Liebling, ich habe dein Auto geschrammt
Unsere Autorin Anna Heidelberg-Stein hat 2013 ihr erstes Kind bekommen. In ihrer Kolumne “Mom’sBüttel” hält sie Momente fest, die ihr den Tag versüßen oder versauen – zum Beispiel Begegnungen mit Blechschäden, wenn sie ihre Tochter aus der Krippe abholen will.
Von Anna Heidelberg-SteinIch hasse mich dafür. Aber ich kriege es einfach nicht hin. Lässig schmeißt sich der fremde Mann hinter das Steuer. Wirbelt am Lenkrad, rollt vor, zurück, vor, zurück.
Schlimmer machen kann er die Situation schon mal nicht. Ich habe gerade drei Kratzer in den tip-top-glänzend-schwarzen Lack unseres Autos gefahren. Des neuen Firmenwagens meines Mannes, um genau zu sein. Scheiße! Was macht dieser Stein-Boller auf diesem Bürgersteig in dieser Stadt auf dieser Welt??!
Fünf Minuten vorher: Als es vorne rechts knirscht, springen zwei Passanten zu Hilfe. Durchs Fenster brüllt eine Frau: „STOPP! RECHTS EINSCHLAGEN!“ Durchs andere Fenster brüllt ein Mann: „STOPP! LINKS EINSCHLAGEN!“ Ich brülle: „MEIN MANN BRINGT MICH UM!“ Die Frau: „Nein, der liebt sie doch.“ Der Mann: schweigt. Ich halte mich an die Frau.
„Machen Sie genau, was ich sage, ich fahre gut Auto!“, schwört sie. „Rechts, weiter so! Links, nein, rechts…oh.“ So gut fährt sie vielleicht doch nicht. Es geht jetzt weder vor noch zurück.
Frauen dieser Welt, verzeiht mir! Nach fünf Minuten hat der Mann das Auto perfekt ausgeparkt.