Fluchterfahrung hinter sich.
Anwohner helfen
Wie bei diesem Sommerfest ist die Hilfe von Freiwilligen generell ein wichtiger Bestandteil. In vielen Bereichen wird ehrenamtliches Engagement benötigt: von der Unterstützung der Menschen mit Behinderungen, über Kinder- und Seniorenbetreuung bis hin zur Hilfe für Flüchtlinge. Das Engagement von Nachbarn und Mitbürgern steht gerade aufgrund der aktuellen Situation im Bezirk im Vordergrund. Das haben viele Eimsbütteler erkannt und umgesetzt, denn die Zahl der freiwilligen Helfer ist gestiegen.
Viele Anwohner bringen sich mit Aktivitäten wie Kinderbetreuung und Deutschunterricht ein. Neben Sachspenden wie Kleidung und Spielzeug gibt es auch Patenschaften für einzelne Familien. Durch das dauerhafte Engagement ist jedoch auch mehr Hilfe für deren Koordination nötig.
Neue Stelle im Bezirk
Als Konsequenz daraus wurde eine Mitarbeiterin des Fachamts für Sozialraummanagement mit der Koordination der Unterstützung des freiwilligen Engagements im Bezirk beauftragt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine ganze Stelle, sondern um eine weitere Funktion, die Barbara Strauß neben ihren anderen Aufgaben bekommen hat. „Mit Frau Strauß können wir den Initiativen im Bezirk eine erfahrene und bewährte Mitarbeiterin als Kooperationspartnerin anbieten“, so Bezirksamtsleiter Sevecke.
Das gemeinsame Sommerfest neigt sich nun langsam dem Ende zu. Während die Hüpfburg sich langsam senkt und die Schlange für die Luftballons kürzer wird, gesellt sich ein weiterer Musiker, Abdul Rahman Habbal, mit seinem Saz, einer orientalischen Gitarre, zu Siad. Im Duett lassen sie das gemeinschaftliche Sommerfest ausklingen.
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Fotos: Henrike Hapke und Ghasal Falaki